Berlin (dapd). Die Debatte um den Antisemitismus-Vorwurf gegen den Journalisten Jakob Augstein hält an. Am Freitag erhielt der Verleger der linken Wochenzeitung „Der Freitag“ Rückendeckung. Der Publizist Henryk M. Broder hält an seiner Kritik fest. Der Zentralrat der Juden in Deutschland distanziert sich von den Vorwürfen. „Ich habe einiges von ihm gelesen, es war nicht sehr viel. Ich hatte nie den Eindruck, dass das, was er geschrieben hat, antisemitisch ist“, sagte Vizepräsident Salomon Korn am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Selbst wenn man sich frage, warum Augsteins Kritik überspitzt sei und immer Israel thematisiert werde, sei es nicht richtig, Augstein als Antisemiten zu bezeichnen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hatte Augstein in seiner jährlichen Liste der schlimmsten Antisemiten auf Platz neun gesetzt. Die jüdische Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Los Angeles berief sich in ihrer Beurteilung auch auf Broder. Augstein sei ein „reiner Antisemit“ und „ein Überzeugungstäter“, wird ein Blogeintrag Broders aus dem September zitiert. Der 66-Jährige legte im „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe) nochmals nach: „Das, was Jakob Augstein betreibt, ist kein kritischer Journalismus, sondern Ausdruck seiner eigenen, ressentimentgeladenen Selbstdarstellung.“ Friedman hält Entscheidung für überzogen Auf der Rangliste stehen neben Augstein unter anderen die ägyptischen Muslimbrüder, die iranische Regierung und die rechtsextreme ungarische Partei Jobbik. „Offensichtlich ist das Simon-Wiesenthal-Center ziemlich weit weg von der deutschen Wirklichkeit“, sagte Korn weiter. Broder sei ein Polemiker: „Man kann nicht immer alles wörtlich nehmen, was er sagt und man kann auch nicht immer alles ernst nehmen, was er sagt.“ Auch aus Sicht des TV-Moderators Michel Friedman taucht Augsteins Name zu Unrecht auf der Liste auf. Zwar halte er die Israel-Kritik Augsteins „für überzogen, falsch und unverhältnismäßig polemisch“, sagte der ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden dem „Tagesspiegel“. „Aber mir machen die sichtbaren Antisemiten, die braunen Mörder, die Terroristen und die hellbraunen Nazis auf Cocktailempfängen mehr Sorgen.“ Friedman erinnerte an das umstrittene Israel-Gedicht von Nobelpreisträger Günter Grass. Dieses sei tatsächlich als antisemitische Kritik an Israel einzustufen. „Dennoch: Weder Grass noch Augstein gehören auf so eine Liste.“ Augstein hatte sich in seiner Kolumne für „Spiegel Online“ mehrfach kritisch mit Israel auseinandergesetzt. Unter anderem verteidigte er das Israel-Gedicht von Grass und ging die israelische Regierung scharf an: „Mit der ganzen Rückendeckung aus den USA, wo ein Präsident sich vor den Wahlen immer noch die Unterstützung der jüdischen Lobbygruppen sichern muss, und aus Deutschland, wo Geschichtsbewältigung inzwischen eine militärische Komponente hat, führt die Regierung Netanjahu die ganze Welt am Gängelband eines anschwellenden Kriegsgesangs.“ Broder will nicht mehr für Radioeins arbeiten Broder kündigte unterdessen an, nicht mehr als Kolumnist für den RBB-Hörfunksender Radioeins zur Verfügung zu stehen. Am Freitag war anstatt seines wöchentlichen Kommentars ein Interview mit dem Chef des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Uni Potsdam, Julius Schoeps, zum Antisemitismus-Vorwurf gegen Augstein gesendet worden. Dieses Verhalten sei illoyal und sachlich durch nichts zu rechtfertigen, schrieb Broder in der Online-Ausgabe der „Welt“. Ein RBB-Sprecher bestätigte die Darstellung Broders auf dapd-Anfrage: „Das war seine Entscheidung“. Radioeins-Programmchef Robert Skuppin bedauerte den Entschluss Broders, der seit 1999 als Kommentator für den Sender tätig war. Der Vorwurf der Illoyalität“ sei aber nicht nachvollziehbar: „Das Verschieben, oder auch Ausfallen von Themen und Kommentaren aus Aktualität und die Entscheidung darüber, gehören zum normalen Redaktionsalltag.“ ( Broders Blogeintrag : http://url.dapd.de/Maas6P Stellungnahme Skuppins: http://url.dapd.de/qq3StK ) dapd (Politik/Politik)
