Sächsisches Unternehmen wegen Landtagsfassade zahlungsunfähig

Sächsisches Unternehmen wegen Landtagsfassade zahlungsunfähig Potsdam/Pirna (dapd). Wegen unbezahlter Rechnungen für Arbeiten am Potsdamer Landtagsschloss hat die Sächsische Sandsteinwerke GmbH Insolvenz beantragt. Verhandlungen über offene Zahlungen von 1,9 Millionen Euro seien am Dienstag gescheitert, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Pirna mit. Die Grünen im Brandenburger Landtag forderten den Bauherrn des Stadtschlosses, Finanzminister Helmuth Markov (Linke) daraufhin auf, sich einzuschalten. Die CDU kritisierte das Baumanagement Markovs. Dessen Haus verwies hingegen auf die Verantwortung des Baukonzerns BAM. Bei dem sächsischen Unternehmen sind 92 Beschäftigte von dem Schritt betroffen. Den Angaben zufolge gibt es derzeit einen „vorübergehenden Liquiditätsengpass“, der Geschäftsbetrieb soll fortgesetzt werden. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Es seien aktuell auch keine Entlassungen geplant. Milliardär Plattner finanzierte Sandsteinfassade Der neue Brandenburger Landtag entsteht derzeit in den Umrissen des früheren Stadtschlosses auf dem Potsdamer Alten Markt. Die Sandsteinfassade nach historischem Vorbild war nur durch eine 20-Millionen-Euro Spende von Software-Milliardär Hasso Plattner möglich geworden. Sie ist einer Ministeriumssprecherin zufolge zu gut wie fertig. Das Land und der Baukonzern BAM hatten zur Errichtung des Landtagsschlosses eine Öffentlich-Private-Partnerschaft (ÖPP) geschlossen, wonach es von dem Konsortium gebaut und betrieben wird und das Land 30 Jahre lang Miete zahlt. Die beiden Partner streiten seit Längerem über den Termin und die Kosten zur Fertigstellung des Landtags. Die BAM hatte im Juni einen neuen Zeitplan vorgelegt, nach dem der Bau statt im Herbst 2013 erst im Mai 2014 fertig werden soll. Der Streit zwischen Finanzministerium und BAM dürfe nicht auf dem Rücken der beauftragten Handwerksfirmen ausgetragen werden, sagte Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. Die CDU-Fraktion sieht zudem den Ruf und die Ausstrahlung des Projektes gefährdet. Der Parlamentarische Geschäftsführer Ingo Senftleben forderte Markov auf, in der nächsten Sitzung des Landtagspräsidiums am 7. November Stellung zu beziehen und eine Lösung zu präsentieren. „Die CDU-Fraktion hat wiederholt das aktuelle Baumanagement durch das Finanzministerium kritisiert und sieht sich nun in ihrer Kritik abermals bestätigt“, betonte er. Markov habe erst am Donnerstag von der angemeldeten Insolvenz erfahren, hieß es aus dem Ministerium. Für die Bezahlung der Leistungen von Subunternehmen sei allein die BAM verantwortlich. „Das Finanzministerium hat sich sofort an die BAM Deutschland AG gewandt und diese aufgefordert, umgehend zu allen nicht geleisteten Zahlungen Stellung zu nehmen.“ Die Sandsteinwerke gehören mit einem Jahresumsatz von rund zehn Millionen Euro nach eigenen Angaben zu den führenden deutschen Unternehmen der Natursteinindustrie. Beteiligt war die Firma unter anderem am Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

