Bombardier will die Berliner S-Bahn betreiben

Bombardier will die Berliner S-Bahn betreiben Henningsdorf/Berlin (dapd-bln). Der Zughersteller Bombardier Transportation rüstet sich für einen Betrieb des S-Bahn-Netzes in der Hauptstadtregion. „Wir möchten die nächste Generation der S-Bahn für Berlin und Brandenburg bauen und warten und gemeinsam mit einem Partner betreiben“, sagte ein Sprecher des Konzerns der Nachrichtenagentur dapd. Es sei eine „all inclusive“-Lösung erarbeitet worden, die das zur Ausschreibung stehende Teilnetz umfasse. Damit verbunden sind Produktion und Wartung von etwa 390 Fahrzeugen. „Im Sinne eines gemeinschaftlichen Betreibermodells wollen wir den S-Bahnverkehr mit Fahrzeugentwicklung, Herstellung, Wartung und Betrieb integriert anbieten“, sagte der Sprecher. Bombardier suche nach einem zuverlässigen, serviceorientierten Betreiber mit guten Referenzen im Metropolenverkehr. Das Unternehmen schlage den Ländern Berlin und Brandenburg als Aufgabenträger vor, unmittelbarer Teil der Betreibergemeinschaft zu werden. Verweis auf internationale Erfahrungen In seinem Konzept, das der Nachrichtenagentur dapd vorliegt, wirbt Bombardier mit einer „breitgefächerten Expertise bei der Wartung und dem Betrieb von Zügen“. Das Unternehmen verweist auf internationale Erfahrungen, beispielsweise beim Betrieb von Go Transit im kanadischen Toronto und des JFK Air Train in New York. Beispiele für Wartung und Instandhaltung seien die Virgin Voyager-Intercityflotte in Großbritannien und die Hochgeschwindigkeitszüge der Renfe in Spanien. Für Berlin wirbt Bombardier mit einer engeren Verzahnung von Fahrzeugbau, Wartung und Betrieb, um Schnittstellenkonflikte zu vermeiden. „Wir übernehmen als integrierte Betreibergesellschaft gesamtheitlich Verantwortung für betriebliche und technische Risiken und können so eine zuverlässige Betriebsqualität sicherstellen.“ Bislang wird die Berliner S-Bahn von der gleichnamigen Bahntochter als GmbH betrieben. Der jetzige Verkehrsvertrag läuft bis Ende 2017. Unter anderem wegen des seit 2009 andauernden S-Bahn-Chaos plant das Land Berlin eine gesonderte Ausschreibung der Ring-Linien und der Südoststrecken. Eine erste Variante der Ausschreibung von Mitte 2012 hatte das Land kürzlich zurückgezogen, nachdem die Bahn-Tochter DB Regio AG dagegen geklagt hatte. Neuer Ausschreibungstext in Kürze Die Klage hatte sich gegen jene Kriterien gerichtet, wonach der künftige Betreiber insgesamt 30 Jahre für die Wartung des Wagenparks aufkommen sollte, auch wenn er nach Vertragsende nicht mehr dabei ist. Das zuständige Kammergericht in Berlin signalisierte im Januar, dass es die Vorgaben für wenig aussichtsreich hält, und schloss eine Verweisung an den Europäischen Gerichtshof nicht aus. Daraufhin kündigte Berlins Verkehrssenator Michael Müller (SPD) eine Modifizierung des Verfahrens an. Die für den 28. März vor dem Kammergericht angesetzte Urteilsverkündung wurde abgesagt, weil die Verfahrensbeteiligten DB Regio AG sowie die Länder Berlin und Brandenburg einen Vergleich ankündigten. Zurzeit erarbeiten der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die beiden Länder die modifizierte Bekanntmachung. Sie soll laut Berliner Verkehrsverwaltung noch im Frühjahr veröffentlicht werden. Der neue Vertrag wird 15 Jahre gültig sein. Zudem muss sich der künftige Betreiber zur Beschaffung von Neufahrzeugen verpflichten und diese nach Ablauf des Vertrags zur weiteren Nutzung zur Verfügung stellen. Auch beim Verfassungsgerichtshof Berlin ist eine Klage zur S-Bahn anhängig. Dabei wendet sich der „S-Bahn-Tisch“ gegen die geplante Teilausschreibung. Darüber hinaus könnten sich das S-Bahn-Unternehmen und Bombardier bald vor Gericht treffen. Wegen schwerer Mängel an den Zügen reichte die Deutsche Bahn im März beim Landgericht Berlin Klage gegen Bombardier ein. Dem Hersteller wird eine Verantwortung für die Pannenserie bei der bestehenden Wagenflotte aus seiner Produktion vorgeworfen, die das S-Bahn-Chaos mit verursacht habe. Die Forderungen betragen rund 350 Millionen Euro. Bombardier weist alle Vorwürfe zurück. Das Unternehmen ist in Deutschland mit insgesamt acht Werken vertreten, unter anderem in Hennigsdorf, Bautzen und Görlitz. Die weltweite Zentrale der Firma befindet sich seit 2002 in Berlin. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Baden-Württemberg bereit zur Zwischenlagerung von Atommüll

