Bild : Früherem Wulff-Sprecher Glaeseker droht baldige Anklage

Bild : Früherem Wulff-Sprecher Glaeseker droht baldige Anklage Berlin/Hannover (dapd). Gegen den früheren Sprecher des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff will die Staatsanwaltschaft Hannover laut einem Medienbericht in Kürze Anklage erheben. Olaf Glaeseker müsse sich bald zusammen mit dem Partyveranstalter Manfred Schmidt vor Gericht verantworten, berichtet die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf Informationen aus Justizkreisen. Der Zeitung zufolge werfen die Ermittler Glaeseker vor, er habe sich von Schmidt zu 18 Freiflügen und 17 kostenlosen Urlauben einladen lassen. Dafür soll er dem Veranstalter geholfen haben, Sponsoren für den Medientreff „Nord-Süd-Dialog“ zu finden. Damit sähe die Staatsanwaltschaft den Tatbestand der Korruption erfüllt, berichtet die „Bild am Sonntag“. Glaesekers Anwalt Guido Frings sagte der Zeitung: „Herr Glaeseker hat sich kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten vorzuwerfen.“ Wie Reporter des Blatts erfahren haben wollen, bestritt Glaeseker in einer Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Bestechlichkeit. Er habe Schmidt ohne Gegenleistung geholfen, weil dieser ein enger Freund sei. Altbundespräsident Wulff hatte erklärt, er habe von den Gratistrips kaum etwas gewusst und mit Glaeseker während dessen Urlauben nie Kontakt gehabt. Das einstige Staatsoberhaupt trat im Februar 2012 wegen einer komplexen Affäre um Vorteilsnahme zurück. dapd (Politik/Politik)

Schäuble fordert rasche Regierungsbildung in Italien

Schäuble fordert rasche Regierungsbildung in Italien Berlin/Düsseldorf (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fordert eine rasche Regierungsbildung in Italien. Der CDU-Politiker sagte dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe), er gehe davon aus, dass Italien seine Verantwortung kenne. Die italienischen Politiker schuldeten nicht nur ihren Wählern und den Partnern in der Eurozone eine rasche Regierungsbildung, sondern auch die Finanzmärkte verlangten das. Nach der Parlamentswahl ist in Italien ein politisches Patt entstanden. Die Regierungsbildung in dem hoch verschuldeten Land ist extrem schwierig, was an den Märkten bereits zu heftigen Kursausschlägen führte. Befürchtet wird, die Italiener könnten den eingeschlagenen Weg der Konsolidierung wieder verlassen. Der Direktor des europäischen Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, sagte dem Magazin „Wirtschaftswoche“, wichtig sei, dass Italien von einer Regierung geführt werde, die den Reformkurs des scheidenden Ministerpräsidenten Mario Monti fortführe. Er fügte hinzu: „Gelingt das, wird das Land Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen und zum Wachstumskurs zurückfinden.“ Regling glaubt, dass Italien regierbar bleibt. „Natürlich wäre es einfacher gewesen, wenn die Parlamentswahl in Italien zu klaren Mehrheitsverhältnissen geführt hätte“, räumte der ESM-Chef ein. Jedoch habe Italien bereits Erfahrungen mit solchen Situationen. „Entscheidend ist, dass die Wirtschaftsreformen fortgesetzt werden.“ dapd (Politik/Politik)

Pirat der ersten Stunde verlässt die Partei in Brandenburg

Pirat der ersten Stunde verlässt die Partei in Brandenburg Strausberg (dapd). Der bundesweit erste Mandatsträger der Piraten, Jens Knoblich, hat seiner Partei den Rücken gekehrt. Der 39-Jährige erklärte auf seiner Internetseite unter http://www.jensknoblich.de den Austritt aus der Piratenpartei. Knoblich ist Ortsvorsteher von Hohenstein und Stadtverordneter in Strausberg (Kreis Märkisch-Oderland). Das Stadtverordnetenmandat war im Jahr 2009 das bundesweit erste der Piratenpartei. Der 39-Jährige begründete seinen Austritt mit den massiven Veränderungen und den damit einhergehenden Konflikten innerhalb der Partei. Er schrieb von offenen Anfeindungen und schmutzigen Mitteln, um andere Piraten kalt zu stellen. Aber auch aus zeitlichen und familiären Gründen ziehe er sich zurück. Gesundheit und Familie gingen vor. Knoblich ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Beruflich kümmert er sich um IT-Systeme der Bundeswehr. dapd (Politik/Politik)