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Birkner warnt vor FDP-Personalquerelen im Wahlkampf
Osnabrück (dapd). Niedersachsens FDP-Chef Stefan Birkner hat seine Partei mit Blick auf die Landtagswahl vor Personaldebatten gewarnt. Bei dem Dreikönigstreffen am Sonntag müsse „deutlich werden, dass alle Führungskräfte der Partei gemeinsam eine klare programmatische Linie verfolgen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Alles, was den Eindruck erwecken kann, dass eine Partei sich mit sich selbst beschäftigt – insbesondere Personalfragen -, schadet im Wahlkampf.“ Die Liberalen stecken im Umfragetief und bangen um den Wiedereinzug in den niedersächsischen Landtag. In dem Land wird am 20. Januar gewählt. dapd (Politik/Politik)
Niebel in der Kritik
Stuttgart/Berlin (dapd-bwb). Der Jahresauftakt für die FDP ist gründlich misslungen. Wenige Tage vor dem traditionellen Dreikönigstreffen geht die Debatte über die Führungsqualität von Parteichef Philipp Rösler munter weiter. Nun steht allerdings Entwicklungsminister Dirk Niebel in der Kritik, weil er auf Distanz zu Rösler gegangen war. Die im Umfragetief steckende FDP bangt aktuell um den Wiedereinzug in den niedersächsischen Landtag. In dem Land wird am 20. Januar gewählt. Niebel hatte in den vergangenen Tagen Röslers Zukunft als Parteivorsitzender angezweifelt, beklagt, die FDP habe ihre Kampagnenfähigkeit verloren und erklärt, es wäre ein Zeichen innerparteilicher Demokratie, sollte es auf dem Parteitag im Mai mehrere Kandidaten für den Parteivorsitz geben. Rösler sagte dazu der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe), die FDP-Mitglieder achteten sehr genau darauf, welche Interviewaussagen der Partei im Wahlkampf helfen und welche nicht. Je mehr Termine man in Niedersachsen mache, desto mehr könne man sich auch von der Kampagnenfähigkeit der Partei überzeugen, konterte der Niedersachse Rösler Niebels Vorwurf. Auf die Frage, wie viele Termine Niebel in Niedersachsen habe, antwortete der Parteichef lapidar: „Weniger, als er Interviews gibt.“ Zahlreiche FDP-Politiker riefen am Donnerstag zu einem Ende der Personaldebatten auf. Hessens FDP-Landeschef Jörg-Uwe Hahn sagte „Spiegel Online“: „Jeder sollte jetzt den Wahlkampf konstruktiv unterstützen und dazu gehört es sicher nicht, rund zwei Wochen vor der Wahl eine Personaldebatte vom Zaun zu brechen.“ Die anhaltende Selbstbeschäftigung bringe die Partei nicht weiter. Parteivize Birgit Homburger betonte, die FDP wolle das Dreikönigstreffen nutzen, „um positiv ins Jahr 2013 zu starten“ und deutlich zu machen, wofür die FDP stehe. Die Bürger interessierten sich für Inhalte, nicht für die Personalquerelen. Auf dem Dreikönigstreffen in Stuttgart sollen sowohl Niebel als auch Rösler neben weiteren Politikern reden. Der FDP-Ehrenvorsitzende in Schleswig-Holstein, Jürgen Koppelin, wies die Kritiker des Parteichefs in die Schranken. „Die Mannschaft ist hervorragend. Philipp Rösler ist ein hochanständiger Mann. Er ist mein Freund“, sagte Koppelin in der ARD. Den Kritikern Röslers warf er vor, selbst nicht teamfähig genug zu sein. Daran fehle es dem einen oder anderen in der FDP, sagte Koppelin, der Rösler zugleich bescheinigte, als Wirtschaftsminister gute Arbeit zu leisten. Der Fraktionschef der FDP im bayerischen Landtag, Thomas Hacker, knöpfte sich ebenfalls Niebel vor. Die Führungsspitze der Partei solle Sachthemen in den Vordergrund stellen, sagte Hacker der Zeitungsgruppe „Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung“ (Freitagausgabe): „Wenn es Einzelne gibt, die andere Diskussionen führen wollen, dann wird es immer auch Medien geben, die das aufgreifen“, sagte er. Auf die Frage, ob er mit „Einzelne“ Niebel meine, sagte Hacker: „Ja, da gibt es einige, die vor und nach Weihnachten das eine oder andere Interview gegeben haben.