Baden-Württemberg bereit zur Zwischenlagerung von Atommüll Berlin (dapd). Baden-Württemberg ist nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereit, sich an der Zwischenlagerung von Atommüll zu beteiligen. „Wir sind grundsätzlich offen dafür“, sagte der Grünen-Politiker am Sonntag im ARD-„Bericht aus Berlin“. Dies sei eine „wichtige vertrauensbildende Maßnahme“ gegenüber den Niedersachsen. Laut jüngsten Atomkompromiss sollen bis Ende 2015 keine Transporte mit Atommüll ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben fahren. Kretschmann betonte zugleich, Gorleben müsse bei der Endlagersuche im Kreis der möglichen Kandidaten bleiben. „Gorleben gehört dazu wie jeder andere Standort auch. Also es geht hier um Vertrauen bei dieser Frage und insofern sind wir auch grundsätzlich bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen.“ Zugleich bestritt Kretschmann, dass es bei der Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland bereits eine Vorfestlegung auf fünf Standorte gebe: „Das gibt es natürlich nicht. Das geht alles Schritt für Schritt“, versicherte der baden-württembergische Regierungschef. Im Entwurf für das Endlagersuchgesetz, das dem ARD-Hauptstadtstudio nach eigenen Angaben vorliegt, wird keine konkrete Anzahl von zu erkundenden Standorten genannt. Aus der Erfahrung anderer Länder nimmt das Ministerium aber an, dass fünf Standorte überirdisch und zwei unter Tage erkundet werden sollen. dapd (Politik/Politik)