Thüringer Linke straft Landtagsvize Klaubert ab

Thüringer Linke straft Landtagsvize Klaubert ab Friedrichroda/Erfurt (dapd). Rund sechs Monate vor der Bundestagwahl hat die Thüringer Linke ihre designierte Spitzenkandidaten Birgit Klaubert abgestraft. Die von vom Vorstand auf Listenplatz 1 gesetzte Vize-Präsidentin des Landtags rasselte beim kleinen Parteitag am Samstag in Friedrichroda durch die Wahl. Die größte Oppositionspartei im Freistaat geht nun statt dessen mit der Bundestagsabgeordneten Kersten Steinke in den Wahlkampf. Deutlich harmonischer ging es derweil bei der CDU zu. Erwartungsgemäß wurde Manfred Grund zum Spitzenkandidaten gewählt. Nach dem Eklat um Klaubert wählten die Delegierten Ralph Lenkert auf den zweiten Listenplatz. Er hatte bei der Bundestagswahl 2009 in Thüringen ein Direktmandat im Wahlkreis Gera, Jena und Saale-Holzland-Kreis geholt. Der aussichtsreiche dritte Platz ging an die Innenexpertin Martina Renner, die in den vergangenen Monaten vor allem im Erfurter NSU-Ausschuss gearbeitet hatte. Während Steinke auf der Vorschlagsliste des Vorstands an dritter Stelle gestanden hatte, sollte Renner eigentlich den fünften Platz erhalten. Die CDU geht indes mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Manfred Grund, ins Rennen. Auf den Plätzen folgen Antje Tillmann, Volkmar Vogel, Christian Hirte, Tankred Schipanski. Alle fünf sitzen bereits im Bundestag. Auf Listenplatz 10 kandidiert die Thüringer Stasi-Beauftragte Hildigund Neubert um ein Bundestagsmandat. Ebenfalls am Wochenende kamen die Delegierten der FDP und der Grünen zusammen. Während sich die Thüringer Liberalen erstmals ein Grundsatzprogramm geben wollten, diskutierten die Grünen ihr Wahlprogramm. Spitzenkandidat bei der FDP ist der Thüringer Generalsekretär Patrick Kurth. Die Grünen werden von Katrin Göring-Eckardt angeführt. Zudem will Landessprecher Dieter Lauinger über die Liste in den Bundestag einziehen. Die SPD will in zwei Wochen ihre Mannschaft aufstellen. dapd (Politik/Politik)

Lafontaine zur Bundestags-Kandidatur aufgefordert

Lafontaine zur Bundestags-Kandidatur aufgefordert Halle (dapd). Der Vorsitzende der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen, Rüdiger Sagel, fordert Ex-Parteichef Oskar Lafontaine zur Kandidatur für den Bundestag auf. Lafontaine habe die Altersweisheit, die der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück „noch lange nicht hat“, sagte Sagel der Onlineausgabe der „Mitteldeutschen Zeitung“. Dabei sei Steinbrück mit 66 Jahren nur drei Jahre jünger als Lafontaine. Außerdem sei der Linksfraktionschef im saarländischen Landtag ein Kenner der europäischen Finanzpolitik mit guten Lösungsvorschlägen. „Und die europäische Finanzpolitik wird das beherrschende Thema der kommenden Jahre sein.“ Sagel betonte allerdings, dass sein Plädoyer nichts mit dem Ermittlungsverfahren gegen den Linksfraktionsvorsitzenden Gregor Gysi zu tun habe. Aktuelle Umfragen zeigten vielmehr, dass dieses der Linkspartei gar nicht schade. Nach Angaben des Parlamentarischen Geschäftsführers der Linke-Landtagsfraktion im Saarland, Heinz Bierbaum, soll die Liste mit den Bundestagskandidaten im Saarland am 5. Mai beschlossen werden. „Bis dahin ist alles offen“, sagte Bierbaum der Zeitung. dapd (Politik/Politik)

