Trier (dapd-rps). Die Bundeswehr will ihre Wehrtechnische Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer (WTD 41) in Trier ausbauen. Geplant seien erhebliche Investitionen, kündigte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag bei einem Besuch vor Ort an. So solle ein bundesweit bislang einmaliges Klimazentrum entstehen, in dem militärische Fahrzeuge unter extremen Temperaturbedingungen zwischen minus 50 und plus 70 Grad Celsius getestet werden könnten. Vorgesehen ist außerdem der Bau eines sogenannten multiaxialen Schwingungsprüfstands, auf dem Radfahrzeuge über längere Zeiträume getestet werden können. Der Standort Trier profitiert von der im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr beschlossenen Aufgabe der WTD 51 in Koblenz; dort soll lediglich ein kleiner Außenposten verbleiben. Die WTD 41 wurde 1959 von Niederlahnstein nach Trier verlegt. Sämtliche Rad- und Kettenfahrzeuge, welche die Bundeswehr in Auftrag gibt, werden vor ihrer Beschaffung in Trier auf ihre Leistungsgrenzen hin getestet. Auf dem mehr als 200 Hektar großen Gelände arbeiten derzeit rund 360 zivile Beschäftigte der Streitkräfte. Im Zuge der Aufwertung des Standorts soll die Personalstärke auf etwa 430 steigen, darunter sollen auch wieder 20 Soldaten sein. De Maizière unterstrich die Bedeutung der Einrichtung für Bundeswehr: In Trier werde eine „wichtige Arbeit für die Qualität und die Sicherheit der Soldaten geleistet“. Der Minister ließ offen, wie hoch die geplanten Investitionen sein werden. Auch der Realisierungszeitraum ist noch unklar. Die Leitung der WTD 41 erklärte, eine zweistellige Millioneninvestition sei wahrscheinlich. De Maizière machte bei seiner Sommerreise Station in Trier. Anschließend flog er nach Koblenz weiter, wo er das Heeresführungskommando besuchte. dapd (Politik/Politik)
Euro-Schwäche lastet auf Deutsche-Bank-Gewinn
Frankfurt/Main (dapd). Die Eurokrise drückt massiv auf den Gewinn der Deutschen Bank: Nach Steuern verdiente der Branchenprimus im zweiten Quartal nur noch 700 Millionen Euro, nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Institut am Dienstag überraschend mitteilte. Im ersten Quartal hatte die Bank unterm Strich noch ein Ergebnis von 1,4 Milliarden Euro verbucht. Aber auch das war bereits gut ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Als Erklärung für den Gewinnrückgang im zweiten Jahresviertel nannte das Unternehmen die Schwäche der Gemeinschaftswährung: Die in US-Dollar und Britischen Pfund anfallenden Kosten der Bank hätten sich wegen des Euro-Wechselkurses erhöht. So seien die zinsunabhängigen Aufwendungen um 300 Millionen auf 6,6 Milliarden Euro gestiegen. Die Erträge dürften von April bis Juni bei rund 8,0 Milliarden Euro liegen, nach 8,5 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2011, erklärte die Deutsche Bank. Vor Steuern erwartet das Institut einen Gewinn von 1,0 Milliarden Euro nach 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft habe bei rund 400 Millionen Euro gelegen nach 464 Millionen Euro im Vorjahr. Die Anleger reagierten irritiert auf die Vorlage der Eckdaten: Die Aktie der Deutschen Bank schoss kurzzeitig um über zwei Prozent in die Höhe, beendete den Handel aber mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 23,47 Euro. Es ist die erste Quartalsbilanz, die vom neuen Duo an der Vorstandsspitze, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, verantwortet wird. Sie hatten Ende Mai Josef Ackermann abgelöst, der zehn Jahre die Geschicke der größten deutschen Bank gelenkt hatte. Den vollständigen Zwischenbericht will die Deutsche Bank wie vorgesehen am 31. Juli veröffentlichen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ökonomen legen Masterplan für Euro-Krise vor