“ Auch der baden-württembergische FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke warnte, mit Personaldebatten könne man sicher keine Wahlen gewinnen. Rülke lobte zugleich Röslers jüngstes Positionspapier, in dem sich der Bundeswirtschaftsminister für die Privatisierung von Staatseigentum, die weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und gegen gesetzliche Mindestlöhne ausgesprochen hatte. Er hielte es für „hilfreich, wenn sich alle hinter diesen Positionen sammeln, denn für diese steht die FDP ja seit langem“, sagte Rülke. Andere FDP-Politiker aus dem Südwesten sehen das Papier skeptischer. Der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Hartfrid Wolff, bemängelte in den „Stuttgarter Nachrichten“ eine „Verengung auf einen altertümlich wirkenden Marktliberalismus“ und mahnte auch die soziale Verantwortung und „die Stärkung der gesellschaftlichen Kräfte in einer freien Bürgergesellschaft“ an. Der Reutlinger FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober kritisierte, Röslers Papier biete „ordoliberale Politik aus dem Lehrbuch“, beantworte aber nicht die Fragen, die sich der Mittelstand heute stelle. Derweil sorgt sich auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer um den Zustand der Liberalen. „Die einzige politische Sorge, die ich ins Jahr 2013 mit herüber genommen habe, ist die FDP“, sagte Seehofer der „Bild“-Zeitung. Der CSU-Chef fügte hinzu: „Den einzigen und wichtigsten Rat, den man der FDP geben kann, ist: Schluss mit der Selbstbeschäftigung!“ FDP-Chef Rösler selbst demonstrierte derweil Zuversicht und Gelassenheit. In Niedersachsen nehme er keine Wechselstimmung weg von Schwarz-Gelb wahr. Auch müsse man in schwierigen Zeiten die Nerven behalten, in einer Partei sei dies zuallererst der Vorsitzende. Die Frage, ob er nach der Niedersachsen-Wahl wieder als FDP-Chef antrete, stellt sich laut Rösler „jetzt nicht“. dapd (Politik/Politik)
Deutscher Automarkt leidet auf hohem Niveau
Flensburg/Berlin (dapd). Der deutsche Automarkt schwächelt – und Besserung ist bis auf weiteres nicht in Sicht. Nach einem schwachen vergangenen Jahr werde auch 2013 „ein herausforderndes Jahr“ für die Branche, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Donnerstag in Berlin. Bereits im Jahr 2012 hatten die Deutschen nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts (KBA) in Flensburg mit 3,08 Millionen Neuwagen 2,9 Prozent weniger Autos zugelassen als 2011. Die Branche könne „mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein“, sagte Wissmann. Besonders heftig traf der Einbruch 2012 den KBA-Daten zufolge das Oberklasse-Segment, wo das Minus bei 13,9 Prozent lag. Gefragt waren dagegen Kleinwagen, die um 20,3 Prozent zulegten, Geländewagen mit einem Plus von 17,4 Prozent und Mini-Vans mit einer um 9,1 Prozent höheren Zulassungszahl. Für das neue Jahr rechnet der VDA mit einem Autoabsatz in Deutschland von etwa drei Millionen Stück – also einem weiter schrumpfenden Markt. „Mit Wachstum ist also 2013 im Inland nicht zu rechnen, aber auch nicht mit einem Absturz“, sagte Wissmann. Zugleich werde der Weltmarkt sein Wachstum von zuletzt vier Prozent 2013 fortsetzen. So werde der weltweite Absatz wohl „in diesem Jahr die 70-Millionen-Marke ins Auge fassen“, sagte der VDA-Präsident. Etwas optimistischer für den deutschen Markt gaben sich die ausländischen Hersteller. „Wenn eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation gelingt und sich die bestehende Konsumneigung auch auf den Pkw-Markt überträgt, dann hält der VDIK für das Jahr 2013 über 3,0 Millionen Pkw-Neuzulassungen bis hin zum Ergebnis 2012 für möglich“, sagte der Präsident des Importeursverbands, Volker Lange. So habe das Pkw-Geschäft bereits im Dezember – bereinigt um die Zahl der Arbeitstage – leicht über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. Die deutschen Hersteller legen ihre Hoffnungen dagegen vor allem auf das Geschäft außerhalb Europas. Der