Streit über Sitzplatzvergabe im NSU-Prozess erreicht Karlsruhe

Streit über Sitzplatzvergabe im NSU-Prozess erreicht Karlsruhe Karlsruhe/München (dapd-bay). Der Streit über die Sitzplatzvergabe beim Münchner NSU-Prozess schlägt immer höhere Wellen und hat jetzt auch das oberste deutsche Gericht erreicht: Am Samstag ging beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein Eilantrag der türkischen Zeitung „Sabah“ ein, der sich gegen die Akkreditierungsbestimmungen des Oberlandesgerichts (OLG) München und die Nichtzulassung des türkischen Mediums in dem für die Presse bestimmten Bereich richtet, wie Gerichtssprecher Wilfried Holz der Nachrichtenagentur dapd sagte. Zugleich halten sich Forderungen, das OLG solle einlenken und eine pragmatische Lösung finden. Vor dem OLG München muss sich vom 17. April an die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe verantworten. Angeklagt sind auch vier mutmaßliche Helfer der Terrorzelle. Dem NSU werden Morde an neun Kleinunternehmern mit ausländischen Wurzeln sowie einer Polizistin angelastet. Für den Prozess wurden 50 Journalisten mit festen Plätzen zugelassen. Entscheidend war die Reihenfolge der Anmeldung. Medienvertreter aus der Türkei, woher acht der Mordopfer stammen, erhielten keine reservierten Plätze. Die türkische Zeitung „Sabah“ will sich daher noch einen festen Platz im Gerichtssaal erkämpfen. In ihrer Verfassungsbeschwerde greift sie den Angaben zufolge mehrere Grundgesetzartikel auf und rügt Verstöße gegen die Pressefreiheit, gegen die Berufsfreiheit und gegen die Gleichbehandlung. Mit einer Entscheidung des 1. Senats sei in absehbarer Zeit zu rechnen, auf jeden Fall vor Prozessbeginn, sagte der Gerichtssprecher. Am Sonntag berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“, dass Zschäpes Anwälte das Akkreditierungsverfahren prüfen wollen. Sollten den Richtern bei der Platzvergabe Fehler unterlaufen sein, könnten die Anwälte Befangenheitsanträge stellen und später das Urteil anfechten, heißt es in dem Vorabbericht. In ihrem Schreiben an das OLG beantragen die Anwälte dem Bericht zufolge, sämtliche Akten zu den Akkreditierungsgesuchen der Medien einsehen zu können. Zudem verlangen sie Auskunft über Gespräche von OLG-Juristen mit Vertretern der Bundesregierung sowie auswärtiger Regierungen zur Teilnahme türkischer Politiker und Journalisten am Prozess. Enormer Imageschaden für Deutschland Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel befürchten indes einen Imageschaden für Deutschland. „Die politische Dimension ist verkannt worden“, sagte Ude der „Süddeutschen Zeitung“. Er nannte es „unbegreiflich“, dass das OLG bislang nicht erkannt habe, dass die türkische und die griechische Seite berücksichtigt werden müssten. Wenn das Gericht dies nicht sicherstelle, werde die internationale Resonanz verheerend sein. SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach von einer „Posse“. Die Verantwortlichen machten „Deutschland in aller Welt zum Gespött“, sagte er der „Bild am Sonntag.“ Gabriel forderte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und das Land Bayern auf, sich in den Streit um die Sitzplatzvergabe einzuschalten. Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) wies indes jede Kritik daran scharf zurück. Dabei handele es sich um einen „Schlag gegen die Unabhängigkeit der Gerichte“, sagte sie am Sonntag im Bayerischen Fernsehen. Die Gewaltenteilung in Deutschland müsse beachtet werden. Deshalb könne auch eine Justizministerin „nicht den Gerichten reinsprechen“, betonte sie. Vater eines NSU-Mordopfers ruft zum Einlenken auf Unterdessen rief der Vater des 2006 von Neonazis erschossenen Internetcafé-Betreibers Halit Yozgat das Gericht eindringlich zum Einlenken auf. Die Entscheidung im Streit über die Platzvergabe habe nur den Neonazis Mut gegeben, mahnte Ismail Yozgat am Samstag in Kassel bei einer Gedenkveranstaltung für seinen Sohn. Der Botschafter der Türkei in Deutschland, Avni Karslioglu, kündigte an, er werde zum Prozessauftakt im Gerichtssaal präsent sein. Das gebiete nicht nur sein Amt, sondern auch die inzwischen enge Verbindung zu den Familien der Mordopfer, sagte er dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Der Fraktionschef der Thüringer Linken, Bodo Ramelow, schlug derweil vor, sowohl eine Videoübertragung zuzulassen als auch das Versenden von Mitteilungen über den Kurznachrichtendienst Twitter aus dem laufenden Prozess heraus. „Es macht doch auch keinen Sinn, dass ich eine Nachricht im Gerichtssaal schreibe, dann für einige Sekunden vor die Tür gehe, um sie zu versenden, und dann wieder in die Verhandlung gehe“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd in Erfurt. Der Münchner Strafrechtler Bernd Schünemann warnte allerdings vor der Videoübertragung in einen Nebenraum. So ein Vorgehen sei nicht zulässig. „Denn damit würde in einem Saal Öffentlichkeit hergestellt, der nicht unter der Kontrolle des Vorsitzenden Richters steht“, sagte Schünemann der dapd. Der Vorsitzende Richter müsse aber die Ordnung im Saal kontrollieren. Ein Wachtmeister könne dies nicht tun. dapd (Politik/Politik)