Hamburg (dapd). Gemeinsam mit 15 anderen renommierten europäischen Ökonomen haben 2 Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung in einem Papier eindringlich vor einer Eskalation der Euro-Krise gewarnt – und einen möglichen Lösungsweg aufgezeigt. „Die Krise in der Euro-Zone wird immer bedrohlicher“, sagte Lars Feld, Mitglied im Sachverständigenrat und Mitautor des Gutachtens, der „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe). „Es braucht von deutscher Seite größere Anstrengungen, um die hohen Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien und Italien zu senken.“ Um den drohenden Euro-Kollaps doch noch abzuwenden, hat die US-Denkfabrik Institute for New Economic Thinking (Inet) einen Rat aus 17 renommierten europäischen Volkswirten ins Leben gerufen. Dem Gremium gehören sechs in Deutschland prominente Vertreter der Zunft an. Neben Feld sind der Sachverständige Peter Bofinger und Dennis Snower, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, vertreten. Ebenfalls mitgewirkt an dem Gutachten haben Daniel Gros, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Ceps, und die ehemaliger Sachverständige Beatrice Weder di Mauro. Nach Ansicht der 17 Experten sind die Verwerfungen im Währungsraum zwar bereits sehr weit fortgeschritten. Noch sei es jedoch möglich, die schlimmsten Schäden abzuwenden. „Entscheidend ist, dass mehr getan wird, um die Probleme kurzfristig zu lösen“, sagte Bofinger. Das Problem: Der Rettungsschirm ESM ist zu klein, um den größeren Euro-Ländern zu helfen. Daher einigten sich die europäischen Wirtschaftswissenschaftler als akute Krisenmaßnahme auf den vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Schuldentilgungsfonds. Damit könnten die Verbindlichkeiten langfristig wieder auf ein tragfähiges Niveau fallen, sagte Feld. „Dann wäre auch ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar.“ Langfristig sei es möglich, den Währungsraum so auszugestalten, dass europäische Schulden nicht vergemeinschaftet würden, glauben die 17 Ökonomen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Rösler kritisiert zu geringe Anstrengungen Griechenlands
Düsseldorf (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat seine umstrittenen Äußerungen zu Griechenland bekräftigt. „Ich bin enttäuscht über die bisherigen Anstrengungen“, sagte Rösler der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). „Wir haben immer gesagt, dass es keine Leistung ohne Gegenleistung geben kann. Die Konsequenzen waren immer klar. Deshalb können meine Aussagen niemanden überraschen.“ Wenn die Reformen nicht erfüllt würden, könne es keine weiteren Hilfen geben. Bei zentralen Projekten gebe es kaum Fortschritte, betonte der FDP-Chef. Rösler hatte am Wochenende im ARD-„Sommerinterview“ gesagt, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone habe „längst seinen Schrecken verloren“. dapd (Politik/Politik)
Gewinn der Deutschen Bank bricht ein
Frankfurt/Main (dapd). Die europäische Staatsschuldenkrise drückt massiv auf den Gewinn der Deutschen Bank: Nach Steuern verdiente der Branchenprimus im zweiten Quartal nur noch 700 Millionen Euro, nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Institut am Dienstag überraschend mitteilte. Die Erträge dürften bei rund 8,0 Milliarden Euro liegen nach 8,5 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2011. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag den Angaben zufolge bei rund 400 Millionen Euro nach 464 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die zinsunabhängigen Aufwendungen stiegen wechselkursbedingt um 300 Millionen auf 6,6 Milliarden Euro. Die Anleger reagierten irritiert auf die Vorlage der Eckdaten: Die Aktie der Deutschen Bank schoss kurzzeitig um über zwei Prozent in die Höhe, beendete den Handel aber mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 23,47 Euro. Den vollständigen Quartals-Zwischenbericht will die Bank wie vorgesehen am 31. Juli veröffentlichen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Monitoring zur Energiewende wird im Dezember vorgelegt