Weltmarkt werde vor allem vom Wachstum in China und den USA angetrieben. So werde die Produktion in Deutschland dank leicht wachsender Exporte 2013 um gut ein Prozent auf etwa 5,4 Millionen Fahrzeuge zulegen. „Wir spüren dabei vor allem die Dynamik der außereuropäischen Märkte“, sagte Wissmann. Trotz eines Rückgangs von zwei Prozent führte VW laut KBA auch 2012 den deutschen Markt an. Die Wolfsburger kamen den Angaben zufolge auf einen Anteil von 21,8 Prozent. Insgesamt lag der Anteil der deutschen Marken auf dem Heimatmarkt bei 64,1 Prozent. Gegen den Trend legten dabei Audi um 6,3 und Porsche um 9,8 Prozent in der Zulassungsstatistik zu. Drastisch waren dagegen die Einbrüche bei Ford mit 10,7 und Opel mit 16,1 Prozent. Unter den Importmarken konnten Renault/Dacia ihre Führungsposition trotz Einbußen von sechs Prozent behaupten. Allerdings holten die Nächstplatzierten Skoda mit einem Plus von 3,2 und Hyundai mit einem Zuwachs von 16,1 Prozent auf. (KBA-Statistik im Internet: http://url.dapd.de/UrPgo0 ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Naturkatastrophen treffen die USA besonders hart
München (dapd). De Vereinigten Staaten sind 2012 am härtesten von Naturkatastrophen getroffen worden. Überschwemmte U-Bahnschächte in Manhattan, wie Zahnstocher umgeknickte Strommasten, in sich zusammengefallene Häuser – die Bilder der Verwüstungen durch Hurrikan Sandy gingen um die Welt. Der Wirbelsturm erwies sich als die mit Abstand größte Naturkatastrophe des vergangenen Jahres. Zusammen mit Sandy finden sich noch die Dürre im Mittleren Westen und eine Tornadoserie, die vor allem den Bundesstaat Tennessee traf, unter den fünf weltweit größten Naturkatastrophen wieder, wie der Rückversicherer Munich Re am Donnerstag in München mitteilte. Dem DAX-Unternehmen zufolge ist in Zukunft vermehrt mit solchen Katastrophen zu rechnen. Global betrachtet verursachten Naturkatastrophen demnach gesamtwirtschaftliche Schäden von rund 160 Milliarden US-Dollar (etwa 121,6 Milliarden Euro), die versicherten Schäden betrugen rund 65 Milliarden US-Dollar. Rund zwei Drittel der Gesamtschäden und 90 Prozent der versicherten Schäden entfielen auf die USA. Alleine Sandy richtete einen volkswirtschaftlichen Schaden von 50 Milliarden US-Dollar an. Insgesamt war 2012 allerdings ein eher schadenarmes Jahr. Zwar war die Gesamtzahl der Ereignisse mit über 900 sehr hoch und übertraf auch den Zehn-Jahres-Durchschnitt von 800 Ereignissen deutlich. Die Gesamtschäden reichten aber bei weitem nicht an die Rekordsumme von 400 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr heran, als das Erdbeben vor Japans Küste und Überschwemmungen in Thailand verheerende Schäden anrichteten. Deutlich weniger Tote als in den vergangenen Jahren Auch die Zahl der Todesopfer ging 2012 deutlich zurück. Rund 9.500 Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Naturkatastrophen ums Leben, im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 106.000. Als Grund für die vergleichsweise niedrige Opferzahl gibt die Munich Re die geringere Zahl an Katastrophen in Schwellen- und Entwicklungsländern an. Dort hätten solche Ereignisse in der Regel „viel schwerwiegendere humanitäre Folgen“. Dennoch schlägt der Rückversicherer insbesondere vor dem Hintergrund von Sandy und der Dürre Alarm. „Die hohen Schäden durch Wetterkatastrophen in den USA haben gezeigt, dass stärkere Anstrengungen zur Schadenprävention nötig sind“, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. Nach Erwartung der Munich Re werden durch den Klimawandel Dürreperioden in Nordamerika und Wirbelstürme an der Ostküste der USA zunehmen. „Es wäre mit Sicherheit möglich, Ballungsräume wie New York besser vor den Folgen von Sturmfluten zu schützen“, sagte Jeworrek. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Birgit Homburger will beim Dreikönigstreffen über Inhalte reden