Bericht: Geheimdienstquelle in Flucht des NSU-Trios eingebunden

Bericht: Geheimdienstquelle in Flucht des NSU-Trios eingebunden Hamburg (dapd). Am Untertauchen der mutmaßlichen NSU-Rechtsterroristen 1998 ist einem Medienbericht zufolge auch eine Quelle des Thüringer Landesverfassungsschutzes beteiligt gewesen. Wie „Der Spiegel“ am Sonntag berichtete, half ein sogenannter Gewährsmann, das auf dem Weg nach Sachsen offenbar mit einer Panne liegen gebliebene Fluchtauto wieder zurück nach Thüringen zu bringen. In seiner Vernehmung habe die unter dem Namen „Alex“ geführte Person angegeben, im Auftrag des mutmaßlichen Terrorhelfers Ralf W. nach Sachsen gefahren und von dort das Fahrzeug abgeholt zu haben. Obwohl ihn ein Verfassungsschutzmitarbeiter später auf genau diesen Vorfall ansprach, verschwieg „Alex“ den „kameradschaftlichen Dienst“, wie es weiter hieß. Dem Bericht zufolge hatte der Geheimdienst den vorbestraften Mann 1996 in der Haft angeworben. Er habe die Behörde dann bis mindestens August 1998 mit Tipps aus der rechten Szene versorgt. dapd (Politik/Politik)

Stasi-Schnipsel bereiten Forschern weiter Probleme

Stasi-Schnipsel bereiten Forschern weiter Probleme Hamburg/Berlin (dapd). Die Rekonstruktion der von der DDR-Staatssicherheit hinterlassenen zahllosen Papierschnipsel bereitet Technikern nach wie vor Probleme. Laut „Spiegel“ gelang es den Fachleuten des Berliner Fraunhofer Instituts für Produktionsanlagen noch immer nicht, eine Maschine zur Wiederherstellung der einst zerstörten Stasiakten zu entwickeln. So gebe es noch keinen Scanner, der den hohen Ansprüchen genüge, teilte dem Bericht zufolge das Institut der Bundesregierung mit. Zudem sei die Programmierung der Software komplizierter als erwartet. Es würden auch mehr Mitarbeiter benötigt als geplant. Die Maschine soll eigentlich dabei helfen, Tausende geschredderte Geheimdienstpapiere, die derzeit in Säcken lagern, wieder lesbar zu machen. Doch bis heute sei der Automatisierungsgrad gering, schreibt das Magazin. Der Bundesbeauftragte für die Stasiakten, Roland Jahn, habe in seinem jüngsten Bericht darauf hingewiesen, dass das seit 2007 laufende Pilotverfahren mit der Schnipselmaschine frühestens 2016 abgeschlossen werden könne. Das Fraunhofer Institut beschäftigt sich schon seit Mitte der 1990er Jahre mit der Digitalisierung und Rekonstruktion beschädigter und zerstörter Dokumente. Im April 2007 erhielt das Institut vom Bundesinnenministerium den Forschungsauftrag, ein Verfahren und ein Pilotprojekt zu entwickeln, mit dem zerrissene Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR virtuell rekonstruiert werden können. In der auf vier Jahre angesetzten Pilotphase sollen nach Angaben des Instituts 400 von mehr als 15.000 Säcken mit zerrissenen Dokumenten verarbeitet werden. dapd (Politik/Politik)