RWE konkretisiert Pläne für Wüstenstrom

RWE konkretisiert Pläne für Wüstenstrom München/Düsseldorf (dapd). Das Wüstenstrom-Projekt Desertec nimmt allmählich konkrete Formen an. Zwischen 2014 und 2016 sollen die ersten drei Pilotprojekte in Marokko entstehen, die insgesamt 250 Megawatt Strom erzeugen können, sagte ein Sprecher der Desertec-Industrie-Initiative (Dii) aus München der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag. So plane ein vom Essener Energiekonzern RWE geleitetes Konsortium den Bau eines Windparks und einer Photovoltaik-Solaranlage, die das Licht der Sonne über Solarzellen direkt in Strom verwandelt. Die Kraftwerke sollen laut dem Dii-Sprecher eine Stromerzeugungskapazität von je 50 Megawatt haben. RWE sei derzeit noch in Verhandlungen mit potenziellen Partnern, die sich an den Projekten beteiligen wollen, sagte eine Sprecherin der RWE-Tochter für erneuerbare Energien, Innogy. Die Firma macht jedoch noch keine Angaben über die anvisierten Ausgaben für die Projekte. Sonnenstrom am Rande des Atlas Bereits bekannt ist dagegen die Investitionssumme für ein drittes geplantes Pilotprojekt: Rund 600 Millionen Euro soll ein Solarthermie-Werk in der marokkanischen Wüste kosten, das die Kapazität hat, 150 Megawatt Elektrizität zu erzeugen, wie der Dii-Sprecher sagte. Bei dieser Technologie treibt mit Spiegeln gebündelte Sonnenenergie Turbinen zur Stromerzeugung an. Knackpunkt des ambitionierten Projekts am Rande des Atlas-Gebirges ist jedoch noch die Finanzierung. Die Dii-Gesellschafter planen laut dem Sprecher des Konsortiums, rund 200 Millionen Euro zu dem Projekt beizusteuern. EU-Partner und internationale Finanzierungsinstitutionen müssen sich bereit zeigen, ebenfalls einen Finanzbeitrag zu leisten, hatte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Mittwoch gesagt. Marokko, Deutschland und weitere EU-Staaten verhandeln derzeit noch über eine Absichtserklärung zu dem Projekt. Einsparungen in Milliardenhöhe Auf lange Sicht geht es den Desertec-Planern um weit größere Dimensionen. Eine im Juni veröffentlichte Studie des Dii skizziert ein über den Nahen Osten, Nordafrika und Südeuropa verteiltes Netz aus Wind- und Solaranlagen, das bis 2050 bis zu 20 Prozent der Stromversorgung in Europa stemmen könnte. Die nötigen Investitionen dafür werden allerdings im dreistelligen Milliardenbereich geschätzt. Dafür würde Europa aber auch pro Jahr 33 Milliarden Euro sparen, rechnet die Studie vor. Der Grund seien Synergieeffekte des gigantischen Systems und günstige Stromerzeugungskosten in der Wüste. Die Umstellung auf erneuerbare Energien bringt Deutschland bereits jetzt Einsparungen in Milliardenhöhe, teilte die Agentur für Erneuerbare Energien am Donnerstag mit. So habe Deutschland 2011 dank Energie aus regenerativen Quellen auf Importe von Kohle, Öl und Gas im Wert von 6 Milliarden Euro verzichten können. Das gehe aus einer vom Bundesumweltministerium geförderten Studie hervor, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis der erneuerbaren Energien untersucht, erklärte die Agentur. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ex-Wirtschaftsminister Müller soll Chef der RAG-Stiftung werden

Ex-Wirtschaftsminister Müller soll Chef der RAG-Stiftung werden München (dapd). Der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller soll laut einem Medienbericht Chef der RAG-Stiftung werden und damit den Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlebergbau leiten. „Der Name Müller wird am Freitag festgeklopft“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) der „Süddeutschen Zeitung“. Dann will das neu zusammengesetzte Kuratorium der Stiftung in Berlin zusammenkommen. Ein Sprecher der RAG-Stiftung wollte den Bericht am Donnerstag nicht kommentieren. Für den parteilosen Energiemanager Müller, der von 1998 bis 2002 das Wirtschaftsressort in einer rot-grünen Bundesregierung leitete und später die Führung des RAG-Konzerns übernahm, wäre die Wahl an die Spitze der Stiftung ein Erfolg im zweiten Anlauf. Vor fünf Jahren war er am Widerstand der damals CDU-geführten Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gescheitert. Im Kuratorium der Stiftung sitzen neben Kramp-Karrenbauer auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und der Vorsitzende der Bergbaugewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis. Dazu kommen acht weitere Mitglieder, von denen sechs neu in dem Gremium sind. Mit der Einigung auf Müller würde ein monatelanger Streit um die Führungspersonalie bei der Stiftung enden. Die RAG-Stiftung soll die bis Ende 2018 geplante Abwicklung des Steinkohlebergbaus finanzieren. Dazu gehören etwa die Kosten für das auch nach der Stilllegung der letzen Zechen weiterhin notwendige Absenken des Grundwasserspiegels im Ruhrgebiet. Um die nötigen Milliarden aufzubringen, setzt die Stiftung auch auf Erlöse aus einem Börsengang des aus der RAG hervorgegangenen Chemiekonzerns Evonik, an dem sie die Mehrheit hält. Im Juni hatte die Stiftung den Gang aufs Parkett kurzfristig abgesagt, weil ihr der erzielbare Preis zu niedrig erschien. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Arbeitgeberverband Gesamtmetall strikt gegen Betreuungsgeld

