Bundeswehr verlegt erste Kampfhubschrauber nach Afghanistan

Bundeswehr verlegt erste Kampfhubschrauber nach Afghanistan Leipzig (dapd). Elf Jahre nach der Intervention der Amerikaner in Afghanistan verlegt die Bundeswehr erstmals Kampfhubschrauber an den Hindukusch. „Sie sollen im Februar die ersten Einsätze fliegen können“, sagte Kommandeur Marcus Hartmann am Donnerstag bei der Verladung der ersten zwei von vier Hubschraubern des Typs „Tiger“ auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Zwei weitere Hubschrauber sollen in den nächsten Wochen folgen. Die speziell für den Afghanistan-Einsatz aufgerüsteten Hubschrauber könnten Patrouillen aus der Luft begleiten, bei der Aufklärung helfen und bei Kämpfen unterstützen. „Dazu befinden sich schwere Maschinengewehre, steuerbare und nicht steuerbare Raketen an Bord“, sagte Hartmann. Bislang setzt die Bundeswehr lediglich Transporthubschrauber in Afghanistan ein. dapd (Politik/Politik)

Schienenfreunden droht millionenschwere Schadenersatzklage der Bahn

Schienenfreunden droht millionenschwere Schadenersatzklage der Bahn Hamburg (dapd). Die Deutsche Bahn will sich von den Kartellmitgliedern der sogenannten Schienenfreunde offenbar vor Gericht mehr als eine Dreiviertelmilliarde Euro zurückholen. Dazu werde der Staatskonzern noch vor Weihnachten eine Schadenersatzklage einreichen, meldet das „Manager Magazin“ vorab unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Die Klage soll sich gegen die Unternehmen ThyssenKrupp, Voestalpine, Stahlberg Roensch sowie gegen Constantin Stahlberg, den ehemaligen Besitzer von Stahlberg Roensch, richten. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht am Donnerstag auf dapd-Anfrage nicht kommentieren. Alle Beteiligten würden auf die komplette Summe verklagt, da sie gesamtschuldnerisch haften, hieß es in dem Bericht weiter. Die Bahn sehe sich zu dem Schritt gezwungen, da insbesondere ThyssenKrupp in den vergangenen Wochen kein Vergleichsangebot gemacht habe. Die „Schienenfreunde“ hatten zwischen 2001 und 2011 Mengen und Preise von Schienenlieferungen an die Bahn abgesprochen. Im Juli hatte das Bundeskartellamt Bußgelder verhängt, das höchste mit 103 Millionen Euro gegen ThyssenKrupp. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Europas Großbanken kommen unter zentrale Kontrolle bei EZB