Vater von NSU-Opfer: Streit um Platzvergabe macht Neonazis Mut

Vater von NSU-Opfer: Streit um Platzvergabe macht Neonazis Mut Kassel (dapd-hes). Der Vater des 2006 von Neonazis erschossenen Kasselers Halit Yozgat hat das Oberlandesgericht (OLG) München für die Vergabepraxis von Journalistenplätzen im bevorstehenden NSU-Prozess scharf kritisiert. Die faktische Nichtzulassung türkischer Medienvertreter habe den Neonazis Mut gegeben, sagte Ismail Yozgat am Samstag in Kassel anlässlich einer Gedenkveranstaltung am Todestag seines Sohnes. Als bekannt wurde, dass die türkischen Journalisten nicht mit festen Plätzen beim Prozess rechnen können, sei das Kasseler Mahnmal für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle mit Farbe beschmiert worden. Rund 250 Kasseler Bürger gedachten am Samstag dem Neonazi-Mordopfer Halit Yozgat. Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) und der türkische Generalkonsul Ufuk Ekici legten Blumen an dem Mahnmal an der Holländischen Straße nieder. Dort war Halit Yozgat am 6. April 2006 im Alter von 21 Jahren erschossen worden. Er war das neunte Opfer der rechtsextremen Mordserie. Auch Kassels Oberbürgermeister Hilgen rief das Oberlandesgericht zum Einlenken auf. Die NSU-Morde hätten viele erschreckende Fakten ans Licht gebracht. Dadurch sei Vertrauen bei den ausländischen Mitbürgern zerstört worden, betonte der Oberbürgermeister. Das Oberlandesgericht München solle daher seine Entscheidung „rasch“ korrigieren und türkische Medienvertreter zu dem Prozess zulassen. „Richter sind unabhängig, aber sie sind nicht unfehlbar“, merkte Hilgen an. Mahnung zum weiteren Dialog Der türkische Generalkonsul Ekici mahnte bei der Gedenkveranstaltung, den Dialog zwischen Deutschen und Migranten nicht abreißen zu lassen. Beispielhaft hierfür habe die Familie Yozgat auch nach dem Mord an ihrem Sohn ihre Besonnenheit bewahrt „und sich nicht auf die Provokation der Neonazis eingelassen“, betonte er. Die türkische Bevölkerung erwarte aber von der Bundesrepublik eine lückenlose Aufklärung der Mordserie und eine Verurteilung der Täter. Der türkische Parlamentsabgeordnete Metin Külük appellierte „an die Milde des Gerichts“, doch noch türkische Journalisten an der Verhandlung teilnehmen zu lassen. „Der Prozess wird in der Türkei mit großer Aufmerksamkeit verfolgt“, betonte er. Vor dem Oberlandesgericht München muss sich ab dem 17. April die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe verantworten. Daneben angeklagt sind vier mutmaßliche Helfer der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Für den Prozess wurden nur 50 Journalisten mit festen Plätzen zugelassen, darunter sind keine türkischen Medien. dapd (Politik/Politik)

Angeblich mehr Bundesgeld für das Schienennetz der Bahn

Angeblich mehr Bundesgeld für das Schienennetz der Bahn Düsseldorf (dapd). Die Deutsche Bahn bekommt für die Sanierung des Schienennetzes angeblich dauerhaft mehr Geld aus dem Bundeshaushalt. Wie die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab aus Regierungskreisen berichtet, wolle Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) von 2016 an pro Jahr mehr als drei Milliarden Euro in den Erhalt der Gleise, Bahnhöfe und Brücken investieren. Das wären mindestens 500 Millionen Euro mehr als derzeit, schreibt die Zeitschrift. Die Bahn erhalte die Bundesmittel zur eigenverantwortlichen Verwendung, müsse dafür aber selbst 500 Millionen Euro zuschießen und das Schienennetz in tadellosem Zustand halten. Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn, die Ende 2013 auslaufe, wolle das Verkehrsministerium nach der Bundestagswahl neu aushandeln, berichtet das Blatt. Ramsauer wolle zugleich durchsetzen, dass der Bund die richtige Mittelverwendung stärker kontrolliere. dapd (Wirtschaft/Politik)

Angeblich mehr Bundesgeld für das Schienennetz der Bahn

Angeblich mehr Bundesgeld für das Schienennetz der Bahn Düsseldorf (dapd). Die Deutsche Bahn bekommt für die Sanierung des Schienennetzes angeblich dauerhaft mehr Geld aus dem Bundeshaushalt. Wie die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab aus Regierungskreisen berichtet, wolle Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) von 2016 an pro Jahr mehr als drei Milliarden Euro in den Erhalt der Gleise, Bahnhöfe und Brücken investieren. Das wären mindestens 500 Millionen Euro mehr als derzeit, schreibt die Zeitschrift. Die Bahn erhalte die Bundesmittel zur eigenverantwortlichen Verwendung, müsse dafür aber selbst 500 Millionen Euro zuschießen und das Schienennetz in tadellosem Zustand halten. Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn, die Ende 2013 auslaufe, wolle das Verkehrsministerium nach der Bundestagswahl neu aushandeln, berichtet das Blatt. Ramsauer wolle zugleich durchsetzen, dass der Bund die richtige Mittelverwendung stärker kontrolliere. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Hamburger Reeder gründen Bad Bank für notleidende Schiffe