Wirtschaft stemmt sich gegen Mindestlohn

Wirtschaft stemmt sich gegen Mindestlohn Passau/Düsseldorf (dapd). Bekommt Deutschland den flächendeckenden Mindestlohn? Die Wirtschaft wettert nach der Forderung des Bundesrates gegen generelle gesetzliche Lohnuntergrenzen. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, warnte in der „Passauer Neuen Presse“ vom Samstag: „Ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn wäre Gift für unseren Arbeitsmarkt.“ Etwas nüchterner sieht dies der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt. Freitag hatte sich der Bundesrat mit der Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken für eine generelle Lohnuntergrenze von 8,50 Euro ausgesprochen. Das Vorhaben liegt nun dem Bundestag vor. CDU und FDP bremsten bislang den Mindestlohn. Ihnen zufolge geht es Rot-Rot-Grün nicht um den Mindestlohn an sich, sondern lediglich darum, mit dem Thema Wahlkampf zu machen. Arbeitslose finden auch mit Mindestlohn einen Job Laut Driftmann erschwere ein Mindestlohn den beruflichen Einstieg für gering qualifizierte Arbeitnehmer. Darum forderte der Handelskammerchef: „Die Tarifautonomie muss unbedingt geschützt werden. Es wäre verkehrt, Löhne politisch festzulegen.“ Dagegen erwiderte Heinrich Alt: „Ich gehe nicht davon aus, dass ein Mindestlohn Arbeitslosen den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert.“ Es komme allerdings auf die Höhe des Mindestlohns an, sagte Alt der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). Die Zahl der Arbeitnehmer, die ihren Lohn mit Leistungen vom Amt aufstocken müssen, könne ein Mindestlohn allerdings nicht entscheidend senken. „Selbst bei einem Mindestlohn hätten wir nicht weniger Aufstocker“, sagte er. Statt staatlich festgelegter Lohnuntergrenzen empfahl Alt, dass eine Kommission aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Höhe festlege. Den Vorschlag für eine entsprechende Kommission machten die Länder bereits über den Bundesrat. Dieses Gremium soll zu je einem Drittel aus Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Wissenschaft bestehen. Handelskammerchef weist Forderung nach höheren Löhnen zurück Wie es in der Diskussion um den Mindestlohn nun weitergeht, entscheidet der Bundestag. Es liegt in seinem Ermessen, wann er sich mit dem vorliegenden Gesetzentwurf befasst. Unterdessen nahm Driftmann den Gewerkschaften für anstehende Tarifverhandlungen den Wind aus den Segeln. Lohnerhöhungen müssten im Rahmen bleiben, wenn die Volkswirtschaft keinen Schaden nehmen solle. „Stramme Forderungen passen nicht in die Zeit.“ dapd (Politik/Wirtschaft)