Arbeitgeberverband Gesamtmetall strikt gegen Betreuungsgeld Frankfurt am Main (dapd). Kurz vor einem Spitzentreffen der Koalition kritisiert der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die geplante Einführung des umstrittenen Betreuungsgeldes. Der neue Präsident des Verbandes, Rainer Dulger, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe), es gehe darum, das Geld möglichst sinnvoll einzusetzen. „Kindertagesstätten machen mehr Sinn als das Betreuungsgeld. Frauen, die arbeiten wollen, sollen dies auch können“, betonte Dulger. Er fügte hinzu, „wesentlich sinnvoller“ als das Betreuungsgeld „wäre es, das Geld in Kindertagesstätten zu investieren, die berufstätigen Müttern ein flächendeckendes Angebot von 6 bis 20 Uhr bieten“. Zugleich sprach sich der Chef des Arbeitgeberverbandes gegen die vom Bundesfamilienministerium geplante Großelternzeit aus. „Man überfordert die Industrie, wenn im Extremfall nach der Geburt eines Kindes drei Personen – Mutter, Vater, ein Großelternteil – Anspruch auf Erziehungszeiten haben“, sagte Dulger. Der Koalitionsausschuss will sich am Sonntag im Kanzleramt unter anderem mit dem Betreuungsgeld für Eltern befassen, die für die Betreuung ihrer Kinder keine Kindertagesstätten nutzen. Das Vorhaben ist auch innerhalb der Koalition umstritten. dapd (Politik/Politik)

Hessen und Bayern kritisieren Länderfinanzausgleich

Hessen und Bayern kritisieren Länderfinanzausgleich Berlin (dapd). Hessen und Bayern haben ihre Kritik am Länderfinanzausgleich verstärkt. „Es darf nicht sein, dass Hessen für seinen wirtschaftlichen Erfolg, den die Menschen in unserem Bundesland erarbeiten, bestraft wird“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der Zeitung „Die Welt“. „Deshalb halten wir an einer Klage fest, sollte es im System des Länderfinanzausgleichs zu keiner Änderung kommen.“ Laut einer Übersicht des Bundesfinanzministeriums schreiben Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Berlin in den ersten neun Monaten 2012 schwarze Zahlen, während Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg im Minus sind. Auch Bayern hat eine positive Bilanz. Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) kritisierte: „Der Finanzausgleich in seiner jetzigen Form bestraft solide Finanz- und Haushaltspolitik.“ Das Prinzip des Finanzausgleichs dürfe keine Dauersubvention sein. (Das Dokument des Bundesfinanzministeriums: http://url.dapd.de/GP7nP8 ) dapd (Politik/Politik)