Europas Großbanken kommen unter zentrale Kontrolle bei EZB Brüssel (dapd). In ihrem letzten Kraftakt vor den Weihnachtsferien haben die EU-Finanzminister den Durchbruch geschafft: Nach 14 Verhandlungsstunden einigten sie sich am frühen Donnerstagmorgen auf die Architektur einer zentralen Bankenaufsicht für die Eurozone, die den Geldhäusern bald ein direktes Anzapfen des Rettungsfonds ESM ermöglichen wird. Der deutsche Ressortchef Wolfgang Schäuble (CDU) konnte durchboxen, dass statt aller Sparkassen und Volksbanken nur eine gute Handvoll großer Institute automatisch zentral kontrolliert werden. Auch eine Trennung der neuen Aufsichtsfunktion und der Geldpolitik bei der Europäischen Zentralbank (EZB) konnte Schäuble erreichen. Allerdings wird statt der angestrebten „chinesischen Mauer“ eher ein „japanischer Wandschirm“ hochgezogen. Die neue Aufgabe bei der EZB übernimmt ein Aufsichtsgremium, in dem je ein Vertreter aller sich beteiligenden Staaten sitzt. Der Vorschlag der zyprischen Ratspräsidentschaft sah vor, dass der für Geldpolitik zuständige EZB-Rat die Beschlüsse des Aufsichtsgremiums zurückweisen kann – also das letzte Wort hat. Für Berlin war das nicht akzeptabel, weil der Rat als unabhängiges Gremium nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann. „Chinesische Mauer“ nur mit Vertragsänderungen möglich Der Kompromiss: In das Kontrollsystem wird ein Vermittlungsausschuss eingebaut, und der „soll Meinungsverschiedenheiten lösen“, wenn der EZB-Rat die Vorschläge des Aufsichtsgremiums nicht akzeptiert. Jeder betroffene Mitgliedsstaat soll den Vermittlungsausschuss einschalten können, der wiederum „mit einfacher Mehrheit entscheiden soll“. „Wir haben sichergestellt, dass der Rat nicht das Letztentscheidungsrecht hat“, sagte Schäuble. Das Wort „bindend“ im Zusammenhang mit den Beschlüssen des Vermittlungsausschusses findet sich indes nicht in dem Gesetzentwurf. Dies sei nur durch Vertragsänderung zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen, hieß es aus Diplomatenkreisen. Diese seien „in Betracht zu ziehen“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Klarer gelöst wurde der Streit darüber, welche Banken automatisch unter Kuratel der Zentralaufsicht kommen: Neben den Geldhäusern, die schon öffentlich gestützt werden, müssen nur systemrelevante Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 30 Milliarden Euro oder von mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ihres Heimatlandes den Euro-Kontrolleuren ihre Bücher öffnen. Paris war von seiner Position abgerückt, alle 6.000 europäische Banken unter die neue Aufsicht zu schieben. In Deutschland fallen mindestens die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank sowie die großen Landesbanken unter die neue Aufsicht. Zudem könnten eine Sparkasse und eine Genossenschaftsbank betroffen sein. Europaweit gehe es um fast 200 Geldhäuser, sagte Barnier. Zwar können die meisten kleineren deutschen Geldhäuser vorerst aufatmen. In begründeten Fällen soll die Zentralaufsicht aber die Kontrolle über jedes Institut an sich ziehen können. Voll einsatzfähig erst im März 2014 In einem weiteren wichtigen Konflikt sprang EZB-Chef Mario Draghi Schäuble zur Seite: Der hatte stets betont, beim Aufbau der Aufsicht müsse Qualität den Vorrang vor Schnelligkeit erhalten. Draghi machte in Brüssel klar, dass die volle Übernahme der neuen Aufgabe – und damit auch der Verantwortung – frühestens zwölf Monate nach dem operativen Start möglich werde. Als Zieldatum wurde der März 2014 festgeschrieben. Ein Termin, ab wann Banken direkt aus dem ESM gerettet werden können, wurde nicht festgelegt. Barnier machte aber klar, dass der ESM nach seinen eigenen Regeln schon im kommenden Jahr Finanzspritzen setzen kann. Alle profitierenden Banken werden dann unter die Zentralaufsicht geschoben. „Ich denke, dass wir eine gewisse Chance haben, heute zu einem Abschluss zu kommen“, hatte Schäuble bei seinem Eintreffen in Brüssel am frühen Nachmittag erklärt. Am späten Abend hieß es dann, das Treffen müsse womöglich doch noch auf kommende Woche vertagt werden. Doch machten auch die Staats- und Regierungschefs erheblichen Druck, das Thema vor dem Gipfel abzuräumen. Keine zehn Stunden vor der Anreise von Kanzlerin Angela Merkel war der Durchbruch dann schließlich erzielt. Schäuble freute sich denn auch, einen „guten Beitrag für das Gipfeltreffen“ geleistet zu haben. „Wir stehen zu dem, was wir verabredet haben: Schritt für Schritt Europa mühsam voran zu bringen.“ Teufelskreis aus Banken- und Staatsschulden durchbrechen Die Bankenaufsicht ist eine der wichtigsten Baustellen der Eurozone, und eine wichtige Etappe zur Bankenunion, die auch mit einem europäischen Abwicklungsfonds ausgestattet werden soll. Die Aufsicht soll nicht nur das Vertrauen in die Finanzbranche stärken. Sie soll auch rechtfertigen, dass strauchelnde Banken vom ESM aufgefangen werden. Bislang müssen die betroffenen Staaten dafür mit Milliardenbürgschaften gerade stehen – wodurch sie von ihren Geldhäusern mit in die Schuldenfalle gezogen werden. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen diesen Teufelskreis durch die direkte Bankenhilfe durchbrechen. Sie hatten den Finanzministern im Juni den Auftrag gegeben, bis Ende des Jahres den rechtlichen Rahmen für die Bankenaufsicht zu vereinbaren. Schäuble hatte das Datum immer wieder in Zweifel gezogen und gemahnt, es dürften keine überzogenen Erwartungen geweckt werden. Nun ist das rechtliche Gerüst errichtet, auch wenn der tatsächliche Aufbau noch mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Auch die Detailfragen zur Trennung von Aufsicht und Geldpolitik bei der EZB sind noch längst nicht gelöst. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bernd Pischetsrieder wird Aufsichtsratschef der Munich Re

