Herrmann: Polizei und Verfassungsschutz müssen Informationen teilen

Herrmann: Polizei und Verfassungsschutz müssen Informationen teilen Köln (dapd). Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einen besseren Informationsaustausch zwischen dem Verfassungsschutz und der Kriminalpolizei gefordert. „Ich meine, dass generell der Informationsfluss zwischen Verfassungsschutz und Kriminalpolizei intensiviert werden muss“, sagte Herrmann am Donnerstag im Deutschlandfunk. Zugleich verwies er darauf, dass die Aufgaben der beiden Behörden streng getrennt bleiben müssten. Erkenntnisse, die der Verfassungsschutz bei seiner Arbeit erlange, „sollte er in aller Regel, vor allen Dingen, wenn es auch nur einen möglichen Bezug zu Straftaten hat, natürlich auch der Kriminalpolizei zur Verfügung stellen“, sagte Herrmann. dapd (Politik/Politik)

Ströbele zweifelt an Vollständigkeit der NSU-Akten

Ströbele zweifelt an Vollständigkeit der NSU-Akten Berlin (dapd). Der Grünenpolitiker Hans-Christian Ströbele hat vor einer „Entwarnungseuphorie“ bei der NSU-Affäre gewarnt. Es treffe zwar zu, dass sich unter den NSU-Attentätern keine der in den Akten erwähnten V-Leute befunden hätten, sagte Ströbele am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. „Aber wir wissen zum Beispiel aus einem Vermerk, dass es auch Anwerbungen und V-Leute gab, die aus operativen Gründen nicht in die innere Verfassungsdatei aufgenommen worden sind“, fügte das Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses hinzu. Man wisse gar nicht, ob etwas fehlt und noch dazugehört, sagte er weiter. „Ich habe immer noch den Eindruck, dass der Verfassungsschutz ungeheuer genau informiert war über die Szene und die Gefährlichkeit der Leute.“ dapd (Politik/Politik)

Friedrich: Provider sollen für Sicherheit der Netze sorgen

Friedrich: Provider sollen für Sicherheit der Netze sorgen Hamburg (dapd). Innenminister Hans-Peter Friedrich will Internetprovider stärker für die Sicherheit der Netze in die Verantwortung nehmen: „Sie sind diejenigen, die im Internet und mit dem Internet Geld verdienen und von denen wir verlangen können, dass sie an der Sicherheit des Netzes und der Infrastruktur mitwirken“, sagte der CSU-Politiker der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe). Die Provider sollen verpflichtet werden, ihre Kunden über akute Gefahren und über mögliche Abwehrmittel zu informieren. „Begeistert sind die natürlich nicht“, sagte Friedrich, „aber ich bin weit entfernt von Aktionismus: Wir machen nur, was notwendig ist“. Es sei denkbar, „dass wir da zu einem Punkt kommen, wo wir staatlich festlegen, dass für Provider oder Gewerbebetreiber bestimmte Standards gelten, und dazu auffordern, sie einzuhalten“. Man werde Unternehmen auch haftbar machen, wenn sie mit Kundendaten nicht so umgehen, dass diese sicher sind und sich Schäden nachweisen lassen. Zunächst setzt der Minister aber auf die Fähigkeit der Unternehmen zur Einsicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Mehr Rechte für ledige Väter

