Berlin (dapd). SPD-Fraktionsvize Joachim Poß reagiert gelassen auf die Entscheidung der Ratingagentur Moody’s, den Ausblick für Deutschlands Bonität herabzustufen. Es handele sich um eine „wirtschaftspolitische Binse“, für die man keine Ratingagentur brauche, sagte der Sozialdemokrat der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Dass sich vor allem die kurzfristigen Risiken für Deutschland zuletzt vergrößert hätten, sei allgemein bekannt, auch bei den Bürgern. Die Entscheidung der Agentur sei somit nicht überraschend. Poß unterstellte dem Unternehmen zugleich, absichtlich einen kritischen Zeitpunkt gewählt zu haben. Es falle auf, „dass sich Moody’s hervortut in Situationen, die besonders fragil sind“, sagte er mit Blick auf die Lage in der Eurozone. In einer solchen Situation sei das Agieren der Agentur nicht hilfreich, sondern könne eher schaden. dapd (Politik/Politik)
Michelbach: Moody’s-Entscheidung kein Grund zur Unruhe
Berlin (dapd). Nacht Ansicht des CSU-Finanzpolitikers Hans Michelbach ist die neue Bewertung Deutschlands durch die Ratingagentur Moody’s „kein Grund zu Unruhe“. Es handele sich vielmehr um einen Hinweis darauf, „dass auch Deutschland nicht grenzenlos belastbar ist“, sagte der Vorsitzende der CSU-Mittelstands-Union am Dienstag in Berlin. Deutschland habe „einen erheblichen Solidaritätsbeitrag“ für überschuldete Euro-Staaten geleistet. Weitere Lasten zu übernehmen, sei nur „schwer möglich“ und „den Bürgern kaum zu vermitteln“. Die Ratingagentur hatte in der Nacht den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands auf negativ gesenkt, das eigentliche Rating aber bei der Bestnote AAA belassen. Die Agentur verwies dabei auf die schwierige Lage im Euroraum. dapd (Politik/Politik)
Fricke versteht Rating-Entscheidung als Warnung
Berlin (dapd). Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, versteht die neue Einschätzung der Ratingagentur Moody’s zu Deutschlands Bonität als Warnung. Die Entscheidung der Agentur besage, wenn Deutschland im Zuge der Euro-Rettung „weitere Milliarden an Hilfen aufnimmt, ohne dass sich in den Ländern etwas ändert, dann geht es in eine negative Richtung“, sagte Fricke am Dienstag dem Sender n-tv. Er mahnte, die Moody’s-Entscheidung dürfe nicht überbewertet werden. Die Ratingagentur hatte in der Nacht den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands auf negativ gesenkt, das eigentliche Rating aber bei der Bestnote AAA belassen. Damit gehöre das Land weiter zu den „Besten der Besten“, was die Bonität angehe, betonte Fricke. dapd (Politik/Politik)
Eurogruppe sichert Stabilität der Währungszone zu
Brüssel (dapd). Nach der Senkung des Bonitätsausblicks für Deutschland durch Moody’s hat die Eurogruppe ihr Bekenntnis zum Euro bekräftigt. „Vor diesem Hintergrund wiederholen wir unser starkes Bekenntnis, die Stabilität der gesamten Eurozone sicherzustellen“, erklärte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker am Dienstagmorgen. Die Ratingagentur Moody’s hatte am späten Montagabend zwar die höchste Kreditwürdigkeit (AAA) für Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und Finnland bestätigt. Zugleich senkte sie wegen erwarteter weiterer Lasten durch die Schuldenkrise ihren Ausblick für Deutschland, die Niederlande und Luxemburg auf „negativ“. Nur Finnland behielt den stabilen Ausblick. „Wir nehmen die Entscheidung von Moody’s zur Kenntnis“, erklärte Juncker. Er betonte zugleich, dass das AAA für alle vier Länder beibehalten worden sei. © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)
Samsung darf iPad-Rivalen europaweit vertreiben
