Düsseldorf/München (dapd). Der Technikkonzern Siemens ist möglicherweise an einer milliardenschweren Übernahme des italienischen Kraftwerkbauers Ansaldo Energia interessiert. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf italienische Medien und deutsche Industriekreise berichtete, könnte Siemens 1,3 Milliarden Euro für eine 55-prozentige Mehrheit an der Finmeccanica-Tochter ausgeben. Siemens selbst wollte dazu am Freitag keine Stellung nehmen. „Wir kommentieren Gerüchte und Spekulationen generell nicht“, sagte ein Unternehmenssprecher auf dapd-Anfrage. Der Umsatz des italienischen Unternehmens war dem Bericht zufolge 2011 um 91 Millionen Euro auf gut 1,3 Milliarden Euro gefallen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeitung: Schlecker-Insolvenz könnte für Arbeitsagentur teuer werden
Frankfurt/Main (dapd). Die Insolvenz der Drogeriekette Schlecker könnte den Staat auf Jahressicht einen weiteren dreistelligen Millionenbetrag kosten. Viele der 25.000 früheren Schlecker-Beschäftigten werden länger auf staatliche Hilfe angewiesen sein, weil die Chancen auf dem Arbeitsmarkt schlecht seien, wie die „Frankfurter Rundschau“ in ihrer Freitagausgabe berichtet. In einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion berichte die Bundesregierung, im Mai seien 296.000 Arbeitssuchende mit dem Berufswunsch Verkäufer bei der Bundesagentur für Arbeit registriert gewesen. Die Agentur habe zu diesem Zeitpunkt aber lediglich 27.000 entsprechende Stellen im Angebot gehabt. Würden 10.000 der durch die Schlecker-Pleite arbeitslos gewordenen Menschen binnen eines Jahres keinen neuen Job finden, so würde das die Steuerzahler bis zu 189 Millionen Euro kosten. Bis Mitte Juni hatte die Arbeitsagentur bereits mehr als 130 Millionen Euro an Insolvenzgeld und Sozialabgaben für die ehemaligen Beschäftigten der Ketten Schlecker und des Tochterunternehmens Ihr Platz ausgezahlt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bahn-Chef Grube rügt Millionengehälter in der Finanzbranche
München (dapd). Bahn-Chef Rüdiger Grube hat die Millionengehälter in der Finanzbranche scharf kritisiert. „Diese hohen Bonuszahlungen bei Investmentbankern halte ich für absolut unangemessen“, sagte Grube der „Süddeutschen Zeitung“. Menschen, die zum Beispiel bei einem Unternehmensverkauf nur vermittelten, aber selbst keine Verantwortung für die Mitarbeiter und ihre Familien übernähmen, hätten „solche Spitzengehälter nicht verdient“. Das Rekordgehalt von VW-Chef Martin Winterkorn in Höhe von 17,7 Millionen Euro verteidigte er jedoch. „Manager wie Herr Winterkorn, die sieben Tage die Woche arbeiten, die für die Arbeitsplätze von vielen Hunderttausend Menschen verantwortlich sind und sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen müssen, um besser zu sein als die Wettbewerber, haben so viel Geld verdient. Da habe ich kein Neidgefühl.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Finanzinvestor KKR wird neuer WMF-Mehrheitsaktionär