Westerwelle im Senegal eingetroffen

Westerwelle im Senegal eingetroffen Dakar (dapd). Außenminister Guido Westerwelle (FDP) ist zu Beginn seiner Afrika-Reise am Mittwochabend im Senegal eingetroffen. In der Hauptstadt Dakar stand zum Auftakt des zweitägigen Besuchs ein Gespräch mit dem stellvertretenden Außenminister Augustin Tine auf dem Programm des Ministers. Anlass der Reise ist die Situation in dem krisengeschüttelten Nachbarland Mali, wo mittlerweile der Norden zum Rückzugsgebiet für Al-Kaida-Gruppen geworden ist. Am Donnerstag will Westerwelle darüber auch mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall sprechen. Anfang des Jahres hatten Tuareg-Rebellen und islamistische Gruppierungen den Norden des Landes besetzt und ihn im April zum unabhängigen Staat Asawad erklärt. Die malischen Regierungstruppen, die noch auf etwa 6.000 bis 7.000 Mann geschätzt werden, sind nach EU-Angaben auf ausländische Hilfe angewiesen, um das westafrikanische Land wieder unter ihre vollständige Kontrolle zu bringen. Daher plant die Europäische Union eine Ausbildungsmission mit etwa 200 Soldaten. dapd (Politik/Politik)

Hofreiter: Das Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören

Hofreiter: Das Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören Berlin (dapd-bln). Vor der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft hat der Grünen-Verkehrsexperte Anton Hofreiter das Krisenmanagement beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens kritisiert. Statt zügig die Planungsmängel bei der Fertigstellung des Airports zu beseitigen, stritten die Hauptverantwortlichen von Bund und Ländern derzeit vor allem über Personalfragen und versuchten, sich die Verantwortung für das Desaster gegenseitig zuzuschieben, sagte der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. „Dieses unwürdige Schwarze-Peter-Spiel muss endlich aufhören.“ Die Inbetriebnahme des Hauptstadtflughafens musste zuletzt wegen Problemen bei der Gebäudetechnik und Missmanagements drei Mal verschoben werden. Am Donnerstag (1. November) wird deshalb der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft unter Vorsitz von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erneut zu einer Beratung zusammentreten. Gegenstand der Sitzung soll dann die für Mitte November geplante Wiederaufnahme der Arbeiten im Terminal sein. Außerdem soll den Angaben zufolge ein Fahrplan bis zur geplanten Eröffnung am 27. Oktober 2013 festgelegt werden. Wegen mehrfacher Verschiebung gerät seit Monaten Flughafenchef Rainer Schwarz immer stärker unter Druck. Vor allem der Bund, der neben den Ländern Berlin und Brandenburg Flughafengesellschafter ist, sieht in Schwarz Medienberichten zufolge den Hauptverantwortlichen für das Debakel. Personalfragen erst im Januar klären Aus Sicht von Hofreiter sollten sich die Aufsichtsratsmitglieder jedoch zunächst auf die Sachfragen konzentrieren. „Es wäre besser, wenn nach dem Stopp auf der Baustelle erst einmal die Arbeiten ins Rollen gebracht würden“, sagte er. Ansonsten drohe die Gefahr, dass der Oktober-Termin erneut verschoben werden müsse und die Kosten für das Projekt weiter stiegen. Erst im Januar sollten dann die Personalfragen geklärt werden. „Dieses Vorgehen erscheint mir angesichts des hohen Termindrucks sinnvoller.“ Der Grünen-Politiker betonte jedoch zugleich, dass er trotz dieses Zeitplans dann weiterhin sichtbare Konsequenzen von den Verantwortlichen erwarte. Bereits im September hatte er den Austausch des Aufsichtsrates gefordert. Hofreiter sagte: „Sowohl die Mitglieder des Bundes als auch der beiden Länder tragen aus meiner Sicht die Hauptverantwortung für dieses Desaster und müssen sich dieser Schuld allmählich mal stellen.“ dapd (Politik/Politik)