Bernd Pischetsrieder wird Aufsichtsratschef der Munich Re München (dapd). Der frühere Vorstandsvorsitzende von VW und BMW, Bernd Pischetsrieder, wird ab Januar den Aufsichtsrat des Rückversicherers Munich Re leiten. Der 64-Jährige löst den acht Jahre älteren Hans-Jürgen Schinzler ab, der aus Altersgründen ausscheidet, wie die Munich Re am Mittwoch in München mitteilte. Pischetsrieder führte von 1993 bis 1999 den BMW- und von 2002 bis 2006 den VW-Konzern. In den Aufsichtsrat des weltgrößten Rückversicherers nachrücken soll gleichzeitig die 46-jährige Ann-Kristin Achleitner. Die wissenschaftliche Direktorin des Centers for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der Technischen Universität München ist verheiratet mit dem Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Verfassungsschutz sorgt sich wegen Nachwuchsgewinnung

Verfassungsschutz sorgt sich wegen Nachwuchsgewinnung Hamburg (dapd-lsc). Sachsens Verfassungsschutzpräsident Gordian Meyer-Plath bereitet mit Blick auf den verschärften Kampf gegen Rechts die Nachwuchsgewinnung Kummer. „Jetzt müssen wir auch für den Kampf gegen Rechtsextremismus neue Leute gewinnen. Bloß: Das könnte schwierig werden“, sagte Meyer-Plath laut Vorabbericht der „Zeit“. Schuld sei der schlechte Ruf der Behörde. „Der Verfassungsschutz wird öffentlich regelrecht angefeindet, auch zu Recht hart kritisiert“, erklärte Meyer-Plath. Der Behördenchef forderte, den Verfassungsschutz „nicht kaputtzureden“. dapd (Politik/Politik)

Schäuble sieht Chance für Einigung zu Bankenaufsicht

Schäuble sieht Chance für Einigung zu Bankenaufsicht Brüssel (dapd). Deutschland und Frankreich haben ihren Streit über eine Bankenaufsicht für die Eurozone überwunden – und den Weg zum Durchbruch geebnet: „Ich denke, dass wir eine gewisse Chance haben, heute zu einem Abschluss zu kommen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor einem weiteren Treffen mit seinen EU-Kollegen am Mittwoch in Brüssel. Grundlage ist ein deutsch-französisches Kompromisspapier. Das sieht vor, dass nur systemrelevante sowie bereits angeschlagene Banken direkt unter die zentrale Aufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gestellt werden. Auch die notwendige Trennung zwischen Aufsicht und Geldpolitik bei der EZB könne erreicht werden, sagte Schäuble. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir einen Deal haben werden“, sagte auch Schwedens Ressortchef Anders Borg. Er gehörte bis zum Mittwoch zu den schärfsten Gegnern des Projektes. Er werde nur zustimmen, wenn sichergestellt werde, dass Nicht-Euro-Länder nicht von der EZB-Aufsicht dominiert würden, sagte Borg. Ihnen werde ermöglicht, „unter gleicher Behandlung und mit gleichen Rechten teilzunehmen“, sicherte Schäuble zu. Sparkassen bleiben unter nationaler Kontrolle Wird der Kompromissvorschlag angenommen, dann bleiben die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter nationaler Kontrolle – wie es Schäuble stets gefordert hatte. Nur Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 30 Milliarden Euro und Institute, deren Geschäftsvolumen mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Heimatlandes ausmacht, sollen an die Leine der neuen Aufsicht gelegt werden. In Deutschland kämen damit die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank sowie die großen Landesbanken unter Kuratel der EZB. Zudem könnten eine Sparkasse und eine Genossenschaftsbank betroffen sein. In begründeten Fällen soll die Zentralaufsicht aber die Kontrolle über jedes Institut an sich ziehen können. „Die Aufsicht wird den Finanzsektor in Europa stabiler machen“, sagte Schäuble. Sie werde dazu beitragen, dass die Eurozone für die Märkte überzeugender werde. Ausbruch aus Teufelskreis von Bank- und Staatsschulden Die Bankenaufsicht ist eine der wichtigsten Baustellen der Eurozone. Denn sobald sie effektiv arbeitet, soll sie direkte Hilfe für strauchelnde Banken aus dem Rettungsfonds ESM möglich machen. Bislang müssen die betroffenen Staaten dafür mit Milliardenbürgschaften gerade stehen – wodurch sie von ihren Geldhäusern in die Schuldenfalle gezogen werden. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen diesen Teufelskreis durch die direkte Bankenhilfe durchbrechen. Sie haben den Finanzministern den Auftrag gegeben, bis Ende des Jahres den rechtlichen Rahmen für die Bankenaufsicht zu vereinbaren. Schaffen Schäuble und seine Kollegen am Mittwoch nicht den Durchbruch, wird sich der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag mit dem Thema befassen müssen. Anschließend muss auch das EU-Parlament die Architektur noch akzeptieren. © 2012 AP. All rights reserved (Politik/Politik)

