Britische Kinokette schnappt sich Cinemaxx

Britische Kinokette schnappt sich Cinemaxx Hamburg (dapd). Die britische Kinokonzern Vue schnappt sich für rund 175 Millionen Euro die deutsche Kette Cinemaxx. Die Engländer kündigten am Dienstag ein Übernahmeangebot an, bei dem sie einen Preis von rund 50 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs des Hamburger Unternehmens zahlen wollen. Der Kurs der Cinemaxx-Aktie explodierte nach der Ankündigung: Bis zum Nachmittag schossen die Papiere um über 40 Prozent nach oben. Der Hauptaktionär und Filmrechtehändler Herbert Kloiber hat sich mit den Briten bereits geeinigt, so dass der Übernahme praktisch nichts mehr im Weg steht. Außerdem unterstützt der Cinemaxx-Vorstand das Angebot. Die Arbeitsplätze bei dem Hamburger Unternehmen sind nach Angaben eines Vue-Sprechers nicht in Gefahr. Vue ist eine der größten Kinoketten in Großbritannien. Die Gesellschaft verfügt über 85 Kinos vor allem in Großbritannien und Irland mit nahezu 800 Kinosälen und mit mehr als 156.000 Sitzen. Vue gilt als innovativer Kinobetreiber, der mit extrabreiten Sesseln, riesigen Leinwänden und flexiblen Preissystemen die Branche aufmischt. Die Cinemaxx-Übernahme ist der erste Schritt der Briten auf den Kontinent. „Die Expansion auf das europäische Festland ist Teil unseres strategischen Plans, seit Vue 2003 gegründet wurde. Wir sind fest davon überzeugt, dass die neue Gruppe die Zahl der Kinobesuche weiter steigern kann, indem sie ein herausragendes Kinoerlebnis bietet“, erklärte Vorstandsvorsitzender Tim Richards. Cinemaxx betreibt 34 Kinocenter mit 292 Leinwänden und ungefähr 78.000 Plätzen in Deutschland und Dänemark. Das Unternehmen beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter in den Kinos und weitere 80 in der Verwaltung. Das Unternehmen war in den 80er und 90er-Jahren Pionier bei der Einführung von Kinohäusern mit durchgehend großen Leinwänden und bombastischer Tonwiedergabe (Multiplexkinos). Nach einer tiefen Krise ist Cinemaxx wieder profitabel und erwirtschaftete 2011 einen Jahresüberschuss von 19 Millionen Euro bei einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Unter anderem war die Kette 2004 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten und zahlte niedrige Löhne. Hauptaktionär mit fast 85 Prozent ist seit acht Jahren der Münchener Film- und Fernsehunternehmer Kloiber, dem auch der TV-Sender Tele 5 gehört. Die Übernahme soll bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein. Voraussichtlich wird Vue Cinemaxx von der Börse nehmen. Zunächst müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Eigentümer von Vue ist der Finanzinvestor Doughty Hanson & Co. ( http://url.dapd.de/gPJFMU ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