Mehr Rechte für ledige Väter Berlin (dapd). Unterstützung für ledige Väter: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen, wonach diese Männer deutlich leichter als bisher das gemeinsame Sorgerecht mit der Mutter des Kindes bekommen können. Künftig geht dies auch gegen den Willen der Frau. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erklärte, die Reform spiegele „ein neues gesellschaftliches Leitbild“ wider. Kritik kam sowohl aus der SPD als auch aus der CSU. Dem Entwurf zufolge kann ein lediger Vater künftig beim Familiengericht die sogenannte Mitsorge für sein Kind beantragen. Wenn die Mutter sich nicht innerhalb einer bestimmten Frist dazu äußert oder dem Antrag ausschließlich mit Argumenten widerspricht, die nichts mit dem Wohl des Kindes zu tun haben, bekommen die Eltern das gemeinsame Sorgerecht. Nur wenn das Gericht überzeugt ist, dass die Mitsorge des Vaters dem Kind schadet, soll anders entschieden werden. Bisher erhalten nicht miteinander verheiratete Eltern nur dann ein gemeinsames Sorgerecht, wenn sie sich übereinstimmend dafür entscheiden. Die Mutter musste also einverstanden sein. Andernfalls bekam sie das alleinige Sorgerecht. Diese Regelung war im Dezember 2009 vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beanstandet und im Sommer 2010 vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger verwies nach dem Kabinettsbeschluss darauf, dass sich in den vergangenen Jahren „die Formen des Zusammenlebens von Familien“ rasant geändert hätten. Der Anteil der nicht ehelich geborenen Kinder habe sich von 15 Prozent im Jahr 1995 auf etwa 33 Prozent im Jahr 2010 mehr als verdoppelt. „Die Zahlen zeigen, dass ein modernes Sorgerecht erforderlich ist, das die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt“, sagte die FDP-Politikerin in Berlin. Ein Kind solle „nach Möglichkeit in seinem persönlichen Leben beide Elternteile als gleichberechtigt erleben“. Die bayerische Justizministerin Kollegin Beate Merk zeigte sich unzufrieden. Die Mutter bekomme zu wenig Zeit für ihre Stellungnahme, sagte die Landesjustizministerin in München. Vorgesehen ist im Gesetz, dass die Frau nach der Geburt des Kindes mindestens sechs Wochen Zeit haben solle. Dies sei „ganz klar zu kurz“, sagte Merk. „Stattdessen sollte man sich zum Beispiel an den gesetzlichen Mutterschutzfristen im Arbeitsrecht orientieren, die grundsätzlich acht Wochen betragen.“ Zudem kritisierte die stellvertretende CSU-Vorsitzende, dass keine Anhörung der Eltern vor Gericht vorgesehen ist, falls die Mutter nicht reagiert. „Nur im persönlichen Gespräch kann das Gericht doch feststellen, wie die tatsächlichen Umstände sind“, sagte sie. Die gleichen Punkte kritisierte die Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht. Dass die Mutter binnen sechs Wochen reagieren müsse, sei „unmittelbar nach der Geburt des Kindes unzumutbar“. Zudem sei es „ein Unding“, dass das Familiengericht ohne eine Anhörung der Eltern und des Jugendamts eine Entscheidung treffen solle, falls die Mutter nicht reagiert. Insgesamt sei die Neuregelung „zum Nachteil der betroffenen Kinder“, bilanzierte Lambrecht. (Informationen des Bundesjustizministeriums: http://url.dapd.de/NFy8pi ; der Gesetzentwurf: http://url.dapd.de/TZrCie ) dapd (Politik/Politik)

Seehofer will Merkel weiter unterstützen

Seehofer will Merkel weiter unterstützen München (dapd). CSU-Chef Horst Seehofer sucht nach dem Wirbel um seine Kritik an den Ergebnissen des jüngsten EU-Gipfels den Schulterschluss mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der bayerische Ministerpräsident betonte am Mittwoch in München, es gebe „überhaupt keinen Zweifel“ daran, dass er Merkel weiter unterstütze. Auch die Frage nach einem möglichen Auseinanderbrechen der Berliner Koalition vor der Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres stelle sich nicht. Seehofer hatte am Mittwoch in einem „Stern“-Interview zur Euro-Schuldenkrise gesagt: „Die CSU würde einen Weg, der sich von unseren Grundsätzen entfernt, jedenfalls nicht mittragen. Und die Koalition hat ohne die Stimmen der CSU keine Mehrheit.“ „Das Natürlichste in der Welt“ Seehofer wandte sich am Rande einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion erneut gegen Presseberichte, er habe mit einem Bruch der Koalition gedroht. Es sei „das Natürlichste in der Welt“, dass ein Koalitionspartner ankündige, einen bestimmten Punkt nicht mitzutragen. Dies geschehe auch bei FDP und CDU. Seehofer fügte hinzu: „Wie man dann daraus schließen kann, dass das die Aufkündigung der Koalition ist, ist mir schleierhaft.“ Er könne es jedoch nicht ändern, dass es bei den Medien „Dichter“ gebe, die „mir was in den Mund legen“. Der CSU-Chef mahnte zugleich, die Bundesregierung müsse beim Umgang mit der Euro-Schuldenkrise „Kurs halten“ und weiter die „Stabilitätsunion“ einfordern. Seine Partei habe „immer gesagt: Wir wollen nicht eine Situation, dass die einen die Schulden machen und die anderen die Schulden bezahlen.“ Das zweite wichtige Kriterium bleibe, dass die Leistungsfähigkeit Deutschlands nicht überfordert werden dürfe. dapd (Politik/Politik)

