Porträt von Thomas Schoy, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Privates Institut
Thomas Schoy, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Privates Institut. Foto: Privates Institut

Kommentar: Nachhaltigkeit gehört auch in die Rentenpolitik

Deutschland diskutiert erneut über die Zukunft der Rente – und wieder kreist die Debatte um bekannte Stellschrauben. Doch das eigentliche Problem bleibt ungelöst: Ein umlagefinanziertes System, das fast ausschließlich den Faktor Arbeit belastet, passt nicht mehr zu einer Volkswirtschaft, deren Wertschöpfung zunehmend durch Kapital, Technologie und Automatisierung entsteht. Darauf weist Thomas Schoy, Mitinhaber der Unternehmensgruppe Privates Institut, in seinem aktuellen Kommentar hin.

Kapitalfonds als Zukunftsmodell

Schoy argumentiert, dass ein staatlicher, kostenarmer Kapitalfonds die Rentenfinanzierung auf eine breitere Basis stellen könnte. Andere Länder nutzen solche Modelle längst erfolgreich. Ein Fonds, gespeist aus Steuermitteln, würde die einseitige Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt reduzieren und die Lasten fairer zwischen Arbeit, Kapital und Unternehmen verteilen. Gleichzeitig könnten Lohnnebenkosten sinken – ein Vorteil sowohl für Beschäftigte als auch für Arbeitgeber.

Rente und Infrastruktur zusammendenken

Ein Kapitalfonds könnte nicht nur Erträge für die Altersversorgung erwirtschaften, sondern gleichzeitig strategische Investitionen ermöglichen – etwa in erneuerbare Energien, den Netzausbau, Speichertechnologien oder Verkehrswege. Genau in diesen Bereichen weist Deutschland erhebliche Defizite auf. Schoy sieht in der Verknüpfung von Rentenabsicherung und Infrastrukturinvestitionen einen doppelten Gewinn: stabile Altersversorgung und Impulse für nachhaltiges Wachstum.

Ein Systemupdate, das Zeit braucht – aber unvermeidbar ist

Die Umstellung auf einen Kapitalfonds wäre ein mehrjähriger Prozess. Doch je früher begonnen werde, so Schoy, desto schneller könne ein tragfähiger Kapitalstock aufgebaut werden. Seine zentrale These: Eine nachhaltige Rentenpolitik muss die realen wirtschaftlichen Veränderungen berücksichtigen – und darf nicht länger an einem System festhalten, dessen Basis schrumpft.

Vier Vorteile eines staatlichen Kapitalfonds (Kurzfassung)

  1. Gerechte Lastenverteilung: Arbeit, Kapital und Boden werden gleichwertig behandelt.
  2. Breitere Finanzierung: Auch Selbstständige, Beamte und Unternehmen tragen zum System bei.
  3. Sinkende Lohnnebenkosten: Mehr Nettolohn und höhere Wettbewerbsfähigkeit.
  4. Doppelte Nachhaltigkeit: Kapitalstock sichert Renten und ermöglicht zugleich Investitionen in Energie- und Verkehrsinfrastruktur.

Schlussbemerkung

Schoys Kommentar macht deutlich: Eine generationengerechte Rentenpolitik darf nicht allein auf das Umlageprinzip setzen. Nachhaltigkeit – ökonomisch wie ökologisch – beginnt mit einem System, das auf die Realität der heutigen Wirtschaft reagiert und gleichzeitig Zukunftsinvestitionen stärkt.

https://privates-institut.com

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