Automobilexperten hoffen auf eine Zukunft für den Nürburgring

Automobilexperten hoffen auf eine Zukunft für den Nürburgring Mainz (dapd-rps). Vertreter des Automobilclubs ADAC und der Autoindustrie hoffen auf eine Zukunft des insolventen Nürburgrings. Auf einem Kongress der CDU-Opposition zu der Rennstrecke am Dienstag in Mainz wurden aber auch Bedingungen gestellt. Der Justiziar des ADAC, Hennig Meyersrenken, warnte vor einem Ausschreibungsverfahren, bei dem nur der Meistbietende den Zuschlag bekomme. „Wenn es dazu kommt, hat die Eifel ihren Wirtschaftsmotor verloren“, sagte Meyersrenken. Auch die CDU sprach sich gegen ein Verfahren aus, bei dem es nur um das höchste Gebot gehe. Es sei nicht gut, wenn ein russischer Oligarch den Nürburgring übernehme, zumache und dort mit seinen Freunden Runden drehe, sagte die Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Julia Klöckner. Die Tradition des Rings als seine Zukunft „Die Zukunft des Rings liegt in seiner Tradition“, unterstrich Klöckner. Bei den Plänen der SPD-Regierung vor der Eröffnung der neuen Erlebniswelt 2009 habe der Motorsport dagegen überhaupt keine Rolle gespielt. Dies müsse sich für die jetzt nötige neue Zukunftsausrichtung ändern. Die EU-Kommission müsse deshalb überzeugt werden, dass die Rennstrecke auch nach Aspekten der Allgemeinheit ausgeschrieben werden müsse, unterstrich Klöckner. Nach den Worten von ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk ist der Nürburgring fast schon eine Art Kulturgut, das erhalten werden müsse. Tomczyk stellte aber auch klar, dass der ADAC nicht als Investor beim insolventen Nürburgring einsteigen werde. Der Automobilclub werde den Ring nicht übernehmen oder als Financier auftreten, betonte Tomczyk. Dennoch wolle er die Zukunft der legendären Rennstrecke weiter unterstützen. Ein mögliches Engagement des Clubs war in der Vergangenheit immer wieder vermutet worden. ADAC will nicht am Nürbrurgring einsteigen In diesem Kontext kritisierte der ADAC-Vertreter die rheinland-pfälzische Landesregierung scharf. „Was jetzt hier steht, braucht eine Rennstrecke nicht“, sagte Tomczyk mit Blick auf den 2009 eröffneten Erlebnispark mit Achterbahn und Hotels. So etwas gebe es weltweit an keiner einzigen Rennstrecke. Die staatliche Nürburgring GmbH hatte im Sommer Insolvenz angemeldet, vermutlich muss der Steuerzahlen für die Kosten des Freizeitparks von 486 Millionen Euro aufkommen. Der Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Eckehart Rotter, untermauerte zwar den hohen Stellenwert des Nürburgrings als Teststrecke, warnte aber gleichzeitig vor zu hohen Forderungen an die Automobilbranche. „Sie will den Nürburgring, aber sie wird ihn nicht um jeden Preis halten können“, sagte Rotter. Seinen Angaben zufolge sorgen die deutschen Automobilhersteller mit ihren Aktivitäten pro Jahr für 50.000 Übernachtungen in der Eifel. Sanierungsgeschäftsführer muss Konzept vorlegen Anfang November wird sich zunächst wieder das Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der Zukunft des Nürburgrings beschäftigen. Dort muss nach der vorläufigen Anmeldung eine offizielle Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung getroffen werden. Dafür müssen Sanierungsgeschäftsführer Thomas B. Schmidt und Sachwalter Jens Lieser ein Sanierungskonzept vorlegen. Dieses Konzept wird vermutlich auch die Trennung von den bisherigen umstrittenen Pächtern der Rennstrecke, der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) mit ihren Chefs Kai Richter und Jörg Lindner beinhalten. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Alexander Licht, sagte am Dienstag, es deute sich eine Einigung und eine Räumung der NAG in den nächsten Tagen an. dapd (Politik/Politik)