IG Metall fordert Erhalt der 400 Arbeitsplätze bei Sietas

IG Metall fordert Erhalt der 400 Arbeitsplätze bei Sietas Hamburg (dapd). Angesichts des drohenden Aus für die insolvente Hamburger Schiffswerft Sietas hat die IG Metall Küste die Bundesregierung scharf kritisiert. „Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionen haben“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken am Mittwoch in Hamburg. Das bislang vorherrschende Chaos bei der Energiewende gehe zulasten der Beschäftigten. Sie seien die Leidtragenden einer unverantwortlichen Politik, betonte der Gewerkschafter. Sietas als Hamburgs älteste noch bestehende Schiffswerft sucht weiter einen Investor. Trotz sechsmonatiger intensiver Verhandlungen sei die Übernahme durch die niederländische VeKa Group nicht unter Dach und Fach gebracht worden, sagte Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann am selben Tag in Hamburg. Grund dafür sei, dass es bislang erst einen Neubauauftrag für die Werft gebe. Dabei handelt es sich um ein Errichterschiff für Offshore-Windanlagen für das niederländische Wasserbauunternehmen Van Oord. Den in Aussicht gestellten Auftrag für einen zweiten typgleichen Neubau hatte Van Oord jüngst gestoppt. 400 Mitarbeiter in sehr schwieriger Lage „Die Sietas-Werft, ihre 400 Mitarbeiter und 26 Auszubildenden befinden sich jetzt in einer sehr schwierigen Lage“, sagte Brinkmann. Ende Februar 2013 muss der Verwalter über die Zukunft der Werft entscheiden. Zu diesem Termin müsste ein zusätzlicher Schiffbauauftrag vorliegen. Die 1635 gegründete Traditionswerft musste im November 2011 Insolvenz anmelden. Im Juli 2012 wurde die Unternehmensgruppe – bestehend aus Sietas-Werft, Norderwerft und Neuenfelder Maschinenfabrik – zerschlagen. „Sietas darf nicht das Opfer einer verpatzten Energiewende werden“, sagte Gewerkschafter Geiken. Dass ein Verkauf bislang scheiterte, sei die Folge einer desaströsen Energiepolitik. Alle 400 Sietas-Arbeitsplätze müssten erhalten bleiben. Ins Stocken gerieten die Verhandlungen mit VeKa den Angaben zufolge, weil der mögliche zweite Auftrag von Van Oord vor zwei Wochen gestoppt wurde. Dieser Auftrag sollte als notwendige Anschlussbeschäftigung für die Werft dienen und war von VeKa zur Bedingung für die Übernahme der Werft gemacht worden. Van Oord löst Projektteam für Offshore-Windpark auf Anlass für den Stopp des zweiten Errichterschiffs ist laut Brinkmann die verzögerte Investitionsentscheidung für den Offshore-Windpark EnBW Hohe See. Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen politischen Diskussion um die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes verschob EnBW die Investitionsentscheidung für den Windpark in der Nordsee, wie Brinkmann mitteilte. Van Oord wollte das zweite, bei Sietas geplante Errichterschiff ursprünglich beim Bau des Windparks einsetzen. Stattdessen löste das Wasserbauunternehmen nun sein Projektteam für den Offshore-Windpark Hohe See auf. Brinkmann zufolge braucht Sietas weitere Aufträge, um für potenzielle Käufer attraktiv zu sein. Diese seien nicht nur Bedingung für eine Übernahme durch VeKa, sondern sie seien auch für andere Interessenten von Bedeutung. Der Insolvenzverwalter will den Folgeauftrag durch Van Oord doch noch realisieren. Dafür müsse die Bundesregierung allerdings die bei der Umsetzung der Energiewende auftretenden Probleme schneller lösen, forderte er. „Wir bauen das erste Errichterschiff für Offshore-Windanlagen in Deutschland und gleichzeitig wird uns durch einfache Fristenregelungen im Zusammenhang mit der Ausgestaltung der Energiewende der Boden unter den Füßen weggezogen“, sagte Brinkmann. Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) will über eine Bundesratsinitiative Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erreichen. Das soll dazu beitragen, dass bislang projektierte Windparks trotz entstandener zeitlicher Verzögerungen auch später noch von der EEG-Förderung profitieren können. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Richter bremsen Netzentgeltbefreiung von Großverbrauchern