OECD bemängelt Defizite des deutschen Jobwunders

OECD bemängelt Defizite des deutschen Jobwunders Paris/Berlin (dapd). Die Industrieländer-Organisation OECD hat in ihrem neuen Beschäftigungsausblick auf Schattenseiten der erfolgreichen deutschen Arbeitsmarktpolitik hingewiesen. In kaum einem Industrieland sei die Arbeitslosigkeit in den vergangenen fünf Jahren so gesunken wie in Deutschland, stellte sie zwar in dem am Dienstag in Paris veröffentlichten Bericht fest. Zugleich sei aber die Langzeitarbeitslosigkeit weit höher als im OECD-Durchschnitt. Zudem bemängelte die OECD eine wachsende Ungleichheit in Deutschland. Dem Ausblick zufolge ist der Lohnanteil, der Anteil von Gehältern, Löhnen und Lohnnebenleistungen am Nationaleinkommen, im vereinigten Deutschland stark gesunken. Von 67 Prozent des Nationaleinkommen Anfang der 90er Jahre sei er auf aktuell 62 Prozent gefallen. Damit sei eine höhere Einkommensungleichheit einhergegangen, die sich vor allem bei Geringqualifizierten manifestiere, bemängelte die Organisation. Für diese Entwicklung machte die OECD vor allem die gesunkene Tarifbindung von Arbeitsverhältnissen verantwortlich. Statt früher 72 Prozent hätten in Deutschland mittlerweile nur noch 62 Prozent der Beschäftigten Anspruch auf tarifliche Entlohnung. Minijobs, nachlassende Organisation von Arbeitgebern in Verbänden und eine seltenere Verbindlichkeit von Tarifverträge für ganze Branchen begünstigten diese Entwicklung. Auch tariflich abgesicherte Beschäftigte würden oft mit Ausnahmeklauseln konfrontiert, über die Firmen hinter branchenüblichen Lohnerhöhungen zurückbleiben könnten. Laut OECD konnte Deutschland die Arbeitslosigkeit trotz Krise binnen fünf Jahren um ein Drittel auf 5,6 Prozent der Erwerbstätigen im Mai 2012 senken. Fast die Hälfte der Arbeitslosen in der Bundesrepublik sei aber länger als ein Jahr ohne Job, ein Großteil dieser Gruppe sogar länger als zwei Jahre, erklärte die Organisation. Im gesamten OECD-Raum liege der Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit dagegen bei 35 Prozent. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte mehr öffentliche Mittel für Qualifizierung und Weiterbildung Langzeitarbeitsloser. „Dann hätte auch das Jammern der Unternehmen und ihrer Verbände wegen vermeintlich fehlender Fachkräfte ein Ende“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki. Mit Blick auf wachsende Ungleichheit in der Bundesrepublik rief er die Unternehmen auf, Tarifverträge abzuschließen und auch einzuhalten. Zudem seien prekäre Jobs in gute Arbeit umzuwandeln. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Gedenkstätte Hohenschönhausen muss Besucher abweisen

Gedenkstätte Hohenschönhausen muss Besucher abweisen Berlin (dapd). Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen muss wegen zu großem Besucherandrang immer häufiger Besucher abweisen. Es wollten oft mehr Interessierte das ehemalige zentrale Stasi-Gefängnis besichtigen, als hineinpassen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. „Die Gedenkstätte ist immer öfter völlig ausgebucht“, erläuterte Direktor Hubertus Knabe. Allein in diesem Jahr seien deshalb 5.000 Interessierte abgewiesen worden, was sehr bedauerlich sein. Im ersten Halbjahr 2012 besuchten die Gedenkstätte den Angaben zufolge rund 171.000 Menschen. Das seien 6.000 Besucher oder vier Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2011. Für das zweite Halbjahr 2012 gebe es derzeit 13 Prozent mehr Anmeldungen als zur gleichen Zeit im Vorjahr. dapd (Politik/Politik)