London (dapd). Der Finanzinvestor KKR erwirbt die Mehrheit am Haushaltwaren- und Besteckhersteller WMF und hat den übrigen WMF-Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet. KKR habe mit dem bisherigen WMF-Mehrheitsaktionär Crystal Capital vereinbart, dessen Anteil in Höhe von rund 52 Prozent der Stammaktien und 5 Prozent der Vorzugsaktien zu übernehmen, teilte der Finanzinvestor am Freitag in London mit. KKR und der Fonds, über den Chrystal die WMF-Anteile hält, hätten einen Kaufpreis von 47 Euro pro Stammaktie festgelegt. Die übrigen WMF-Stammaktionäre könnten ihre Aktien zum Preis von ebenfalls 47 Euro der KKR andienen, erklärte der Finanzinvestor. Crystal Capital hatte 2006 die Mehrheit an WMF übernommen und prüfte seit Frühjahr einen Verkauf der Beteiligung. Der in Geislingen an der Steige ansässige WMF-Konzern setzte 2011 mit 6.000 Beschäftigten 979 Millionen Euro um und erwirtschaftete 44 Millionen Euro Gewinn. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Der minutiöse Ablauf des Buback-Attentats
Stuttgart (dapd). Auch das am Freitagnachmittag erwartete Urteil gegen die frühere Terroristin Verena Becker wird voraussichtlich nicht klären können, welches RAF-Mitglied am 7. April 1977 in Karlsruhe die Todesschüsse beim Buback-Attentat abfeuerte. Der minutiöse Ablauf des Mordanschlags auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine beiden Begleiter wurde aber bereits in den 1980er Jahren gerichtlich festgestellt – und zwar in den Urteilen des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart gegen die als Mittäter geltenden RAF-Terroristen Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Knut Folkerts. Demnach wurden die Schüsse aus einem Selbstladegewehr „Heckler Koch“ HK 43 vom Soziussitz eines Motorrads abgegeben – einer in Düsseldorf gemieteten Suzuki GS 750. Die beiden Personen auf dem Motorrad waren dunkel gekleidet und trugen „auf olivgrüne Farbe umgespritzte, ursprünglich weiß und rot eingefärbte Vollhelme“, befand das OLG im Jahr 1985. An einer Karlsruher Kreuzung lauerten sie dem Dienstwagen von Generalbundesanwalt Buback auf, der sich kurz nach 9.00 Uhr näherte. Den Wagen steuerte sein Fahrer Wolfgang Göbel, Buback saß auf dem Beifahrersitz, der Justizwachtmeister Georg Wurster unmittelbar dahinter. Als der Wagen an einer roten Ampel halten musste, fuhren die „Kommando“-Mitglieder mit ihrem Motorrad von hinten kommend rechts neben das Auto. Als die Ampel die Weiterfahrt freigab, zog „der Soziusfahrer“ – das OLG ging damals von einem männlichen Schützen aus – plötzlich aus einer braunen Reisetasche das „an Lauf und Schaft verkürzte“ Selbstladegewehr HK 43. „Er eröffnete unvermittelt und ohne abzusteigen, für die Insassen völlig überraschend, vom Rücksitz des Motorrads aus nächster Nähe schräg von oben nach unten das Feuer“. Er gab „in schneller Folge durch die rechten Seitenfenster mindestens 15 Schüsse ab“. Die Geschosse trafen „die nichts ahnenden Insassen vor allem im Rücken und auf der rechten Körperseite“. Buback und Göbel erlagen ihren schweren Verletzungen noch am Tatort. Wurster starb sechs Tage später. Nach dem Attentat flüchteten die Täter mit dem Motorrad in Richtung Innenstadt. An einer Autobahnbrücke im Ortsteil Wolfartsweier versteckten sie die Maschine und die Sturzhelme in der Kammer eines Brückenpfeilers. Ein Komplize erwartete sie dort „abredegemäß in unmittelbarer Nähe“ in einem Alfa Romeo, in dem alle drei die Flucht fortsetzten. dapd (Politik/Politik)
Basis für künftiges Wachstum
Jackson (MO)/Greven. Mit der Eröffnung des neuen Werkes „Hubble Creek“ hat NORDENIA USA seine Fläche fast verdoppelt. Am Mittwoch, 27. Juni, wurde der 17.000 Quadratmeter große Neubau des Spezialisten für hochwertige Folien und Verpackungen offiziell eingeweiht. Das Gebäude ist als Center of Competence für konfektionierte Verpackungen angelegt.