Ex-ZDF-Chefredakteur: Politiker dürfen nicht so viel Einfluss haben

Ex-ZDF-Chefredakteur: Politiker dürfen nicht so viel Einfluss haben Berlin (dapd). Der langjährige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender wendet sich gegen den Einfluss von Politikern auf die öffentlich-rechtlichen Sender im kommenden Wahljahr. Der 63-jährige Fernsehjournalist appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Ergreifen Sie die Initiative zum Rückzug aller Politiker aus den öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremien im Wahljahr 2013.“ Vor drei Jahren hatte es der überwiegend mit Unionspolitikern besetzte ZDF-Verwaltungsrat abgelehnt, Brenders Vertrag als Chefredakteur zu verlängern. In einem offenen Brief in der Beilage „Christ & Welt“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ begründete Brender seinen Vorstoß mit der Praxis in der Wirtschaft. In gut geführten Unternehmen verzichteten Aufsichtsratsmitglieder bei Befangenheit auf Sitzungsteilnahme und Abstimmung. Nach Ansicht Brenders sind Politiker zu keinem Zeitpunkt „parteiischer und zu unbefangener Kontrolle ungeeigneter als in Zeiten des Wahlkampfes“. Die Besetzung der Aufsichtsgremien mit Parteipolitikern schade „sowohl dem Ansehen der öffentlich-rechtlichen Sender wie auch der Politik“. Bundesverfassungsgericht liegen Verfassungsklagen vor Mehr als 40 aktive und ehemalige Politiker allein beim ZDF hätten „mehr die Interessen ihrer Parteien als die der Allgemeinheit im Blick“, auch wenn es Ausnahmen gebe, betonte Brender und fügte hinzu: „Auch Sie, Frau Bundeskanzlerin, sind mit drei Ministern gut vertreten und haben kürzlich Ihre engste medienpolitische Beraterin Christiansen zur Kontrolle geschickt.“ An die Adresse von Merkel gerichtet, schrieb Brender laut Vorabbericht: „Das Fiasko um den CSU-Parteisprecher Strepp sollte Ihnen eine Warnung sein.“ Hans Michael Strepp hatte nach einem umstrittenen Anruf bei der ZDF-„heute“-Redaktion seinen Rücktritt erklärt, weil ihm politische Einflussnahme vorgehalten worden war. Dem Bundesverfassungsgericht liegen Verfassungsklagen gegen den ZDF-Staatsvertrag vor. Wann darüber voraussichtlich mündlich verhandelt wird, steht noch nicht fest. Rheinland-Pfalz und Hamburg hatten eine entsprechende Normenkontrollklage in Karlsruhe eingereicht. Ziel des Antrags ist es, die Zahl der politischen Vertreter im Verwaltungs- und Fernsehrat des Senders und damit den Einfluss des Staates zu verringern. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat Bedenken, ob das im Grundgesetz enthaltene Gebot der Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beim ZDF eingehalten wird. Anstoß zu den Verfassungsklagen gab der Umgang des ZDF-Verwaltungsrats mit dem damaligen Chefredakteur Brender. Auf Betreiben des damaligen hessischen Ministerpräsidenten und Vize-Verwaltungsratsvorsitzenden Roland Koch (CDU) hatte das Gremium im Jahr 2009 mehrheitlich eine Vertragsverlängerung für Brender abgelehnt. Dieser Vorgang hatte eine öffentliche Diskussion über den Einfluss des Staates im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgelöst. dapd (Politik/Politik)

Bierabsatz stagniert im dritten Quartal

Bierabsatz stagniert im dritten Quartal Wiesbaden (dapd). Der Bierdurst der Deutschen ist im dritten Quartal des Jahres relativ konstant geblieben. Der Inlandsabsatz deutscher Brauereien und Bierlager ging um 0,1 Prozent auf rund 26,2 Millionen Hektoliter Bier zurück, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. In der Menge sind nach Angaben des Amtes alkoholfreie und aus Nicht-EU-Ländern eingeführte Biere nicht enthalten. Biermixgetränke machten im dritten Quartal mit 1,3 Millionen Hektolitern 5,1 Prozent aus. 83,5 Prozent des gesamten Bierabsatzes wurden im Inland abgesetzt. Im Jahresvergleich sank der Inlandsabsatz um 0,2 Prozent auf 21,8 Millionen Hektoliter. Den Export eingerechnet, verkauften deutsche Brauereien und Bierlager von Januar bis September nach Angaben des Amtes 74,4 Millionen Hektoliter Bier. Im Vorjahreszeitraum waren es 75,6 Millionen gewesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)