Bundestag gibt grünes Licht für neues Leistungsschutzrecht

Bundestag gibt grünes Licht für neues Leistungsschutzrecht Berlin (dapd). Internet-Suchmaschinenbetreiber dürfen künftig für die Verwendung von längeren Presseartikeln von den Presseverlagen zur Kasse gebeten werden. Das sieht das neue Leistungsschutzrecht vor, das der Bundestag am Freitag in Berlin beschloss. In namentlicher Abstimmung votierten 293 Abgeordnete für den Gesetzentwurf der Bundesregierung, 243 lehnten ihn ab. Es gab drei Enthaltungen. Presseverlage haben dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zufolge das ausschließliche Recht an der Veröffentlichung ihrer Presseerzeugnisse im Internet – wenn Anbieter von Suchmaschinen die Artikel auch für ihre Dienste nutzen wollen, brauchen sie dafür Lizenzen. Es gibt aber Ausnahmen: Die reine Verlinkung von Artikeln, ihre Nutzung im Rahmen der Zitierfreiheit und die Verwendung „einzelner Wörter oder kleinster Textausschnitte“ sollen weiterhin unentgeltlich möglich sein. Bereits im Vorfeld gab es eine hitzige Debatte um das umstrittene Leistungsschutzrecht – mit dem Bundestagsbeschluss wurde erneut harsche Kritik laut, unter anderen von den Oppositionsparteien und der Gewerkschaft ver.di. „Arbeitsbeschaffungsprogramm für Rechtsanwälte“ Häufig dreht sich die Kritik darum, dass der Gesetzentwurf mit der vom Rechtsausschuss eingebrachten Änderung, dass nun einzelne Wörter oder kleinste Textteile von Pressetexten in Suchmaschinen kostenlos veröffentlicht werden können, zu schwammig definiert sei. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck, machte das vor der Abstimmung im Bundestag etwa mit der Frage deutlich: „Ab wann ist kurz schon lang?“ Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, bezeichnete das Leistungsschutzrecht in seiner jetzigen Form gar als „Arbeitsbeschaffungsprogramm für Rechtsanwälte“. Unions-Fraktionsvize Günter Krings (CDU) verteidigte in seiner Rede im Bundestag den Entwurf. Ein Leistungsschutzrecht sei dann notwendig, wenn der Werkvermittler – also in diesem Fall Presseverlage – nicht mehr die Herrschaft über den Vertrieb habe. In Zeiten von Internet sei es deshalb begründet, das Leistungsschutzrecht einzuführen. ver.di fordert 50 Prozent der Erlöse für Journalisten Der Gewerkschaft ver.di fehlt in dem Entwurf eine deutlichere Stärkung der Position der Urheber – also Journalisten. Zwar sieht der Entwurf vor: „Der Urheber ist an einer Vergütung angemessen zu beteiligen.“ Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende, Frank Werneke, will es aber konkreter: „Diejenigen, die die leistungsschutzrechtlich geschützten Inhalte überhaupt erst erbringen, nämlich die Journalistinnen und Journalisten, müssen mit mindestens 50 Prozent an den Erlösen aus den Lizenzgebühren beteiligt werden“, lautet seine Forderung. Verleger begrüßten hingegen den Bundestagsbeschluss. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger teilten mit, das nun eine Rechtslücke geschlossen sei. Den Verlagshäusern würde nun ermöglicht, selbst zu verfügen, „unter welchen Bedingungen ihre Inhalte von Suchmaschinen und Aggregatoren zu gewerblichen Zwecken genutzt werden.“ Bevor das Leistungsschutzrecht in Kraft tritt, muss die Novelle zum Urheberrecht noch den Bundesrat passieren. (Quelle: Gesetzentwurf der Bundesregierung http://url.dapd.de/jJ89m7und Änderung des Rechtsausschusses http://url.dapd.de/i2e6dQ ) dapd (Vermischtes/Politik)

Gewinneinbruch beim Handelskonzern Metro

Gewinneinbruch beim Handelskonzern Metro Düsseldorf (dapd). Bei Deutschlands größtem Handelskonzern Metro ist der Gewinn im vergangenen Jahr eingebrochen. Die Kaufzurückhaltung der Konsumenten in Süd- und Osteuropa und hohe Aufwendungen bei Firmenverkäufen sorgten dafür, dass das Vorsteuerergebnis des Handelsunternehmens 2012 um 45 Prozent auf 810 Millionen Euro sank, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 34 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro zurück. Der Vorstand beschloss deshalb, der Hauptversammlung eine Absenkung der Dividende je Stammaktie von zuletzt 1,35 auf 1,00 Euro und der Dividende je Vorzugsaktie von 1,485 Euro auf 1,06 Euro vorzuschlagen. Dies würde nicht zuletzt den Großaktionär Haniel treffen. Der Konzern hatte bereits im Oktober in einer Gewinnwarnung auf die unerwartet schlecht laufenden Geschäfte in den Krisenregionen Europas hingewiesen. Hinzu kamen einmalige Aufwendungen für Portfoliomaßnahmen wie den Verkauf der britischen Großhandelstochter Makro UK, der Real-Supermärkte in Osteuropa sowie für den Rückzug der Elektronikkette Media Markt aus China. Sie belasteten das Ergebnis mit rund 585 Millionen Euro. Diese Maßnahmen würden jedoch mittel- und langfristig zu einer positiven Unternehmensentwicklung beitragen, betonte der Konzern. Metro wird seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr am 20. März vorlegen. An der Börse verlor die Metro-Aktie am Vormittag rund drei Prozent an Wert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Mein Auto ist dein Auto ist unser Auto