De Maizière: Abzug bis 2014 aus Afghanistan zu schaffen

De Maizière: Abzug bis 2014 aus Afghanistan zu schaffen Kundus (dapd). Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat die Abzugsplanung der Bundeswehr aus Afghanistan bis Ende 2014 bekräftigt. Die Sicherheitslage im Norden des Landes habe sich in den vergangenen Monaten „deutlich verbessert“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag bei seinem Truppenbesuch in Kundus. Diese Region galt in den vergangenen Jahren noch als Hochburg der Taliban in Nordafghanistan. De Maizière wies darauf hin, dass die sicherheitsrelevanten Zwischenfälle im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent im Vergleich zu 2010 zurückgegangen seien. Auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres halte dieser Trend an. Daher sei er zuversichtlich, dass die Bundeswehr in ihrem Verantwortungsbereich bis 2014 ein „angemessenes Sicherheitsniveau“ schaffen und die Verantwortung komplett an die Afghanen unumkehrbar übergeben könne, sagte der Minister. De Maizière wird bei seinem Truppenbesuch von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) begleitet. Hintergrund ist, dass mehr als 1.000 Soldaten aus sächsischen Standorten in diesem Jahr in Afghanistan im Einsatz sind. dapd (Politik/Politik)

SPD-Obfrau Högl hofft auf Aufklärung der Aktenvernichtung

SPD-Obfrau Högl hofft auf Aufklärung der Aktenvernichtung Berlin (dapd). SPD-Obfrau Eva Högl hofft auf eine Aufklärung der Aktenvernichtung im Bundesamt für Verfassungsschutz. Es gebe sogenannte Löschungsprotokolle, außerdem werde der Untersuchungsausschuss am Donnerstag voraussichtlich den für die Aktenvernichtung verantwortlichen Referatsleiter als Zeugen hören, sagte die Sprecherin der SPD im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Allerdings sei die Gefahr groß, dass die Löschungsprotokolle manipuliert würden. „Ich hoffe nicht, dass mit der Vernichtung der Akten etwas vertuscht werden sollte“, sagte Högl. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Verfassungsschutz nach Auffliegen der Terrorzelle Akten zum NSU-Komplex geschreddert haben soll. dapd (Politik/Politik)

Opposition kritisiert geplante Schlichtungsstelle für Fluggäste

Opposition kritisiert geplante Schlichtungsstelle für Fluggäste Dortmund (dapd). Die Opposition im Bundestag kritisiert die von der Bundesregierung geplante Schlichtungsstelle für Fluggäste als unzureichend. „Man darf bei der bisherigen Ausarbeitung zweifeln, ob es hier verbraucherfreundliche Schlichtungssprüche geben wird“, sagte Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. „Außerdem ist es ein Fehler, dass Geschäftsflüge und Pauschalreisen von der Schlichtung ausgenommen sind.“ SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber kritisierte, dass es keine einheitliche Schlichtungsstelle für alle Verkehrsträger geben solle. Die Regierung will spätestens bis zur Winterskisaison eine Schlichtungsstelle Luftverkehr einrichten, die helfen soll, in Schadensfällen langwierige Gerichtsverfahren zu vermeiden. dapd (Politik/Politik)