Richter bremsen Netzentgeltbefreiung von Großverbrauchern Düsseldorf (dapd). Die Befreiung zahlreicher großer Stromverbraucher von den Netzentgelten sorgt nicht nur für Unmut bei normalen Stromkunden. Auch bei Richtern stößt die gültige Regelung auf wachsende Bedenken. Nach Einschätzung des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf ist die rückwirkende Befreiung der Großverbraucher von den Zahlungen für das Jahr 2011 sogar grundsätzlich nicht möglich. Das Gericht wies deshalb am Mittwoch eine Beschwerde des Mobilfunkbetreibers Vodafone zurück, der für 2011 von insgesamt 555.000 Euro an Netzentgelten für den in einem Rechenzentrum bei Düsseldorf verbrauchten Strom befreit werden wollte. Die Entscheidung könnte auch für Haushaltskunden Bedeutung haben. Denn die den stromintensiven Industrien erlassenen Netzkosten werden auf die übrigen Kunden umgelegt. Schon heute macht das Netzentgelt etwa 20 Prozent des Haushaltskundenstrompreises aus. Der 3. Kartellsenat erklärte, eine vollständige Befreiung sei grundsätzlich erst ab dem 1. Januar 2012 möglich. Denn der Gesetzgeber habe keine rückwirkende Geltung der erst im August 2011 beschlossenen Stromnetzentgeltverordnung angeordnet. Außerdem sei der geplante bundesweite Mechanismus für die Umlage der Einnahmeausfälle auf die „normalen“ Stromkunden 2011 schon aus abrechnungstechnischen Gründen praktisch nicht mehr umsetzbar gewesen. In zwei Eilverfahren hatte das Düsseldorfer Gericht zuvor sogar „erhebliche Bedenken“ angemeldet, ob das Energiewirtschaftsgesetz überhaupt eine vollständige Befreiung der Großverbraucher von Netzentgelten erlaube. Praktische Auswirkungen hatten diese Äußerungen jedoch zunächst nicht, da die Kammer auf eine einstweilige Anordnung verzichtete und die Frage erst im Hauptsacheverfahren im nächsten Jahr endgültig entscheiden will. Gegen die aktuelle Entscheidung ist Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof möglich. Würde das Urteil auch in höherer Instanz bestätigt, könnte es Auswirkungen auch auf andere Unternehmen haben, bei denen die Befreiung von den Netzentgelten für 2011 umstritten ist. Allein beim Düsseldorfer Oberlandesgericht sind nach Angaben eines Justizsprechers mehr als 40 ähnliche Fälle anhängig. (Aktenzeichen: OLG Düsseldorf VI-3 Kart 46/12 (V)) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bahn verlängert Vertrag mit Vorstandschef Grube

Bahn verlängert Vertrag mit Vorstandschef Grube Berlin (dapd). Die Deutsche Bahn hat den Vertrag mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Grube verlängert. Grube soll nach einem Beschluss des Aufsichtsrats das Unternehmen bis Dezember 2017 führen, wie die Bahn am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Vertragsverlängerung gilt vom 1. Januar 2013 an. Der 61 Jahre alte Grube leitet den Konzern seit Mai 2009. „Mit dieser Personalentscheidung sorgen wir für Kontinuität und Verlässlichkeit im Unternehmen“, erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Utz-Hellmuth Felcht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Nach Volkswagen beruft auch Daimler einen China-Vorstand

