Abensberg (dapd-bay). Am Ende gab es dann doch noch einen dicken Applaus für die Kanzlerin: für ihre Ankündigung, im nächsten Jahr die Schwesterpartei CSU im Landtagswahlkampf zu unterstützen – „damit wir einen tollen Erfolg hier in Bayern feiern und damit Horst Seehofer Ministerpräsident bleiben kann.“ Ein Jahr vor dem Superwahljahr mit Bundes- und Landtagswahlen lieferten sich am Montag auf dem Gillamoos-Volksfest im niederbayerischen Abensberg Spitzenvertreter der großen Parteien einen Schlagabtausch geliefert. Bei mildem Spätsommerwetter tummelten sich mehrere Tausend Menschen auf dem Festareal. Das größte Interesse fand die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die gut 3.000 Zuhörer anlockte. In den benachbarten Bierzelten sprachen zeitgleich für die SPD deren designierter Spitzenkandidat Christina Ude und für die Grünen Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin. Die FDP bot Schleswig-Holsteins Fraktionschef Wolfgang Kubicki als Redner auf und bei den Freien Wählern (FW) sprach Landeschef Hubert Aiwanger. Rolling Stones für Merkel Merkel nutzte ihre Volksfest-Rede für ein Europa-Plädoyer. Die Kanzlerin sagte ernst: „Die Älteren hier im Raum, die erinnern sich noch daran, wie das war im Krieg“. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass Deutschland davon nun so lange verschont worden sei. Merkel fügte hinzu: „Das wäre ohne Europa nicht möglich gewesen.“ Auch jetzt müssten die Europäer „zusammenhalten, weil wir alleine gar nichts ausrichten werden“. Deshalb hätten Partner in einer schwierigen Lage „unsere Solidarität verdient“. Niederbayerns CSU-Chef Manfred Weber hatte bereits vor der Rede der Kanzlerin von einem Signal gesprochen, dass diese Linie auch in Bayern „bierzelttauglich“ sei. Und tatsächlich sangen danach viele Besucher im Hofbräuzelt das Lied „Angie“ von den Rolling Stones für die Kanzlerin mit – und Merkel zeigte ein munteres Lächeln. Ude greift Union an Im Gegensatz zu Merkel, die die Atmosphäre auf dem Gillamoos von einem ersten Auftritt vor zehn Jahren schon kennt, war SPD-Redner Ude zum ersten Mal in Abensberg zu Gast. Er nutzte seine Gillamoos-Premiere für eine Generalabrechnung mit der CSU und der schwarz-gelben Koalition in Bayern. Bayerische Zeitungsleser würden derzeit allmorgendlich bei der Frühstückslektüre darüber informiert, „wie grottenschlecht Bayern regiert wird“, spottete Ude vor mehr als eineinhalbtausend Zuhörern im Jungbräuzelt. Vor allem in der Debatte um die Eurorettung und Griechenlands Zukunft ging Ude auf Angriff. Die Union und insbesondere CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt spielten auf der „Klaviatur von Ressentiments und Vorurteilen“. Dass Merkel persönlich zum Bierzeltauftritt nach Niederbayern gereist sei, wertete Ude als „sonderpädagogische Maßnahme für ungezogene Generalsekretäre, die eine Wirtshausschlägerei nicht von internationaler Finanzpolitik unterscheiden können.“ Auch FDP-Zugpferd Wolfgang Kubicki genoss den Volksfesttermin sichtlich: Gut gelaunt berichtete der Fraktionschef im Kieler Landtag, dass er am Vorabend zum ersten Mal in seinem Leben drei Maß bayerisches „Leichtbier“ getrunken habe und dann am Morgen schon um sechs Uhr von Kirchenglocken aus den Federn gerissen worden sei. Für den politischen Gegner hatte Kubicki bei seiner Gillamoos-Premiere weniger nette Worte übrig: Den Grünen warf er vor, die Menschen mit Vorschriften bevormunden zu wollen. An den Sozialdemokraten kritisierte er einen ständigen Ruf nach neuen Steuern. Über die Piraten sagte er: „Wie kann man auf die Idee kommen, eine Partei so zu nennen? Ich meine, wenn das so weiter geht, kommt die nächste neue Gruppierung mit dem Namen ‚Die Terroristen‘.