Akten-Affäre: CSU für Konsequenzen beim Verfassungsschutz

Akten-Affäre: CSU für Konsequenzen beim Verfassungsschutz Berlin (dapd). Nach der Vernichtung von Akten über den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) geraten das Bundesamt für Verfassungsschutz und sein Präsident Heinz Fromm unter Druck. Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer sagte der „Bild“-Zeitung: „Die Affäre wirft die Frage auf, ob Fromm den Verfassungsschutz noch im Griff hat. Das muss Konsequenzen haben.“ Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sprach sich dagegen aus, „das Problem auf Fromm zu beschränken und mit einem Bauernopfer zu erledigen“. Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Behörde wichtige Informationen zur NSU-Mordserie vernichtet hat. Gegen den betreffenden Referatsleiter wurden inzwischen disziplinarrechtliche Maßnahmen eingeleitet. Er hatte kurz nach Bekanntwerden der Mordserie der NSU, der bundesweit zehn Tote zur Last gelegt werden, Anfang November 2011 sieben Ordner mit Details zur geheimen Operation „Rennsteig“ schreddern lassen. Bei der Operation ging es um den Einsatz von V-Leuten im rechtsextremistischen „Thüringer Heimatschutz“. Der Grünen-Politiker Beck sagte, das Problem seien die internen Abläufe beim Verfassungsschutz: „Statt Aufklärung liefert der nur Konfetti.“ Der Geheimdienst habe das in ihn gesetzte Vertrauen verspielt. Er müsse jetzt „durch Reformen und eine starke demokratische Kontrolle seine Notwendigkeit und Fähigkeit unter Beweis stellen“. Grüne lassen nicht locker Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagte auf dem Landesparteitag Sachsen-Anhalt in Halle: „Wir lassen nicht locker, bis jede Frage aufgearbeitet ist.“ Es könne nicht sein, dass beim Verfassungsschutz Menschen arbeiteten, die Akten vernichteten. Die Verantwortlichen müssten jetzt Verantwortung übernehmen. Hartfrid Wolff, FDP-Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags, sagte im SWR, er halte es „für sehr, sehr gravierend“, dass nach Bekanntwerden der rechtsterroristischen Mordserie „Akten vernichtet worden sind, dass hier möglicherweise die Aufklärung dieser Aktivitäten der Zwickauer Terrorzelle behindert worden sein“ kann. Er erwarte, dass dieses „unglaubliche Vorgehen“ von Bundesregierung und Verfassungsschutz aufgeklärt werde. Erkenntnisse über eine Verbindung zwischen staatlichen Stellen und der Neonazi-Zelle liegen laut Wolff nicht vor. „Aus meiner Sicht gab es Pannen bei den Ermittlungsbehörden und den Sicherheitsbehörden selbst. Aber wir haben bisher noch keine Anhaltspunkte, dass eine Zusammenarbeit zwischen Terroristen und den Sicherheitsbehörden stattfand“, sagte er im Südwestrundfunk. dapd (Politik/Politik)

Fiskalpakt: Linke fordert von Kanzlerin Sozialstaatsgarantie

Fiskalpakt: Linke fordert von Kanzlerin Sozialstaatsgarantie Leipzig (dapd). Unmittelbar vor der Entscheidung von Bundestag und Bundesrat zum Fiskalpakt fordert die Linke eine Schutzklausel für die Bürger und wirft der Bundesregierung vor, die Folgen für die öffentlichen Haushalte zu verschweigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse umgehend eine „Sozialstaatsgarantie“ abgeben und darin „verbindlich zusagen, dass die Kosten von Fiskalpakt und der Bankenrettung nicht den Bürgern durch Kürzungen von Renten und Sozialleistungen oder durch andere Belastungen aufgebürdet werden“, sagte Partei- und Fraktionsvize Sahra Wagenknecht der „Braunschweiger Zeitung“. „Spätestens nach der nächsten Wahl wird ein zusätzlicher milliardenschwerer Spardruck in den Haushalten von Bund und Ländern entstehen“, warnte Wagenknecht. Es sei absurd, dass die Regierung kein Wort über die Folgen verliere. dapd (Politik/Politik)