Berlin (dapd). Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium wollen im Dezember 2012 einen Monitoring-Bericht zur Energiewende vorlegen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor, die am Dienstag vom Bundestag veröffentlicht wurde. Alle drei Jahre, erstmals im Jahr 2014, würden die beiden Ministerien zudem einen zusammenfassenden Fortschrittsbericht vorlegen, der Gelegenheit für tiefer gehende Analysen bieten soll. Die Bundesregierung bezeichnet das Monitoring als Frühwarnsystem für mögliche Fehlentwicklungen und Abweichungen von den Zielen der Energiepolitik, die bis ins Jahr 2050 formuliert seien. „Insbesondere der alle drei Jahre vorzulegende Fortschrittsbericht soll auf einer mehrjährigen Datenbasis beruhen und auf diese Weise dazu beitragen, dass verlässliche Trends erkennbar werden“, heißt es in der Antwort. Parallel dazu erfolge eine kontinuierliche Beobachtung der Energiewende. dapd (Politik/Politik)
E-Plus will weiter kräftig ins Netz investieren
Düsseldorf (dapd). Der Mobilfunkanbieter E-Plus will weiter dreistellige Millionenbeträge in den Ausbau seines Netzes stecken. Im laufenden Jahr würden dafür wieder mehrere hundert Millionen Euro ausgegeben, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren insgesamt mehr als eine Milliarde Euro waren, wie E-Plus am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Damit reagiere E-Plus auf die wachsende Popularität von Smartphones und dem mobilen Internet. „Das anhaltend hohe Kundenwachstum und die Verkaufszahlen von Datentarifen bestätigen uns darin, zum richtigen Zeitpunkt die Bedürfnisse des Massenmarkts zu treffen“, sagte E-Plus-Chef Thorsten Dirks. Die Tochter des niederländischen KPN-Konzerns steigerte im zweiten Quartal den Umsatz auf Jahressicht um 4,9 Prozent auf 842 Millionen Euro. Der operative Gewinn stagniere wegen höherer Marketingkosten bei 335 Millionen Euro, erklärte E-Plus. Ende Juni nutzten 23,5 Millionen Kunden das Netz von E-Plus, rund zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Versandkonzern Otto reaktiviert seine Rentner
Hamburg (dapd). Der Versandhausriese Otto holt pensionierte Mitarbeiter ins Unternehmen zurück: Am Dienstag meldete der Hamburger Konzern die Gründung einer neuen Tochterfirma, die Betriebsrentner für Aufgaben innerhalb der Otto-Group vermittelt. „Sie sollen helfen, etwaige Lücken in Arbeitsprozessen zu schließen“, hieß es. Der Konzern begründete den Schritt mit dem „sich abzeichnenden demografischen Wandel mit dem daraus resultierenden Fachkräftemangel“. Die Pensionäre sollen bei kurzfristigen Engpässen von Fachkräften mit einem befristeten Arbeitsvertrag nach Bedarf und Qualifikation aushelfen. „Als Unternehmen nutzen wir ihren Erfahrungsschatz und Leistungsstandard, zumal sie diesen meist ohne Einarbeitungszeit einbringen können“, sagte Personalmanagerin Sandra Widmaier. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche Industrieproduktion stark zurückgefahren
Frankfurt/Main (dapd). Die deutsche Industrie ist auf Talfahrt. Die Produktion der Branche wurde im Juli so stark zurückgefahren wie seit gut drei Jahren nicht mehr, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Markit-Umfrage bei einigen Hundert Firmen hervorgeht. Auch die Auftragseinbußen in der Industrie fielen demnach so hoch aus wie zuletzt im April 2009. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex auf der Basis vorläufiger Zahlen sank im Juli auf 43,3 Punkte, nach 45,0 Punkten im Vormonat. Auch der Index für die gesamte deutsche Privatwirtschaft fiel im Juli so stark wie seit Sommer 2009 nicht mehr. Der Composite-Index ging binnen Monatsfrist von zuletzt 48,1 auf 47,3 Punkte zurück, wie der Datendienstleister Markit erklärte. Die endgültigen Daten werden Anfang August veröffentlicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ungerührt vom Rating, genervt von Griechenland