Düsseldorf (dapd). Der koreanische Samsung-Konzern darf seinen Tablet-Computer und iPad-Rivalen „Galaxy 10.1.N“ europaweit vertreiben. Das hat das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Dienstag in einem Rechtsstreit zwischen Samsung und dem US-Technologiekonzern Apple entschieden. Apple scheiterte damit mit dem Versuch, ein Verkaufsverbot für das Produkt des Konkurrenten durchsetzen. Nach Auffassung des US-Unternehmens ahmt das Samsung-Tablet Apples iPad nach. Die Richter sahen jedoch keine Verwechslungsgefahr. Apple erzielte jedoch einen Teilerfolg. Denn das Gericht untersagte Samsung den europaweiten Vertrieb des „Galaxy Tab 7.7“ und gab damit dem US-Konzern recht. Der juristische Streit vor dem Düsseldorfer Gericht ist Teil einer langwierigen weltweiten Auseinandersetzung der beiden Wettbewerber um das Design ihrer Produkte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Uhrenkonzern Swatch mit deutlichem Gewinnplus im ersten Halbjahr
Biel (dapd). Der weltgrößte Uhrenkonzern Swatch hat sein Ergebnis im ersten Halbjahr 2012 kräftig gesteigert. Umsatz und Gewinn legten zweistellig zu, unter dem Strich blieb ein Ertrag von 724 Millionen Schweizer Franken (603 Millionen Euro) und damit ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Swatch Group am Dienstag im schweizerischen Biel mitteilte. Der Umsatz legte demnach um 14,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Franken zu. Alle wichtigen Regionen und Preissegmente hätten sich gut entwickelt, wurde betont. Zudem seien die Aussichten für das Gesamtjahr vielversprechend. Swatch sieht mehr Chancen als Risiken und strebt beim Umsatz nach eigenen Angaben weiterhin die Rekordmarke von acht Milliarden Franken an. (Halbjahresbericht Swatch Group: http://url.dapd.de/lKPz5E ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Volvo setzt im zweiten Quartal fast zehn Milliarden Euro um
Göteborg (dapd). Trotz schwacher Konjunktur hat der schwedische Nutzfahrzeughersteller Volvo im zweiten Quartal 2012 mit einem Umsatz von 83,9 Milliarden Kronen (9,98 Milliarden Euro) einen Rekord aufgestellt. Das entspricht einem Zuwachs von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie die Volvo-Gruppe am Dienstag in Göteborg mitteilte. Nie zuvor sei in einem zweiten Quartal so viel Umsatz erzielt worden. Der Gewinn ging allerdings um rund vier Prozent auf gut 7,3 Milliarden Kronen (872 Millionen Euro) zurück. Der Volvo-Vorstandsvorsitzende Olof Persson nannte die im Juni bekanntgegebene Aufstockung des Anteils am Kölner Motorenbauer Deutz auf 25 Prozent einen strategisch wichtigen Schritt. Zudem werde der Verkauf der Triebwerkssparte Volvo Aero Mittel für die angestrebte Expansion in Wachstumsmärkten wie Asien freisetzen. Die britische GKN übernimmt Volvo Aero für 6,9 Milliarden Kronen (knapp 820 Millionen Euro). (Volvo-Quartalsbericht: http://url.dapd.de/XFhfNv ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Nord/LB kann mit EU-Auflagen leben
Frankfurt/Main (dapd). Die Nord/LB kommt im Beihilfeverfahren der Europäischen Union glimpflich davon. „Wir können uns sogar darüber freuen, dass mit der EU-Kommission eine neutrale und kritische Stelle unser Geschäftsmodell durchleuchtet und als tragfähig anerkannt hat“, sagte der Nord/LB-Vorstandsvorsitzende Gunter Dunkel der „Börsen-Zeitung“ (Dienstagausgabe). Die Kapitalisierung der Bank sei jetzt deutlich günstiger als früher. Das Geldinstitut habe jetzt „sicher mehr Speck auf den Rippen“, erklärte Dunkel. Die Landesbank hatte die Finanzkrise ohne staatliche Hilfen überstanden. Doch musste sie nach einem Entscheid der EU-Bankenaufsicht ihr Eigenkapitalpolster kräftig aufstocken. Die Beteiligung der Länder Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt daran wertete die EU als Beihilfe und verhängte daher Auflagen. Eine endgültige Entscheidung über die Bedingungen soll der Zeitung zufolge voraussichtlich am Mittwoch fallen. Die Eigentümer der Nord/LB müssen als Folge der Auflagen auf Geld verzichten. „Wir werden zwei Jahre keine Dividende an unsere Träger ausschütten“, sagte Dunkel. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Graumann entdeckt in Debatte um Beschneidung antisemitische Töne