Mein Auto ist dein Auto ist unser Auto Berlin (dapd-nrd). „Der Deutsche verleiht sein Auto nicht“, habe es immer geheißen – „Ich habe mich dann nur gefragt, warum?“, erzählt Christian Piepenbrock. Vor zwei Jahren hat der 44-Jährige zusammen mit zwei Freunden die Plattform nachbarschaftsauto.de gegründet – und bringt seitdem viele Deutsche dazu, ihr „liebstes Kind“ auch an Wildfremde zu vermieten. „Sharing Economy“ nennen Experten das Phänomen, Dinge zu benutzen, statt sie zu besitzen. Und das Teilen via Internet boomt. Die Computer-Messe Cebit rückt den Trend „Shareconomy“ am kommendem Dienstag sogar in den Mittelpunkt der diesjährigen Schau. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot – war gestern“, resümiert der Softwareanbieter Salesforce eine von ihm in Auftrag gegebene Umfrage unter mehr als 23.000 Menschen zu dem Thema. In den vergangenen Jahren sind reihenweise Angebote aus dem Boden geschossen, die mit Teilen statt Besitzen Geld verdienen wollen. So tauschen und vermieten etwa Nutzer weltweit über Plattformen wie Airbnb Wohnungen und Häuser für den Urlaub – gegen Provision für den Betreiber der Plattform. Am Ende haben alle etwas davon: Einer verdient Geld mit einem ansonsten leerstehenden Zimmer, der andere kommt an eine günstige Unterkunft und der Vermittler macht Umsatz. Aber auch Großkonzerne wollen bei dem Boom dabei sein. So bieten Autohersteller wie Daimler und BMW oder die Deutsche Bahn inzwischen Verleihsysteme für Fahrräder und Mietwagen an. Mit einer App auf ihrem Handy können Kunden hier spontan ein Fahrzeug in der Nähe anmieten. Fast alle Jüngeren teilen über das Netz Das Teilen über das Internet ist dabei vor allem für jüngere Nutzer ganz normal. Mit 97 Prozent sagen fast alle 14- bis 29-Jährigen, dass sie das Netz als Ort zum Teilen nutzen, hat der Branchenverband Bitkom ermittelt. Der Salesforce-Umfrage zufolge haben dabei Immobilien, Medien und Autos das größte Potenzial, getauscht, verliehen oder geteilt zu werden. Und der Bundesverband CarSharing registrierte im vergangenen Jahr den bisher größten Zuwachs bei den Nutzerzahlen und den Fahrzeugangeboten. Mehr als 453.000 Autofahrer nutzten demnach in Deutschland die stationsbasierten sowie die frei verfügbaren Angebote. Nachbarschaftsauto.de-Gründer Piepenbrock kann den Trend für seine Firma nur bestätigen: Die Nutzerzahlen stiegen kontinuierlich, sagt er. Im Moment zähle seine Plattform rund 15.000 Mitglieder, mehr als 1.000 Autos stünden deutschlandweit ständig zur Verfügung. Die Nutzer seien meist 30 bis 45 Jahre alt und lebten in Großstädten, erklärt Piepenbrock. Viele hätten angegeben, dass das Auto für sie lediglich ein Transportmittel sei. Neben ökologischen Aspekten und etwas nebenbei verdientem Geld spielten auch soziale Aspekte eine große Rolle. „Bei uns lernen sich Mieter und Vermieter persönlich kennen.“ Das habe es vielen leichter gemacht, ihr Auto herzugeben. Die größte Hürde für Piepenbrocks Angebot war die Versicherung. Fast ein Jahr habe es gedauert, bis sich ein Unternehmen fand, das eine geeignete Police anbot, erzählt er. Die Vertreter glaubten nicht, dass jemand seinen Wagen an einen Fremden vermieten will. Nach langen Verhandlungen sei Nachbarschaftsauto aber schließlich das erste Unternehmen in Deutschland gewesen, dass Wagen von privat zu privat mit einer Versicherung vermittelte. Millionen nutzen Mitfahrgelegenheiten Markus Barnikel, Geschäftsführer von carpooling.com, das unter anderem die Seite mitfahrgelegenheit.de betreibt, beobachtet das Teilen vor allem in der „Generation Facebook“. Für sie sei es völlig normal, eigene Daten über das Netz an andere weiterzugeben und sich Fremden über deren Profilseiten zu nähern. Nun sieht Barnikel gar eine dritte Welle im Internet anrollen. „Man trifft Leute erst digital, dann offline.“ Bewertungen, die für alle einsehbar sind, hätten das frühere anonyme Trampen über Mitfahrzentralen zu einem Massenphänomen gemacht. In diesem Jahr sollen über carpooling.com zwischen 15 und 17 Millionen Menschen bewegt werden. Die Nutzer von mitfahrgelegenheit.de und Nachbarschaftsauto betonten neben der Geldersparnis die sozialen Kontakte durch das Teilen, sagen die Geschäftsführer. Außerdem begründeten die Kunden ihr Verhalten mit Umweltaspekten. „Wir nutzen vorhandene Infrastruktur einfach effizienter aus“, sagt Piepenbrock. Mit seiner Firma verfährt Piepenbrock übrigens ähnlich: Seine „etwa acht“ Mitarbeiter teilen sich die Büroräume mit anderen Unternehmen. Die genaue Anzahl seiner Beschäftigten kann er nicht nennen – die meisten arbeiten als Selbstständige projektbezogen mit. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bertelsmann übernimmt Musiktochter BMG komplett