Nach Volkswagen beruft auch Daimler einen China-Vorstand Stuttgart (dapd). Mit einem neuen Vorstandsressort will der Autokonzern Daimler seine Schwäche auf dem chinesischen Markt beheben und zur Konkurrenz aufschließen. Der Aufsichtsrat bestellte am Mittwoch den bisherigen Lkw-Manager Hubertus Troska zum neuen Vorstand für das Ressort China, wie das Unternehmen in Stuttgart mitteilte. Damit wird der Vorstand auf acht Mitglieder erweitert. Außerdem verlängerte der Aufsichtsrat den Vertrag mit Truckvorstand Andreas Renschler bis Ende September 2018. Der 52-jährige Troska gehörte bei der Lkw-Sparte Daimler Trucks zum Führungsteam und war verantwortlich für die Regionen Europa und Lateinamerika sowie die Fahrzeugmarke Mercedes-Benz. Ein Magazin hatte die Personalie bereits am Dienstag unter Berufung auf Konzernkreise gemeldet. Seinen Posten bei Daimler Trucks übernimmt der ebenfalls 52-jährige Stefan Buchner, der bislang die weltweite Aggregateproduktion über alle Lkw-Marken hinweg steuerte. Einer Sprecherin zufolge hatte er damit eine Schlüsselposition inne. Daimler ist nicht der erste Konzern, der China zur Chefsache macht. Das Unternehmen folgt damit dem Beispiel von Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern hatte bereits zum September den Leiter der Nutzfahrzeugsparte, Jochem Heizmann, zum Vorstand für das ebenfalls neu geschaffene China-Ressort gemacht. „Mit der Entscheidung, einen Vorstandsposten eigens für diesen Markt einzurichten, unterstreichen wir die strategische Bedeutung Chinas für Daimler“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff. Es handle sich um den weltweit größten Fahrzeugmarkt. Bei den Pkw haben in diesem Jahr allerdings noch die USA die Nase vorn. Nach einem etwas abgeschwächten Wachstum in China erwarten Experten, dass es dort weiterhin zu hohen Wachstumsraten kommen wird. Auch Daimler rechnet damit: „Wir sehen dort weiterhin erhebliches Potenzial für nachhaltiges Wachstum und den kontinuierlichen Ausbau unserer Geschäftsaktivitäten“, sagte Bischoff. Die Verkaufszahlen gerade der Pkw-Marke Mercedes-Benz sind in China nicht zufriedenstellend. Während die Konkurrenten Audi und BMW mit zweistelligen Wachstumsraten glänzen, ging der Absatz bei Daimler im November zurück. Der Konzern hatte zu spät auf den Markt gesetzt und sich zudem in ungünstigen Vertriebsstrukturen verheddert. Für Importfahrzeuge ist ein anderer Vertrieb zuständig als für in China gefertigte Autos. Experte hält China-Vorstand nicht für zwingend notwendig „Spät gestartet und dann auch noch schlechter gemacht als die Wettbewerber“, fasste der Autoexperte Stefan Bratzel das China-Problem von Daimler zusammen. Wenn das jetzt mit dem Schritt wettgemacht werde, sei es gut, sagte der Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach. Für zwingend notwendig hält er den zusätzlichen Vorstandsposten nicht. Ein Vorstand sei letztlich nur eine Person. „Dahinter müssen die richtigen Maßnahmen getroffen werden“, sagte Bratzel. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche findet es dagegen wichtig, dass China im Vorstand ein eigenes Ressort erhält. „Durch den neuen Vorstandsposten ‚China‘ stellen wir sicher, dass ab sofort alle Aspekte des dynamischen Marktes direkt im Vorstandsteam behandelt werden, und wir haben für diese Aufgabe den richtigen Mann gefunden“, sagte er. Der Aufsichtsrat ließ die weitere Zukunft Zetsches noch offen. Mit einer Vertragsverlängerung hat er offenbar keine Eile. Es gebe „keinen Grund, die Entscheidung vorzuziehen, diese Entscheidung wird dann fallen, wenn sie gemäß unseren Regeln zu erfolgen hat“, sagte Bischoff der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das wäre im Februar 2013 der Fall. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)