Berlin (dapd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sieht in der Diskussion um die rituelle Beschneidung von Jungen mittlerweile auch antisemitische Tendenzen. Die Debatte sei an sich legitim, sagte Graumann am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Sie werde aber inzwischen „doch ein bisschen hässlich“, denn „da und dort wird sie auch missbraucht von einigen, um wieder alte antisemitische Klischees und Vorurteile zu transportieren“. Es gebe punktuell einen antisemitischen Akzent in der Debatte, sagte Graumann und verwies auf entsprechende Kommentare und „ekelhafte Ergüsse“ im Internet verwies. Für die Juden sei die Beschneidung ganz elementar. Umso schöner sei es, dass der Bundestag die entsprechende Resolution beschlossen habe, die eine Straffreiheit garantieren soll. Am Wochenende hatte der „Focus“ Graumann noch mit den Worten zitiert, er wolle die schrillen Töne in der Debatte der vergangenen Wochen „überhaupt nicht auf das Thema Antisemitismus schieben – das hat damit nichts zu tun“. dapd (Politik/Politik)
Bahn und Lokführer einigen sich auf neuen Tarifvertrag
Berlin (dapd). Die Sommerferien können ohne groß angelegte Streiks bei der Bahn zu Ende gehen: Nach rund zehnstündigen Verhandlungen einigten sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn am frühen Dienstagmorgen in Berlin auf einen neuen Tarifvertrag für die mehr als 20.000 Lokführer. Er sieht vor, dass die Löhne rückwirkend zum 1. Juli um 3,8 Prozent und zum 1. November 2013 dann nochmals um 2,4 Prozent steigen. Zudem wird die betriebliche Altersversorgung um ein Prozent erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Die Gespräche seien in der Sache hart, aber im Ton sehr fair gewesen, sagte DB-Personalvorstand Ulrich Weber in der Nacht. „Wenngleich wir an die Grenze des Machbaren gegangen sind, zeigt das Ergebnis Augenmaß“, betonte der Manager nach der zweiten Verhandlungsrunde. GDL-Chef Claus Weselsky sprach von einer „durchaus beachtenswerten Verhandlungsleistung“ und einer „beachtlichen Erhöhung“ der Einkommen. Der Abschluss steigere die Attraktivität des Lokführerberufs, sagte er. Zuversicht schon vor dem Durchbruch Die erste Verhandlungsrunde war ohne Ergebnis geblieben. Die GDL war mit einer Forderung von sieben Prozent mehr Entgelt bei einjähriger Laufzeit des neuen Tarifvertrags in die Verhandlungen gegangen. Die Bahn hatte auf zwei Jahre eine mehrstufige Erhöhung um insgesamt 5,5 Prozent angeboten. Der alte Tarifvertrag war Ende Juni ausgelaufen. Bereits vor Beginn der Gespräche am Montag hatten sich beide Parteien aber zuversichtlich gezeigt. So ging die GDL laut Weselsky mit „vorsichtigem Optimismus“ in die zweite Runde, Bahn-Manager Weber hatte versichert, dass Streiks „derzeit nicht zur Debatte“ stünden. Gewerkschaft und Arbeitgeber vereinbarten zudem die Fortsetzung der gemeinsamen Ausbildungsinitiative. Ziel ist es, in diesem Jahr die Zahl die Lokführer-Auszubildenden auf rund 500 zu erhöhen und diesen Stand auch in den kommenden beiden Jahren zu halten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)