SPD überholt CDU bei Mitgliederzahlen

SPD überholt CDU bei Mitgliederzahlen Berlin (dapd). Die SPD ist wieder die mitgliederstärkste Partei in Deutschland. Die Sozialdemokraten zählten Ende Juni 483.226 Genossen – und damit 275 Mitglieder mehr als die CDU. Den Christdemokraten gehörten zum gleichen Zeitpunkt 482.951 Mitglieder an. Zwei Monate zuvor lagen sie noch 15 Mitglieder vor den Sozialdemokraten. Erst 2008 hatte die Partei von Kanzlerin Angela Merkel die SPD an der Spitze abgelöst. Die Zahlen spiegeln auch wieder, dass die Volksparteien seit Jahren stetig schrumpfen. Sowohl CDU als auch die SPD verloren innerhalb weniger Wochen mehr als tausend Mitglieder. Die Traditionspartei SPD, die nächstes Jahr 150 Jahre alt wird, hatte ihr Rekordjahr 1976: Damals besaßen 1,02 Millionen Genossen ein Parteibuch. Auch die FDP hat jüngst viele Mitglieder eingebüßt: Aktuell sind es 60.181, fast 3.000 weniger als vor einem halben Jahr. Damit liegen die Liberalen nur noch knapp vor den Grünen, die wie die Linke am Dienstag keine Angaben zu aktuellen Mitgliederzahlen machen konnten. Etablierten Parteien gehen weiterhin Mitglieder verloren Dass eine Partei ihre Basis auch durchaus vergrößern kann, beweisen die Piraten: Sie gewannen seit Anfang März mehr als 10.000 neue Mitglieder hinzu und zählten Ende Juni 33.218 Anhänger. Im Frühjahr waren es noch 21.600 Mitglieder gewesen. Trotz der steigenden Zahlen ist die Partei, die im kommenden Jahr in den Bundestag einziehen will, noch deutlich von der SPD und der CDU entfernt. Die beiden Volksparteien machen das Duell um die größte Anhängerschaft unter sich aus. Einen entscheidenden Unterschied dabei macht, je nach Interpretation, die bayerische Schwesternpartei der CDU: Die CSU hat derzeit rund 150.000 Mitglieder, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag in München mitteilte. Mit zusammen rund 630.000 Anhängern wäre nach dieser Lesart die Union aus CDU und CSU die mitgliederstärkste Partei. Ende April war die CDU laut des Statistikportals Statista mit 484.397 Mitgliedern noch an der Spitze, gefolgt von der SPD mit 484.382. Die drittgrößte Basis versammelte die Linke mit 69.458 Mitgliedern hinter sich. Dahinter kamen die FDP (63.123) und die Grünen (59.210). dapd (Politik/Politik)

Bischofskonferenz veröffentlicht Social-Media-Leitfaden

Bischofskonferenz veröffentlicht Social-Media-Leitfaden Berlin (dapd). Die Deutsche Bischofskonferenz hat Empfehlungen veröffentlicht, die das Verhalten kirchlicher Mitarbeiter in sozialen Netzwerken regeln sollen. Die katholische Kirche begrüße zwar, dass ihre Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Doch mit der Tätigkeitsangabe im Profil „verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben“, heißt es in den am Dienstag veröffentlichten „Social Media Guidelines“ der katholischen Bischöfe. In dem zweiseitigen Dokument geht es neben Fragen von Wahrhaftigkeit und Verantwortlichkeit auch um den „wertschätzenden Umgangston“, Respekt vor anderen Religionen, Humor und Datenschutz. „Sehen Sie Ihr Engagement in den sozialen Netzwerken als spannende und als lohnende Herausforderung“, werden die kirchlichen Mitarbeiter zum Schluss aufgerufen. ( http://url.dapd.de/53mxis ) dapd (Politik/Politik)

Freiberufliche Hebammen fordern höhere Honorare

Freiberufliche Hebammen fordern höhere Honorare Berlin (dapd). Freiberufliche Hebammen erhalten künftig mehr finanzielle Unterstützung. Wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV am Dienstag in Berlin mitteilte, einigten sich Vertreter beider Seiten zunächst auf Ausgleichszahlungen. Rückwirkend zum 1. Juli 2012 übernehmen damit die Krankenkassen vollständig die Kostenerhöhungen durch steigende Prämien für die Versicherung zur Berufshaftpflicht. Die Hebammenverbände wollen sich jedoch weiter für eine bessere Bezahlung der Geburtshelfer einsetzen. In den kommenden Monaten soll nun eine Schiedsstelle entscheiden. Die Neuregelung sieht laut GKV vor, dass eine freiberufliche Hebamme bei jeder von ihr betreuten Geburt im Geburtshaus 25,60 Euro zusätzlich und bei einer Hausgeburt 78 Euro mehr bekommt. Damit erhöhten sich den Angaben zufolge die Ausgaben der Krankenkassen um rund 1,7 Million Euro pro Jahr. Der GKV-Spitzenverband hatte den Hebammen zudem eine Honoraraufstockung von mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt. Dies ist den Geburtshelfern jedoch zu wenig. Mehrheit der Hebammen durch Angebot benachteiligt Dieses Angebot reiche nicht aus und sei zudem an bestimmte Bedingungen geknüpft, sagte am Dienstag die Beirätin für den freiberuflichen Bereich beim Deutschen Hebammen Verband (DHV), Katharina Jeschke, der Nachrichtenagentur dapd. Die zusätzlichen Mittel sollten nach den GKV-Plänen ungleichmäßig verteilt werden, die Mehrheit der Hebammen wäre dadurch benachteiligt worden, sagte sie. Dieser „Ungleichbehandlung“ habe der DHV nicht zustimmen können. Jeschke und ihr Verband fordern nun weiter eine Erhöhung um 30 Prozent. Nach den „gescheiterten Verhandlungen“ wolle der DHV nun gemeinsam mit Juristen einen Antrag für die Schiedsstelle vorbereiten, sagte Jeschke. Die Institution kann laut Sozialgesetzbuch einberufen werden, wenn sich die Verhandlungspartner nicht einigen. Jeschke versprach sich von diesem Schritt mehr Erfolg als bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen. Sie rechnete spätestens im Herbst mit einem Ergebnis. Unterdessen begrüßte der saarländische Gesundheitsminister und aktuelle Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz Andreas Storm (CDU) die beschlossenen Ausgleichszahlungen. „Hebammen und Entbindungshelfer leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen“, sagte Storm am Dienstag in Saarbrücken. Durch die Einigung der Verbände könne die bedeutende Rolle der Hebammen weiterhin sichergestellt werden. dapd (Politik/Politik)