Stuttgart (dapd-bwb). Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Birgit Homburger hat ihre Partei vor dem Dreikönigstreffen am 6. Januar in Stuttgart vor einer Personaldebatte gewarnt. „Wir haben uns als FDP das Ziel gesetzt, dieses Dreikönigstreffen zu nutzen, um positiv ins Jahr 2013 zu starten“, sagte Homburger, die auch baden-württembergische FDP-Landesvorsitzende ist, am Donnerstag in Stuttgart. Es müsse deutlich gemacht werden, dass die Liberalen dringender den je gebraucht würden. Die Meinungsumfrage, wonach 76 Prozent der FDP-Wähler die Ansicht vertreten, Fraktionschef Rainer Brüderle sei als Parteichef besser geeignet als Philipp Rösler, nannte Homburger „irrelevant“ für das traditionelle Dreikönigstreffen. Dort werde keine Entscheidung über den Bundesvorsitz getroffen. Vielmehr solle deutlich gemacht werden, „wofür die FDP steht“. Die Bürger würden sich nicht für die Personalquerelen bei den Liberalen interessieren, sondern für deren Inhalte. Bei dem Dreikönigstreffen muss Rösler die Basis für sich gewinnen. Am 20. Januar könnte sein Schicksal als Parteivorsitzender auch davon abhängen, ob seiner Partei bei der Wahl in Niedersachen der Wiedereinzug in den Landtag gelingt. dapd (Politik/Politik)
Positive Aussichten am Aktienmarkt
Mannheim (dapd). Der deutsche Aktienmarkt dürfte sich bis zur Jahresmitte weiter freundlich entwickeln. Das sagen die Ökonomen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim auf Basis einer Befragung von Analysten 20 deutscher Bankhäuser voraus. So gingen die Befragten für den DAX zur Jahresmitte 2013 im Durchschnitt von einem Stand von 7.839 Punkten aus, hieß es am Donnerstag. Am Mittwoch war der DAX wegen der Einigung im US-Haushaltsstreit auf 7.790 Zähler und damit den höchsten Stand seit fast fünf Jahren gestiegen. Der Ölpreis wird den Erwartungen der ZEW-Experten zufolge auf dem derzeitigen Niveau verharren. So liegt die Durchschnittsschätzung für ein Barrel (159 Liter) Öl für Ende Juni bei 110,76 Dollar. Am Donnerstag zahlten Rohstoffhändler für ein Fass der Nordsee-Sorte Brent rund 112 Dollar. „Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass viele Marktteilnehmer die Perspektiven am deutschen Aktienmarkt positiv beurteilen“, sagte ZEW-Ökonom Gunnar Lang. Allerdings bestünden die Risiken aus der Schuldenkrise in der Eurozone weiter fort. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Seehofer spricht Söder seinen Respekt aus
Berlin/München (dapd). CSU-Chef Horst Seehofer hat die Reaktion des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU) auf seine Verbalattacken vom Dezember gelobt. Seehofer sagte der „Bild“-Zeitung: „Wenn man so souverän mit so einer Situation umgeht wie er, dann steigert das bei mir den persönlichen Respekt.“ Söder sei „ein absoluter Profi“. Seehofer hatte bei einer Weihnachtsfeier mit Journalisten unter anderem kritisiert, Söder sei von Ehrgeiz zerfressen. Der CSU-Vorsitzende verwies nun darauf, dass er selbst „ähnliche Erlebnisse“ mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) gehabt habe. Diese betrachte er „aus heutiger Sicht als befruchtend für meine politische Entwicklung“. Seehofer wandte sich ferner gegen den Eindruck, dass er von wichtigen CSU-Spitzenpolitikern im Bundestag wenig hält. Er versicherte wenige Tage vor der am Montag beginnenden Klausur der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Wildbad Kreuth: „Ich bin mit dem Auftreten der CSU in Berlin sehr zufrieden, insbesondere mit der Landesgruppenvorsitzenden Gerda Hasselfeldt.“ Seehofer fügte hinzu: „Der ruhige Stil von Gerda Hasselfeldt tut uns gut. Und mit unseren drei Bundesministern bestimmen wir den Takt in der Bundesregierung mit.“ dapd (Politik/Politik)
Das Ende der französischen Auto-Oberklasse
