Deutschland steigert Stromexport

Deutschland steigert Stromexport Düsseldorf (dapd). Trotz des beschleunigten Atomausstiegs hat Deutschland im vergangenen Jahr erneut mehr Strom aus- als eingeführt. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag auf Basis von Angaben der vier großen Übertragungsnetzbetreiber mitteilte, wurden 43,8 Terawattstunden (TWh) über die europäischen Stromnetze nach Deutschland importiert. Im gleichen Zeitraum seien 66,6 TWh ausgeführt worden. Daraus ergibt sich ein Überschuss von 22,8 TWh. 2011 betrug der Überschuss 6,0 TWh. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden (kWh). Im Vergleich zu 2011 vervierfachte sich damit der Ausfuhrüberschuss nahezu. Zudem wurde der höchste Überschuss der vergangenen vier Jahre erzielt. Deutschland sei wie schon in den sechs vorangegangenen Jahren per Saldo ein Stromexportland gewesen, hieß es. Die wichtigsten Abnehmer für Strom aus Deutschland waren laut Statistik die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Die größten Strommengen wurden 2012 aus den Nachbarländern Frankreich, Dänemark und Tschechien eingespeist. Der Stromimport lag den Angaben zufolge 2011, dem Jahr der Atomkatastrophe von Fukushima, bei 48,5 TWh, der Stromexport erreichte einen Wert von 54,5 TWh. Im Jahr zuvor hatte der Überschuss bei 17,6 TWh gelegen, im Jahr 2009 waren es 14,4 TWh. Mit der Handelsware Strom erwirtschaftete Deutschland 2012 den Angaben zufolge einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro. Der Wert der Stromausfuhren habe 3,7 Milliarden Euro betragen, der Einfuhrwert habe bei 2,3 Milliarden Euro gelegen. Strom soll jederzeit an jedem Ort verfügbar sein Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nannte als Hauptgrund für den „historischen Höchststand“ das starke Wachstum der erneuerbaren Energien und die Entwicklung der Kohle- und Gaspreise. Dies führe dazu, dass Gaskraftwerke zunehmend aus der Reihenfolge der Kraftwerkseinsätze nach Wirtschaftlichkeit gedrängt würden. Umweltschützer forderten unter Verweis auf die großen Überkapazitäten in der Stromproduktion eine deutliche Beschleunigung des Atomausstiegs. Die neun noch laufenden Atomkraftwerke würden für die Stromversorgung nicht mehr benötigt, sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“. Statt diese Reaktoren abzuschalten, gingen aber immer mehr Gaskraftwerke vom Netz. Die Bundesregierung müsse hier „dringend umsteuern“, forderte Stay. Der BDEW warnte jedoch davor, die aktuellen Zahlen als Beleg für eine Versorgungssicherheit zu werten. Sie bedeuteten nicht, dass es in Deutschland insgesamt einen Überschuss an Strom gebe, erklärte der Verband. Strom müsse „jederzeit an jedem Ort verfügbar sein“. Ähnlich äußerte sich das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Die Leistung der abgeschalteten Atommeiler sei dadurch kompensiert worden, dass der Stromverbrauch gesunken sei und Braunkohlekraftwerke so viel Strom wie seit 20 Jahren nicht mehr produziert hätten. Zudem sei die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien auf Rekordniveau gestiegen. Für den Anstieg des Exportüberschusses spielten laut IW die erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle, da immer dann Strom ins Ausland verkauft werden könne, „wenn gleichzeitig alle Solaranlagen Strom liefern und sich ein großer Teil der Windräder dreht“. Es sei aber „noch lange kein Zeichen für eine sichere Stromversorgung“, wenn Deutschland über das Jahr hinweg mehr Strom ausführe, als es von den Nachbarn beziehe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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