“ Der mögliche Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin kam mit zwei Grundbotschaften nach Abensberg: „Die schlechteste Bundesregierung seit Jahrzehnten“ müsse 2013 abgelöst werden. Und auch in Bayern werde es Zeit, das Ende der CSU-Regierung einzuläuten. Sonst werde Ministerpräsident Seehofer eines Tages durch Bayern laufen wie der ewig regierende kubanische Machthaber Fidel Castro: im Trainingsanzug. „Wer will das schon sehen?“, fragte Trittin zum Vergnügen seiner rund 200 Zuhörer. Aiwanger spottet über „Schirmlinge“ FW-Chef Aiwanger nutzte den Auftritt auf dem Gillamoos, um sein Profil als Euro-Skeptiker zu schärfen. Die Vertreter der anderen Parteien verspottete er als „Schirmlinge“ wegen ihres Eintretens für die Euro-Rettungsschirme. „Egal ob Schwarz, Rot, Gelb oder Grün: Die könnten ein Gruppenfoto machen und drüberschreiben ‚Wir sind die Schirmlinge'“, sagte Aiwanger. Die Rede des FW-Vorsitzenden hatte rund 900 Menschen in den vollbesetzten Weißbierstadel gelockt. „Es war eine wunderbare Stimmung“, sagte Aiwanger im Anschluss. Die Kundgebung auf dem Gillamoos mache Hoffnung für das Wahljahr 2013: „Es haben schließlich viele CSUler bei uns zugehört.“ dapd (Politik/Politik)
Schlagwort: für
Berlin will Elbvertiefung mit großem Nachdruck vorantreiben
Hamburg (dapd). Die Bundesregierung steht trotz einer Klagewelle von Naturschützern voll und ganz zur Elbvertiefung. Das Ausbaggern der Elbe, um größeren Frachter den Zugang zum Hamburger Hafen zu ermöglichen, sei „ohne Alternative“, sagte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto, am Montag zu Beginn der Schiffbaumesse SMM in Hamburg. Berlin werde sich für das Bauprojekt „mit großer Nachhaltigkeit einsetzen“, sagte er. Für das Projekt muss auf einem 120 Kilometer langen Abschnitt von Hamburg zur Nordsee gebaggert werden. Naturschützer befürchten höhere Flutwellen und andere negative Folgen für die Umwelt. Derzeit bearbeitet das Bundesverwaltungsgericht 13 Klagen gegen die Elbvertiefung, für den 8. November ist eine vorläufige Entscheidung der Richter angekündigt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kein Raum für Missbrauch
Berlin (dapd). Mit einer breit angelegten Kampagne will der Regierungsbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, für das Thema sensibilisieren. Es sei wichtig, die Kirchen, die Sportverbände und die kommunalen Einrichtungen nicht als Täterorganisationen in den Fokus zu nehmen, sondern als Ansprechpartner, sagte Rörig am Montag in Berlin. Es gehe um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jetzt sei der Zeitpunkt zu prüfen, ob die „schönen Sonntagsreden“, die vor allem in den letzten zwei Jahren gehalten worden seien, einer Nagelprobe standhalten würden. Die Kampagne unter dem Motto „Kein Raum für Missbrauch“ soll Anfang 2013 offiziell starten. Geplant sind Plakate, mit denen auf das Thema aufmerksam gemacht werden soll. Als Symbol für die Kampagne soll ein weißes Kreuz dienen, das Einrichtungen nutzen können, um damit deutlich zu machen, dass sie sich des Themas annehmen. In einem Schreiben forderte Rörig Unternehmen und Stiftungen auf, die Aktion mit jeweils 5.000 Euro finanziell zu unterstützen. (Weitere Informationen unter: http://url.dapd.de/wCP8vC / Telefonische Anlaufstelle für Betroffene: 0800 -22 55 530 ) dapd (Politik/Politik)
Hypotheken im Euroraum werden etwas günstiger