Bertelsmann übernimmt Musiktochter BMG komplett Gütersloh (dapd). Europas größter Medienkonzern Bertelsmann übernimmt das viertgrößte Musikrechteunternehmen der Welt BMG vollständig. Der Gütersloher Medienriese kauft dazu seinen Partner, den Finanzinvestor und BMG-Mehrheitsaktionär KKR, aus dem Gemeinschaftsunternehmen heraus. „Für Bertelsmann ist heute ein guter Tag: Wir holen die Musik zurück in den Konzern“, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe am Freitag. Der Gütersloher Medienkonzern gehörte schon einmal zu den ganz Großen im weltweiten Musikgeschäft. Doch zog er sich nach der Jahrtausendwende Schritt für Schritt aus der kriselnden Branche zurück und verkaufte unter anderem seine 50-prozentige Beteiligung am damals zweitgrößten Musikkonzern der Welt, Sony BMG. Doch behielt Bertelsmann ausgesuchte europäische Kataloge von Musikrechten und nutzte diese als Ausgangspunkt, um seine Musiksparte fast von Null wieder aufzubauen. Die Partnerschaft mit KKR ermöglichte es dem Konzern dabei, die Kosten in Grenzen zu halten. Bei dem Neustart machte der Konzern allerdings einen Bogen um das kriselnde Geschäft mit CD-Verkauf und Downloads. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf den Handel mit Musikrechten. Hier geht es etwa um Einnahmen aus der Ausstrahlung von Musikstücken oder ihre Aufführung bei Live-Konzerten sowie ihre Verwendung in Filmen, Fernsehstücken oder Werbeproduktionen. BMG verwaltet inzwischen mehr als eine Million Songrechte, darunter Werke von Künstlern wie Bruno Mars, Duran Duran oder Gossip. Auch Brian Ferry, Nena oder Anastacia lassen sich durch BMG vertreten. Zum Kaufpreis vereinbarten die Unternehmen Stillschweigen. Aus informierten Kreisen erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aber, dass ein niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenbetrag an KKR geht. Außerdem übernehme Bertelsmann BMG-Schulden in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Dem stünden aber auch beträchtliche Buchgewinne gegenüber. dapd (Vermischtes/Wirtschaft)