Hamburger Reeder gründen Bad Bank für notleidende Schiffe Düsseldorf (dapd). Drei Hamburger Reedereien haben eine Schifffahrtsgesellschaft für notleidende Frachter gegründet. Das Frachtschiff-Kontor soll von Insolvenz bedrohte Containerschiffe, Bulkcarrier und Schwergutschiffe kaufen, schreibt die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab. „Wir sind aber nicht nur für deutsche Reeder da“, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter und Sanierungsexperte Jan Duken, der das Kontor gemeinsam mit der Rickmers Reederei, der Reederei F. Laeisz und der Norddeutschen Reederei H. Schuldt aufgebaut hat, der Wochenzeitschrift. Duken plane ein weiteres Kontor, das sich auf die Übernahme von Feederschiffen konzentrieren solle, also kleine Frachter, die etwa zwischen Hamburg und den Ostseehäfen verkehren. Diese Gesellschaft wolle Duken zusammen mit einem Reeder aus dem Emsland einrichten. Das bereits gegründete Frachtschiff-Kontor habe schon vier Containerschiffe zu insgesamt rund 100 Millionen Dollar erworben. Gespräche über den Kauf von sieben weiteren Schiffen zu insgesamt 150 bis 200 Millionen Dollar liefen, sagte Duken dem Blatt. „In drei bis fünf Jahren sind die Preise für gebrauchte Schiffe wieder gestiegen“, sagte Duken voraus. Dann wolle das Kontor seine Schiffe wieder verkaufen. „Das Modell funktioniert nur in einer Kombination aus Kaufpreis und Teilentschuldung des Reeders durch die Banken“, machte Duken deutlich. Mit der internationalen Banken- und Schuldenkrise war auch die deutsche Schifffahrtsbranche in schwere See geraten, nachdem zuvor insbesondere die Container-Schifffahrt geboomt hatte. In der Zeit vor der Krise wurden hier erhebliche Überkapazitäten aufgebaut, die sich nun nicht mehr rechnen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bitte nicht vor der eigenen Haustür