Frankfurt/Main (dapd). Bei der Entwicklung des Zinsniveaus im Euroraum ist für Unternehmen und Privatleute keine klare Tendenz zu erkennen. Wenn sich Verbraucher im Juli Geld leihen wollten, kam es ganz darauf an, ob für den Konsum oder den Kauf einer Wohnung, wie aus am Montag veröffentlichten Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht. Hypotheken von über zehn Jahren Laufzeit wurden demnach etwas günstiger, der durchschnittliche Zins fiel auf 3,62 Prozent. Der Zinssatz für Konsumentenkredite stieg dagegen auf 5,77 Prozent. Geldanlagen wurden etwas besser verzinst. Während Firmen den EZB-Angaben zufolge für kurzfristige Kredite mit durchschnittlich 2,24 Prozent Zinsen etwas weniger bezahlen mussten, stieg der Satz für Darlehen von mehr als zehnjähriger Laufzeit auf 3,45 Prozent. Zugleich bekamen Unternehmen weniger Zinsen für ihre Einlagen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Weiterhin Kritik an Plänen für Zuschussrente
Berlin (dapd). Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) stößt mit ihren Plänen für eine Zuschussrente für Empfänger niedriger Altersbezüge weiter auf Widerstand auch in der eigenen Partei. Auch mit der Zuschussrente sei für junge Leute nicht mehr viel von der Rente zu erwarten, sagte der CDU-Sozialpolitiker Jens Spahn der „Berliner Zeitung“. „Wir sollten so ehrlich sein und über den Systemwechsel zu einer steuerfinanzierten Grundrente für alle diskutieren.“
Verlage laufen Sturm gegen Verteuerung von Seminaren
Düsseldorf (dapd). Die Pläne im neuen Jahressteuergesetz 2013, Seminare und Kongresse von der Umsatzsteuer zu befreien, bringen Verlage und Fortbildungsunternehmen auf die Palme. Denn die geplante Steueränderung führt zum Wegfall des Vorsteuerabzugs der Anbieter. Sie fürchten dadurch finanzielle Mehrbelastungen für Veranstalter und gewerbliche Kunden. „Unternehmen müssen künftig 10 bis 15 Prozent mehr für Weiterbildungsangebote ausgeben“, wenn künftig alle Bildungsangebote ohne Umsatzsteuer angeboten werden müssen, sagte Dirk Platte, Justiziar im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Die Folge wären weniger Besucher von Fortbildungsmaßnahmen mit Auswirkungen auf Verlage, Druckereien und Hotelbranche. Die Branche fordert eine schnelle Korrektur des Gesetzesvorhabens. Die Unternehmen schlagen künftig eine differenzierte Regelung vor. Beispielsweise könnten Angebote zur politischen Bildung für Bürger durchaus von der Umsatzsteuer befreit werden, da das Zielpublikum ohnehin nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt sei. Im gewerblichen Bereich müsse hingegen weiterhin die Umsatzsteuer für Seminare und Kongresse gelten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ausgerechnet zur Messe IFA muss Samsung um sein Image kämpfen
Berlin (dapd). Das Interesse von Fachbesuchern und Verbrauchern an der Technik-Messe IFA in Berlin ist offensichtlich ungebrochen. Die Veranstalter der seit Freitag für Besucher geöffneten Schau sind nach eigenem Bekunden „sehr zufrieden“, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Rainer Hecker, der Nachrichtenagentur dapd am Sonntag sagte. Nicht nur supersparsame Hausgeräte stehen auf dem Ausstellungsgelände unter dem Berliner Funkturm im Fokus. Auch Smartphones und Tablets ziehen die Blicke der Besucher auf sich. Theoretisch ist die Branchenschau somit auch für den südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung die perfekte Gelegenheit, zu zeigen, was er zu bieten hat. Das ist eine ganze Menge. Jedes zweite Smartphone stammt von Samsung Vor allem bei Geräten für mobile Telefonie- und Internetanwendungen ist der Anbieter aus Fernost derzeit auf der Überholspur, auch auf dem deutschen Markt: Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Sonntag vorab berichtete, erreichten die Südkoreaner für Juni mit ihren Galaxy-Handys