Bundesamt: Wasserproblem in Asse nicht nur durch Pumpen zu lösen

Bundesamt: Wasserproblem in Asse nicht nur durch Pumpen zu lösen Remlingen (dapd). Im Streit um die sogenannten Notfallmaßnahmen im Atommülllager Asse hat der Betreiber den Forderungen von Umweltschützern nach dem Einbau von mehr und stärkeren Pumpen teilweise widersprochen. Große Wassereinbrüche im Bergwerk ließen sich nicht alleine durch eine höhere Pumpkapazität beherrschen, sagte am Dienstag ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Alle bisher erlebten Absaufszenarien von Salzbergwerken hätten gezeigt, dass sich die Zuflussrate immer exponentiell entwickele, fügte der Sprecher hinzu. „Das heißt, es fängt sehr langsam an und kann nach kurzer Zeit bereits mehrere tausend Kubikmeter pro Tag betragen.“ Pro Tag 12.000 Liter Die von Bürgerinitiativen geforderte Erhöhung der Pumpleistung spiegele daher nur einen scheinbaren Sicherheitsgewinn wider, der erreichbare Zeitgewinn für die Sicherheit des Bergwerks sei begrenzt. Der Asse 2-Koordinationskreis hatte mehr als 25.000 Unterschriften für die Forderung nach mehr Pumpenkapazität in der Asse gesammelt. Gegenwärtig laufen jeden Tag rund 12.000 Liter Salzlösung in das Bergwerk. Die vom BfS installierten Pumpen können nach Angaben der Behörde Wassermengen von bis zu 500.000 Liter bewältigen. Bei der Asse handele es sich um ein räumlich begrenztes und im Wesentlichen verfülltes Bergwerk, sagte der BfS-Sprecher weiter. Es sei auch nicht bekannt, an welchen weiteren Stellen die Zutritte noch erfolgen könnten. Die Pumpleistung und die Menge an fassbaren Lösungen könne deshalb nicht beliebig ausgebaut und erhöht werden. Ebenfalls nicht durch mehr Pumpleistung zu lösen sei die Situation, dass sich der Lösungszufluss in Richtung der Einlagerungskammern verlagert und die Lösung mit den Abfällen in Kontakt komme. Das aufgefangene Wasser müsse dann als radioaktiver Abfall behandelt und entsorgt werden. „Kontaminierte Lösungen können nicht in beliebigen Mengen abgepumpt und entsorgt werden“, erklärte das Bundesamt. „In diesem Fall kann sogar ein Lösungszufluss von weit weniger als 500 Kubikmetern pro Tag dazu führen, dass die Situation nicht mehr beherrscht werden kann.“ dapd (Politik/Politik)