Bitte nicht vor der eigenen Haustür Pforzheim (dapd). Die Gestalt eines menschlichen Körpers soll die neue Firmenzentrale der Gold- und Silberscheideanstalt C.Hafner einmal haben. Ein Verwaltungsgebäude als Kopf, ein langgestreckter Bau, der als Rückgrat dienen soll und die Anwendungstechnik enthält, sowie davon abgehend Gebäude, in denen gearbeitet wird – die Arme und Beine. So sieht es ein Modell vor, das in einem Besprechungsraum im heutigen Hauptgebäude steht. Derzeit residiert das 163 Jahre alte Unternehmen mitten in der Pforzheimer Innenstadt – „aus allen Nähten platzend“, wie der Sprecher der Geschäftsleitung, Philipp Reisert, es ausdrückt. Doch ohne Hürden kann das Familienunternehmen nicht umziehen. Ähnlich ergeht es zahlreichen anderen Industrieunternehmen. Nicht gut zu sprechen ist die C.Hafner-Firmenleitung deswegen auf die Stadt Pforzheim. „Wir sind ein Pforzheimer Unternehmen“, betont Reisert. Nach 163 Jahren in der Stadt sei es logisch gewesen, zuerst im dortigen Rathaus nach neuen Flächen zu fragen. Doch Pforzheim hatte keine Flächen, die als Industriegebiet ausgewiesen waren und scheute offenbar den Konflikt mit Nachbargemeinden, sollte es Flächen dementsprechend deklarieren. „Mangelnden Mut“, wirft Reisert der Stadt vor. Stattdessen bot Pforzheim C.Hafner Flächen in einem Sondergebiet an – „nicht annehmbar“, sagt Reisert. Denn in einem Sondergebiet muss vorher alles, was erlaubt sein soll, festgelegt werden. „Das ist dann ein Maßanzug, der zur Kommunion noch gepasst hat, aber zur Hochzeit nicht mehr“, sagt das Geschäftsleitungsmitglied Heinz-Günter Schenzel. C.Hafner schaute sich nach Alternativen um – und wurde schnell fündig in der Gemeinde Wimsheim, direkt an der Autobahn 8 südöstlich von Pforzheim. Das 2.700-Einwohner-Dorf hatte in einem Waldstück bereits ein Industriegebiet eingeplant und ein etwa 5,5 Hektar großes Grundstück für C.Hafner anzubieten. Bürgerinitiative befürchtet Umweltbelastungen Doch in der Bevölkerung regte sich Widerstand. „Mit diesem Industriebetrieb mit höchsten Umweltbelastungen würde der dörfliche Charakter unserer Gemeinde zerstört, die gesunde Umwelt mit Schadstoffen belastet und unsere Flächenreserven für Mittelstand und Gewerbe verbraucht werden“, warnt eine eilig gegründete Bürgerinitiative in einem offenen Brief vor der Ansiedlung. Inzwischen überbrachte die Initiative dem Gemeinderat eine Liste mit mehr als 800 Unterschriften von Gegnern. Der Gemeinderat hatte sich einstimmig für die C.Hafner-Ansiedlung ausgesprochen. Mit Widerständen und Widrigkeiten steht C.Hafner nicht allein da. „Es wird zunehmend schwierig, Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln“, sagt Tine Fuchs, Referatsleiterin Stadtentwicklung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Je näher Wohnen und Gewerbe aneinander heranwachsen, desto größer würden die Konfliktpotenziale. „Da wir ein dicht besiedeltes Land sind, hat das zugenommen“, sagt Fuchs. „Ohne Industrie geht es nicht“, findet Norbert Portz, Beigeordneter für Gemeinde- und Stadtentwicklung beim Deutschen Städte- und Gemeindebund. Doch lieber habe jeder Einwohner einen sauberen Dienstleister vor der eigenen Haustür. „Es ist eine größere Sensibilität bei den Bürgern festzustellen“, hat er beobachtet. Reisert und Schenzel reagieren mit Unverständnis auf die Bedenken in Wimsheim. Das Geschäft von C.Hafner besteht darin, Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin zu recyceln und weiterzuverarbeiten – beispielsweise zu Komponenten für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für Sensortechnik oder zu Zahnersatz. Das Recycling funktioniert durch chemische und auch Verbrennungsprozesse. Deswegen gilt C.Hafner als Industrieunternehmen. Goldausbeute im Jahr passt auf zwei Tische „Das ganze Gold, das wir im Jahr zurückgewinnen, würde auf zwei Tische passen“, betont Reisert jedoch. Der Firmenchef will keinesfalls mit riesigen Chemiekonzernen in einen Topf geworfen werden. Mehrere Gutachten habe C.Hafner in Auftrag gegeben, ergänzt Schenzel. Das Ergebnis bei allen: Es gibt keine Umweltauswirkungen. Aus dem Schornstein der Anlage würde ungefährlicher Wasserstoff kommen. Verunreinigungen von Schwefeldioxid oder Chlor könnten zwar auch darin sein. Der erlaubte sogenannte Bagatellmassenstrom für Schwefeldioxid liege bei 20 Kilogramm pro Stunde. „Wir haben 0,004 Kilo pro Stunde“, sagt Schenzel. Selbst im sogenannten Dennoch-Störfall – wenn alles, was man eigentlich nicht erwarten könnte, eintrifft – müssten die Anwohner nichts befürchten, beruhigt er. Wenn etwa ein Behälter mit Chlor beschädigt auslaufen würde, bliebe immer noch alles auf dem Firmengelände. Sich nach einer weiteren Alternative umzuschauen, sei nicht infrage gekommen, versichert Reisert. „So sind wir nicht gestrickt.“ In Wimsheim schätze er den offenen Umgang miteinander. Zudem hat sich nicht nur eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gebildet – inzwischen gibt es auch eine dafür. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)