einen Verkaufsanteil von 53 Prozent. Im Februar seien es noch 37 Prozent gewesen. Rivale Apple fiel im selben Zeitraum von 22 auf 16 Prozent Marktanteil zurück. Allen Grund zum Jubeln für die Koreaner also, wäre da nicht der juristische Dauerclinch mit dem ewigen Rivalen Apple. Beim Bundesbezirksgericht im kalifornischen San José stellte der US-Konzern Ende der Woche den Antrag, vier weitere Produkte von Samsung in den USA zu verbieten. Darunter befindet sich auch das neue Smartphone Galaxy S III des südkoreanischen Herstellers. Juristischer Dauerclinch mit Apple Apple hatte bereits in seiner Klage vom April 17 Samsung-Produkte aufgelistet, die gegen Apple-Patente verstoßen sollen. Nun legte der Konzern eine Liste mit 21 Produkten vor. Am 24. August hatte ein US-Geschworenengericht Samsung wegen Kopierens von Apple-Designs zu einer Zahlung von 1,05 Milliarden Dollar (835 Millionen Euro) verurteilt. Am Wochenende holte Samsung zum Gegenschlag aus. „Apple zieht es weiterhin vor, Rechtsstreitigkeiten auszufechten, statt sich dem Wettbewerb zu stellen, um die Auswahl für die Verbraucher einzuschränken“, hieß es in einer Stellungnahme der Koreaner, die prompt Gegenwehr in Form von allen „notwendigen rechtlichen Maßnahmen“ ankündigten. Und noch eine weitere Baustelle tut sich für sie mitten im Messetrubel auf: Der Elektronikkonzern lasse in chinesischen Fabriken angeblich Kinder für sich arbeiten, berichtet „Der Spiegel“ unter Berufung auf einen Report der US-Nichtregierungsorganisation China Labor Watch. Demnach herrschten in sechs firmeneigenen Samsung-Fabriken in China haarsträubende Arbeitsbedingungen. In drei der untersuchten Fabriken soll dem Bericht zufolge sogar Kinderarbeit an der Tagesordnung sein. Samsung versprach dem nachzugehen. Kinderarbeit-Vorwürfe kratzen am Image Das ist nicht gerade förderlich für das Image des Herstellers, der sich in Europa gerade anschickt, am Mythos von Apple als smarter „Kultmarke“ zu rütteln. Da hilft es wenig, dass Computer-Hersteller Acer in Fragen der Bedienbarkeit Samsung in einem Atemzug mit Apple nennt, wenn es um Vorbilder für möglichst intuitive Bedienkonzepte für die eigenen Produkte von morgen geht. Sogar berührungsempfindliche Computerbildschirme nach dem Vorbild von iPhone und Co möchte Acer auf den Markt bringen. Zur Zeit ist das aber noch Zukunftsmusik, wie so vieles anderes auf der IFA. Um Zukunftstrends der Branche geht es am Montag und Dienstag (3. und 4. September) auch auf der Internationalen Medienkongress ICC in Berlin. Experten aus der Medienbranche, darunter der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Thomas Ebeling, und der britische Twitter-Chef Tony Wang kommen dort zusammen, um sich über Branchentrends auszutauschen. Das Leitmotto der Tagung könnte auch mit Blick auf Samsung nicht besser sein: Es lautet „Digitale Werte“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Grüne geben Startschuss für Urwahl ihres Spitzenkandidatenduos
Berlin (dapd). Die Grünen lassen als erste Partei in Deutschland ihre Basis über die zwei Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl entscheiden. Ein kleiner Parteitag beantragte am Sonntag in Berlin eine Urabstimmung unter den rund 60.000 Mitgliedern. Die Namen der beiden Kandidaten sollen am 10. November bekanntgegeben werden. Mit der Urwahl soll das monatelange Gezerre um die Spitzenposten beendet werden. Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke sprach von einem „Novum in der Parteiengeschichte“. Bis 16. September können sich Bewerber melden. Bislang haben bereits vier namhafte Politiker und zwei Außenseiter ihren Hut in den Ring geworfen. Neben der Parteivorsitzenden Claudia Roth (57) sind das die Fraktionschefs Renate Künast (56) und Jürgen Trittin (58) sowie die Vizevorsitzende des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (48). Beworben haben sich auch Werner Winkler (48) aus Baden-Württemberg und Frank Spitzenberger (63) aus Bayern. Der Wahlkampfspitze der Grünen muss laut Satzung mindestens eine Frau angehören. Roth sieht Urwahl als Vorentscheidung für Parteitag In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ verband Roth den Ausgang der Urwahl mit ihrem Verbleib im Parteivorsitz. „Natürlich braucht auch eine Bundesvorsitzende großen Rückhalt in der Partei“, sagte sie. Die Mitglieder müssten entscheiden, ob sie ihre Vorsitzende für den Wahlkampf brauchen können. „Und wenn die Partei sagt: nein – dann ist es ein Signal zum Loslassen“, betonte Roth. Die Grünen wählen auf dem Bundesparteitag Mitte November in Hannover ihre Führungsspitze neu. Roth, die die Partei mit Unterbrechung seit 2001 führt, will eigentlich erneut kandidieren. Auch ihr Ko-Vorsitzender Cem Özdemir will wieder antreten. Im kommenden Jahr werden nicht nur ein neuer Bundestag, sondern in Niedersachsen, Hessen und Bayern auch neue Landtage gewählt. Roth warb für eine faire Auseinandersetzung mit dem Ziel, im Bund Schwarz-Gelb durch Rot-Grün abzulösen. Die Grünen müssten im Wahlkampf aber klare Konturen und Eigenständigkeit auch gegenüber der SPD zeigen. Und der CSU, die „schmutzig, höhnisch, diffamierend und unter der Gürtellinie“ im Wahlkampf punkten wolle, müssten die Grünen ihre „bürgerlichen Tugenden“ entgegensetzen. Özdemir: Altmaier ein Zwilling des FDP-Wirtschaftsministers Ein zentrales Wahlkampfthema ist für die Grünen die Energiewende. Fraktionschef Trittin warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, das Markenzeichen ihrer Politik sei die 180-Grad-Wende. Sie setze das Gegenteil von dem um, was sie einmal versprochen habe. Bei der angekündigten Energiewende mache ihr Koalitionspartner FDP mit seiner Forderung nach einem planwirtschaftlichen Modell für den Ausbau von Ökostrom jetzt sogar eine „Anleihe bei Erich Honecker“. Künast sagte, der Atomausstieg nach dem Reaktorunfall in Fukushima und die Energiewende mit allen ihren Facetten seien für die Bundesminister immer ein rotes Tuch gewesen: „Sie wollen die Energiewende nicht.“ Özdemir meinte, Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), sei mit seiner Kritik, die erneuerbaren Energien wüchsen zu schnell, „zum Zwillingsbruder von Bundeswirtschaftsminister Rösler mutiert – quasi gleich nach der Geburt getrennt“. Verfassungsschutz auf den Prüfstand Der Länderrat sprach sich dafür aus, nach den Morden des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds das Versagen der deutschen Sicherheitsstrukturen bei der Erkundung der rechtsextremen Szene gründlich zu untersuchen. Es dürfe aber „nicht schnelle Antworten auf schwierige Antworten geben“, sagte Parteichefin Roth. Hans-Christian Ströbele, Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags, forderte, das gesamte Personal auszuwechseln, das für die Skandale beim Verfassungsschutz verantwortlich ist. dapd (Politik/Politik)
Grüne starten in den Wahlkampf 2013