Berlin (dapd). Die Regierungskoalition demonstriert Gelassenheit nach der Entscheidung der Ratingagentur Moody’s, den Ausblick für die deutsche Bonität herabzustufen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) betont die Stärke der hiesigen Wirtschaft, auch Unions-Fraktionsvize Michael Meister (CDU) hält das Land für „gut aufgestellt“. Gleichzeitig nutzten Koalitionspolitiker die Entscheidung der Agentur als Argument gegen weitere milliardenschwere Rettungspakete – insbesondere für Griechenland. Moody’s hatte in der Nacht zum Dienstag die Bestnote AAA für Deutschlands Kreditwürdigkeit bestätigt, den Ausblick für die Bonität aber auf negativ gesenkt. Zu Begründung wurde das „Ausmaß der Ungewissheit über den Ausblick für den Euroraum“ angeführt. Vizekanzler Rösler sagte der „Rheinischen Post“, auf europäischer Ebene bestünden die bekannten Risiken, „aber wir sind vom mittel- bis langfristigen Erfolg der umfangreichen eingeleiteten Maßnahmen zur Vertiefung der Stabilitätsunion überzeugt“. Zudem sei die deutsche Wirtschaft „weiterhin strukturell in sehr guter Verfassung“. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle bezeichnete die Moody’s-Entscheidung als „eher kurzfristig, vielleicht auch ein bisschen kurzsichtig“. Die Bundesrepublik habe ein solides Wirtschaftswachstum und die Märkte hätten großes Vertrauen in das Land, sagte er der „Welt“. Auch Meister betonte in der „Welt“, Deutschland sei „wirtschaftlich und finanzpolitisch gut aufgestellt“. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Fricke, interpretierte die Einschätzung von Moody’s als Warnung. Sie besage, wenn Deutschland für die Euro-Rettung „weitere Milliarden an Hilfen aufnimmt, ohne dass sich in den Ländern etwas ändert, dann geht es in eine negative Richtung“, sagte er dem Sender n-tv. Der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach stimmte ihm zu: Moody’s habe einen Hinweis gegeben, „dass auch Deutschland nicht grenzenlos belastbar ist“, sagte der Vorsitzende der Mittelstands-Union. Insbesondere Griechenland kann nicht mit weiterer Unterstützung Berlins rechnen. Athen will mehr Zeit für die verabredeten Reformen, was zu einem riesigen Loch im Sanierungsprogramm führen könnte. Die Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) begutachtet derzeit die Lage im Land. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) erteilte einem neuen Hilfspaket bereits jetzt eine Absage. Zwar werde zunächst der Troika-Bericht abgewartet. „Es kann aber keine weiteren Zugeständnisse geben, weder in der Zeit noch in der Sache“, sagte er der „Bild“-Zeitung. CSU-Chef Horst Seehofer sagte dem Blatt, über ein weiteres Hilfspaket „sollten wir überhaupt nicht reden“. FDP-Generalsekretär Döring kritisierte, die Regierung in Athen habe „ihre Zusagen wiederholt gebrochen“. Griechenland sei „bei der Euro-Rettung zum Hemmschuh geworden“, sagte Döring der „Passauer Neuen Presse“. An den Märkten könnte Vertrauen herrschen, wenn Griechenland nicht mehr Teil der Eurozone wäre, erklärte er. Am Wochenende hatte bereits FDP-Chef Philipp Rösler gesagt, ein Euro-Austritt Griechenlands habe seinen Schrecken verloren. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sagte dapd, Rösler und andere Koalitionspolitiker zeigten hier „eine eklatante Inkompetenz im Umgang mit schwierigen wirtschafts- und währungspolitischen Situationen“. Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider verlangte Röslers Rauswurf. „Wenn der vereidigte Wirtschaftsminister Deutschlands Steuergelder so unverantwortlich gefährdet, müsste die Kanzlerin ihn entlassen“, sagte er „Handelsblatt Online“. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin warf dem Minister im „Hamburger Abendblatt“ vor, sein „Gerede“ sei unverantwortlich „und kostet Deutschland Geld und möglicherweise auch die Kreditwürdigkeit“. Auch Linksfraktionsvize Sahra Wagenknecht reagierte entsetzt. Nicht Athen sei der „Hemmschuh“, sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Regierung seien „die Totengräber Europas“, sagte sie. dapd (Wirtschaft/Politik)