Hamburg (dapd). Der Niedergang der französischen Autoindustrie zeigt sich nicht nur an den schlechten Absatzzahlen, sondern auch an Modellen: Mit dem Produktionsstopp für den Citroën C6 kurz vor Weihnachten endete die französische Produktion von Oberklasselimousinen. Am 19. Dezember 2012 lief in Rennes der letzte C6 vom Band, oder wie die Franzosen sagen „die“ letzte C6. Der Nachfolger des berühmten DS verschwand sang- und klanglos, 2012 wurden nach Medienberichten nur noch 500 Stück des 57.000-Euro-Autos verkauft. Nun gibt es zwar noch das aktuelle Top-Modell des Konkurrenten Renault, den großen Latitude. Der aber ist gar kein echter Franzose, sondern ein Samsung-Modell aus Asien mit neuem Markenzeichen vorne drauf. Mit dem C6 endet das glorreiche Kapitel französischer Luxusautos: Der Citroën DS kam in den 50er Jahren als ernsthafter Herausforderer von Mercedes auf den Markt – war aber mit seiner hydropneumatischen Federung und dem Frontantrieb technisch viel weiter als die Autos mit dem Stern. 20 Jahre vorher hatte Citroën bereits mit dem Traciton Avant einen Meilenstein gesetzt: das erste Frontantriebsauto. Beachtliche Geschichte der Luxusautos Auch die beiden anderen französischen Marken Peugeot und Renault haben eine beachtliche Geschichte der Luxusautos: Peugeot stoppte 2010 die Produktion des 607 – das Auto diente bis dahin den Präsidenten Nicolas Sarkozy und dessen Vorgänger Jacques Chirac als Dienstwagen. Trotzdem blieb der Erfolg aus. Renault versuchte sich bis 2009 mit dem spektakulären und luxuriösen Vel Satis – dem Auto mit dem Knick in der gigantischen Heckklappe. Die längste Luxustradition aber hatte Citroën: Modelle wie der DS, der CX oder der SM gruben immer wieder an der Übermacht vor allem der deutschen Oberklasseautos – in den 50er Jahren nur Mercedes, heute auch noch BMW und Audi. Wer Luxus wollte, aber ohne den Muff der deutschen Edel-Dienstwagen, kam an den großen Franzosen kaum vorbei: Neben Volvo und der Mini-Marke Saab aus Schweden blieben im Grunde nur die pannenanfälligen Jaguar aus England zum Ausweichen. Das große Problem der Oberklasseautos aus Frankreich war nicht die Technik, sondern das Image: Der DS musste neben der Ente bestehen, der C6 neben Billig-Minis wie dem C1. Deutsche Luxusanbieter verkaufen inzwischen zwar auch kleine Autos wie den Mini oder den Audi A1, haben ihnen aber das edle Image der großen Limousinen mitgegeben. Wer noch ein paar Jahre in französischem Luxus umherfahren will, kommt jetzt günstig zum Zug: Fünf Jahre alte C6 werden ab 8.000 Euro gehandelt, ähnlich alte Vels Satis ab 6.000 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mehrheit der Deutschen will Großbritannien in der EU behalten
Berlin (dapd). Ein Großteil der Deutschen befürwortet einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union. Bei einer von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Auftrag gegebenen Erhebung sprachen sich 64 Prozent der Befragten dafür aus, dass Großbritannien in der EU bleibt. Lediglich 22 Prozent gaben an, es sei für die Europäische Union besser, wenn die Briten den Staatenbund verlassen würden. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa Mitte Dezember 1.001 Menschen. Das Ergebnis der Umfrage wird in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Internationale Politik“ veröffentlicht, die am (morgigen) Freitag erscheint. Die Briten gelten in der Europäischen Union als Sonderfall. Nirgendwo blickt man so skeptisch nach Brüssel wie auf der Insel. Die „Eiserne Lady“ Margret Thatcher rang ihren Kollegen in den 1980er Jahren sogar den sogenannten Britenrabatt ab, nach dem das Vereinigte Königreich weniger in den gemeinsamen Topf einzahlen muss als andere EU-Staaten mit vergleichbarer Wirtschaftskraft. Auch auf der großen Weltbühne scheinen sich die Briten häufig den USA stärker verbunden zu fühlen, als ihren Bündnispartnern auf dem Kontinent. In Großbritannien ist hingegen nur eine Minderheit für den Verbleib des Landes in der Europäischen Union. Gerade einmal 28 Prozent befürworten die EU-Mitgliedschaft, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Bei einem Referendum würden demnach 49 Prozent der Briten für einen Austritt ihres Landes aus der Union stimmen. dapd (Politik/Politik)