Berlin (dapd). Die Grünen haben den Startschuss für den Bundestagswahlkampf 2013 gegeben. Auf einem kleinen Parteitag in Berlin warb die Vorsitzende Claudia Roth am Sonntag für eine faire Auseinandersetzung mit dem Ziel, Schwarz-Gelb durch Rot-Grün abzulösen. Zentrales Thema des Länderrats war die Einleitung einer Urabstimmung über die beiden Spitzenkandidaten. Für die Urwahl der Wahlkampfspitze durch die rund 60.000 Mitglieder wollten die 80 Delegierten am Nachmittag den Weg freimachen. Roth sagte bei der Eröffnung des Länderrats, die Grünen müssten im Wahlkampf klare Konturen und Eigenständigkeit auch gegenüber der SPD zeigen. Die Grünen wollten einen „sehr fairen Wettstreit“ führen. Gerade der CSU, die „schmutzig, höhnisch, diffamierend und unter der Gürtellinie“ im Wahlkampf punkten wolle, müssten die Grünen ihre „bürgerlichen Tugenden“ entgegensetzen. In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ verband Roth, die sich als Spitzenkandidatin bewirbt, den Ausgang der Urwahl mit ihrem Verbleib im Parteivorsitz. „Natürlich braucht auch eine Bundesvorsitzende großen Rückhalt in der Partei“, sagte sie. Die Mitglieder müssten entscheiden, ob sie ihre Vorsitzende für den Wahlkampf brauchen können. „Und wenn die Partei sagt: nein – dann ist es ein Signal zum Loslassen“, betonte Roth. „Rache der Lobbyisten von Atom und Kohle“ Die Parteiführung schlägt dem Länderrat die Urabstimmung vor, weil es mehr als zwei Bewerber gibt und eine Einigung im Vorfeld nicht möglich war. Die sechs Bewerber – weitere können hinzukommen – sind neben Roth die Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin, Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt sowie die beiden weitgehend unbekannten Außenseiter Werner Winkler aus Baden-Württemberg und Franz Spitzenberger aus Bayern. Dem Spitzenduo muss mindestens eine Frau angehören. Wer die beiden Spitzenkandidaten sind, soll am 10. November bekanntgegeben werden. Auf der Tagesordnung des Länderrats standen neben der Urwahl der Spitzenkandidaten auch Debatten über die Energiewende und die Zukunft des Verfassungsschutzes. Trittin warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, das Markenzeichen ihrer Politik sei die 180-Grad-Wende. Sie setze das Gegenteil von dem um, was sie einmal versprochen habe. Bei der angekündigten Energiewende mache ihr Koalitionspartner mit ihrer Forderung nach einem planwirtschaftlichen Modell für den Ausbau von Ökostrom jetzt sogar eine „Anleihe bei Erich Honecker“. Künast sagte, der Atomausstieg nach dem Reaktorunfall in Fukushima und die Energiewende mit allen ihren Facetten seien für die Bundesminister immer ein rotes Tuch gewesen: „Sie wollen die Energiewende nicht.“ Der Parteivorsitzende Cem Özdemir erklärte, Schwarz-Gelb passe die ganze Richtung nicht. „Die Lobbyisten von Atom und Kohle wollen sich für die Niederlage beim Atomausstieg aus Fukushima rächen“, sagte Özdemir. dapd (Politik/Politik)
EU-Kommission plant Frauenquote für Aufsichtsräte
Berlin (dapd). Die Europäische Kommission macht Ernst in Sachen Frauenquote. Justizkommissarin Viviane Reding plant für den Herbst eine Richtlinie, die die 27 EU-Staaten zur Einführung einer gesetzlichen Regelung verpflichtet. Dann wird als bindendes Ziel ausgegeben, dass „40 Prozent aller Aufsichtsräte dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören müssen. Dieses Ziel gilt für börsennotierte Unternehmen und muss bis 1. Januar 2020 umgesetzt werden“, heißt es in dem Entwurf, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet. Halten sich die Firmen nicht an die Vorgaben, drohen Strafen: Bußgelder, der Entzug staatlicher Subventionen oder der Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Während Familienministerin Kristina Schröder für eine freiwillige „Flexi-Quote“ wirbt, unterstützt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) Redings Plan: „Wenn die Länder Europas international wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann geht das nicht ohne Frauen an der Spitze“, sagte sie. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)