Trittin rechnet mit Einigung zu Atom-Endlager
Berlin (dapd). Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, hat sich zuversichtlich gezeigt, dass es zu einer Einigung mit der Bundesregierung über ein Atommüll-Endlager kommen wird. „Es gibt einen Grundkonsens zwischen denen, die verhandeln“, sagte Trittin dem „Bonner General-Anzeiger“. „Wenn wir mit der Suche aufgrund der Kriterien des Erkundungsgesetzes beginnen, gehen wir von einer weißen Landkarte aus – ohne Vorfestlegungen.“ Auch dem neuen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sei bewusst, dass Gorleben Teil der weißen Landkarte sei. „Alle möglichen Standorte sind gleich zu behandeln, unabhängig davon, ob sie schon teilerkundet worden sind oder nicht“, sagte Trittin. dapd (Politik/Politik)
Kramp-Karrenbauer will Beitragsstabilität bei der Rente erreichen
Köln (dapd). Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer will mit einer Gesetzesinitiative zur Aufstockung der Mindestreserve in den Rentenkassen den Beitragssatz stabilisieren. Würden die Rentenbeiträge angesichts der Überschüsse zum Jahreswechsel gesenkt, bestünde die Gefahr, diese bald wieder anheben zu müssen, sagte die CDU-Politikerin am Freitag im ARD-Morgenmagazin. Es sei „ein Wert an sich“, wenn die Menschen wüssten, dass die Belastung durch die Rentenbeiträge auf lange Zeit gleich bleibe. Der Vorstoß der saarländischen Landesregierung sieht vor, die Rücklage der Rentenversicherung auf drei Monatsausgaben auszuweiten und somit eine Senkung des Rentenbeitragssatzes von jetzt 19,6 auf voraussichtlich 19,0 Prozent zu verhindern. Derzeit beträgt die Mindestreserve anderthalb Monatsausgaben. Bei der Regierungskoalition und in der Wirtschaft stößt der Plan auf Ablehnung. dapd (Politik/Politik)
„Neue Akzente im neuen Ehrenamt“
Bielefeld/Hagen/NRW. Auf der Versammlung des NRW-Landesverbandes des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) am 21. Juni in Hagen wurde Klaus Meyer einstimmig zum neuen Vorsitzenden des VDI Landesverbandes NRW gewählt. Damit vertritt der 55-jährige Herforder Maschinenbauingenieur nun insgesamt 35.000 Ingenieurinnen und Ingenieure, das sind ein Viertel der 140.000 VDI Mitglieder in Deutschland. Meyer löst den bisherigen Vorsitzenden Johannes Firsbach ab, dessen regelmäßige Amtszeit am 31.12.2012 endet.
Künast: Mehr Ausgaben für Bildung als für Hartz-IV-Empfänger
Berlin (dapd). Im Richtungsstreit der Grünen über ihre künftige Sozialpolitik fordert Renate Künast, doppelt so viel Geld in Bildung und öffentliche Güter zu stecken wie in Sozialleistungen. „Das bisherige System, Sozialtransfers vor öffentliche Investitionen zu stellen, ist gescheitert, wenn es um Armutsbekämpfung geht“, sagte die Vorsitzende der Bundestagsfraktion der „Berliner Zeitung“ (Freitagausgabe). Zwar müsse ausreichende Existenzsicherung garantiert sein. „Aber für mehr Gerechtigkeit brauchen wir vor allem stärkere öffentliche Institutionen, zu denen jeder Zugang hat: Kitas, Schulen, Unis, Erwachsenenbildung, Kultur, öffentliche Verkehrsmittel – das wurde in Deutschland lange sträflich vernachlässigt.“ Künast sagte dem Blatt, sie plädiere „für ein neues Prinzip in der Haushaltspolitik“: „Der Staat sollte für jeden Euro, den er für Transferleistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Rentenzuschüsse ausgibt, zwei Euro in öffentliche Institutionen, in soziale Infrastruktur stecken“, so Künast. dapd (Politik/Politik)