Riexinger: Stimmung in der Linken außerordentlich gut

Riexinger: Stimmung in der Linken außerordentlich gut Berlin (dapd). Der neue Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger ist mit der Lage seiner zuletzt zerstrittenen Partei sehr zufrieden. Die Stimmung sei inzwischen wieder „außerordentlich gut“, zum Teil gebe es eine „Aufbruchstimmung“, sagte er am Dienstag in Berlin nach Gesprächen mit den Landesvorsitzenden. Er und die anderen Mitglieder der neuen Führung seien zwar erst seit gut einem Monat im Amt, hätten aber die Partei bereits stabilisiert. Auch die Umfragewerte verbesserten sich. Die Wähler honorierten es, dass die Linke nicht mehr streite, sagte der Parteichef. Riexinger und seine Ko-Vorsitzende Katja Kipping waren Anfang Juni neu in ihre Ämter gewählt worden. Zuvor hatten sich der Radikalen- und der Reformerflügel der Partei einen monatelangen Machtkampf um die Posten geliefert. dapd (Politik/Politik)

Praktiker beginnt in Lüneburg mit Umrüstung von Märkten

Praktiker beginnt in Lüneburg mit Umrüstung von Märkten Hamburg/Kirkel (dapd). Bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker zieht der Vorstand sein umstrittenes Laden-Umbaukonzept nach gewonnenem Machtkampf jetzt zügig durch. In den ersten sieben Praktiker-Märkten begann der Ausverkauf des Warenbestands, damit die Läden im Herbst auf die hochwertigere Schwestermarke Max Bahr umgebaut werden können. Als Pilotprojekt wird ein Markt in Lüneburg umgestellt, der schon am 3. September wieder öffnen soll, wie Praktiker am Dienstag in Kirkel mitteilte. Der Vorstand will 120 der 234 Praktiker-Märkte auf die Marke Max Bahr umrüsten und hofft dadurch auf steigende Umsätze. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatten die Manager die Zustimmung der Aktionäre zu dem Konzept nur unter Auflagen erhalten: Die Hauptaktionäre um die Wiener Semper-Constantia-Bank setzten ungeplant mehrere Aufsichtsratsposten für sich durch und dürfen einen Manager ihres Vertrauens in den Vorstand schicken. Im Gegenzug verschafften sie dem Sanierungskonzept des Vorstands eine Mehrheit, das eine Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro und einen hohen Kredit vorsieht. Ursprünglich hatten die Hauptaktionäre ein abgespecktes und dadurch billigeres Umbauprogramm gefordert. Neben Lüneburg werden folgende Märkte umgebaut: Celle, Delmenhorst, Elmshorn, Gägelow bei Wismar, Greifswald, Bentwisch bei Rostock. Alle Märkte liegen in Norddeutschland und damit in Regionen, in denen die Hamburger Traditionsmarke Max Bahr seit langem einen guten Namen hat. Bis Anfang 2014 soll die Umstellung abgeschlossen sein. Noch bis Ende 2012 werden die ersten Modellmärkte der Marke Praktiker eröffnet, die sich als Baumarkt-Discounter für Heimwerker neu aufstellen. Praktiker setzte bereits jahrelang auf eine Billigstrategie („20 Prozent auf alles“) und rutschte wegen Missmanagement tief in die roten Zahlen. 2011 machte das Unternehmen einen Verlust von über 500 Millionen Euro. Der Konzern ist inzwischen hoch verschuldet und ringt ums Überleben. Der Vorstand weist Vergleiche mit der insolventen Drogeriekette Schlecker zurück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen

Deutschland und Indonesien wollen gemeinsam wachsen Jakarta (dapd). Mitten in der Euro-Krise richtet sich der Blick nach Südostasien: Deutschland und Indonesien wollen ihre Beziehungen auf eine neue Stufe stellen und die Zusammenarbeit deutlich intensivieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vereinbarten am Dienstag in Jakarta eine „Jakarta Erklärung“, die enge Kooperation in den Bereichen Wirtschaft, Verteidigung, Gesundheitswesen, Bildung, Forschung, Umweltschutz Transport und Ernährung vorsieht. Indonesien wolle eine „umfassende Partnerschaft mit Deutschland“, betonte Yudhoyono. Merkel sprach von einem wichtigen Schritt in den bereits seit 60 Jahren andauernden diplomatischen Beziehungen. „Ein Land zu regieren mit fast 18.000 bewohnten Inseln und vielen ethnischen Herkünften ist eine große Herausforderung“, sagte die CDU-Vorsitzende. Diese Leistung erkenne sie ausdrücklich an. Das Verhältnis von Merkel und Yudhoyono gilt als sehr gut. Verwirrung um mögliche Panzer-Lieferung Für Aufsehen sorgte die geplante engere Rüstungszusammenarbeit. Vor dem Merkel-Besuch hatten indonesische Medien unter Bezug auf den Vize-Verteidigungsminister ihres Landes berichtet, dass Indonesien ein starkes Interesse an bis zu 100 gebrauchten deutschen Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 habe. Die ersten 15 sollten bereits im Oktober geliefert werden. Diese Details bestätigte Präsident Yudhoyono am Dienstag nicht, sagte aber, dass sein Land Rüstungsgüter von anderen befreundeten Staaten wie den USA, England oder Australien kaufe und auch mit Deutschland spreche. Er stellte klar, dass Indonesien importierte Rüstungsgüter zur Modernisierung seiner Armee brauche, allerdings nur zur Wahrung des Status quo. Sein Land habe nie Panzer oder Hubschrauber gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt und werde dies auch nicht tun. Merkel bezog sich lediglich auf eine Erklärung der Verteidigungsminister beider Länder vom 27. Februar 2012, in der diese bereits eine Rüstungszusammenarbeit in Aussicht gestellt hätten. Zum Schutz der indonesischen Regenwälder stellte Merkel eine verstärkte deutsche Hilfe in Aussicht. Man sei bereit, technische Unterstützung bei der Umsetzung von Umweltgesetzen zu leisten, hieß es. Indonesien ist wichtiger Handelspartner Mit ihrem noch bis Mittwoch dauernden Aufenthalt will Merkel die Beziehungen zu dem boomenden Schwellenland stärken. Indonesiens Wirtschaftswachstum betrug im vergangenen Jahr 6,5 Prozent. In der Gruppe der G-20 liegt Indonesien damit hinter China und Indien an dritter Stelle. Das Land gilt nach zahlreichen Reformen seit dem Rücktritt des autoritären Staatschefs Suharto 1998 als eines der führenden Schwellenländer in der Region. Deutschland ist innerhalb der EU mit einem Gesamthandelsvolumen von rund 6,7 Milliarden Euro der größte Handelspartner Indonesiens. Indonesien ist nach seiner Einwohnerzahl das viertgrößte Land der Welt und die Nation mit dem größten Anteil von Muslimen in der Bevölkerung. Es gilt überwiegend als tolerantes und weltoffenes Land, das Religionsfreiheit lebt. Als Zeichen dessen besuchte Merkel in Jakarta sowohl die evangelische Immanuel-Kirche als auch die größte Moschee in Südostasien, die Istiqlal-Moschee, die 120.000 Gläubigen Platz bietet. Beim Besuch in der Kirche sagte Merkel, „der Glaube ist die Gemeinsamkeit bei allen Unterschieden zwischen den Ländern“. Menschenrechtsbeobachter beklagen jedoch anhaltende Menschenrechtsverletzungen beispielsweise in der islamischen Provinz Aceh und im rohstoffreichen West-Papua. Amnesty International hatte Merkel daher aufgefordert, bei ihrem Besuch auch die Zivilgesellschaft zu stärken. Die deutsche Regierungschefin traf am Dienstagnachmittag mit der Spitze des indonesischen Verfassungsgerichts zusammen, das enge Verbindungen zum deutschen Pendant nach Karlsruhe unterhält. Am Mittwoch wollte Merkel mit Gewerkschaftern, Journalisten, Menschenrechtlern und Islamgelehrten sprechen. Zudem wollte die Kanzlerin dem Tsunami-Frühwarnzentrum einen Besuch abstatten, für dessen Aufbau Deutschland über 50 Millionen Euro und Technik zur Verfügung gestellt hatte. © 2012 AP. All rights reserved (Politik/Politik)