Springer verschenkt Aktien für knapp 73 Millionen Euro an Döpfner

Springer verschenkt Aktien für knapp 73 Millionen Euro an Döpfner Berlin (dapd-bln). Einen Tag vor ihrem 70. Geburtstag hat die Verlegerwitwe Friede Springer dem Vorstandsvorsitzenden des Medienkonzerns, Mathias Döpfner, ein Aktienpaket im Wert von 72,9 Millionen Euro geschenkt. Am Dienstag habe die Mehrheitseignerin dem Vorstandsvorsitzenden des Medienkonzerns Axel Springer knapp zwei Millionen Aktien oder rund zwei Prozent am Unternehmen überschrieben, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Insidern zufolge will Springer Döpfner damit offenbar langfristig ans Unternehmen binden. Friede Springer hält damit noch einen Anteil von 51,4 Prozent am Verlagskonzern, Döpfner hat nun 3,26 Prozent. An den Mehrheitsverhältnissen bei dem Medienkonzern ändert sich damit nichts. Die Springer Aktie legte am Freitag zwischenzeitlich um rund 2,7 Prozent bis auf 37,77 Euro zu, gab am Nachmittag aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Trotz des großen Geschenks könnte Döpfner dabei glimpflich am Fiskus vorbei kommen. Steuerberater verweisen auf die Verschonungsregeln für Unternehmensvermögen. Damit könnten 85 Prozent des Werts steuerfrei bleiben, erklärte Vicky Johrden vom Deutschen Steuerberaterverband auf dapd-Anfrage. Normalerweise verlangt der Staat bei solch hohen Beträgen bis zu 50 Prozent Schenkungssteuer. Falls die Regeln greifen, müsste Döpfner damit nur rund 11 Millionen Euro versteuern. Zudem würde eine günstigere Steuerklasse greifen, wie Steuerberater Wolfram Meven erklärte. Unter dem Strich wäre der Springer-Chef dem Finanzamt damit nur rund 2,5 Millionen Euro schuldig – statt mehr als 35 Millionen wie im ungünstigsten Fall. In der vergangenen Woche hatte Döpfner für das erste Halbjahr Rekordzahlen vorgelegt. Springer machte dank steigender Werbeerlöse und Erfolgen im Internet von Januar bis Juni mit 1,62 Milliarden Euro einen um 6,2 Prozent höheren Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 5,6 Prozent auf 159,6 Millionen Euro. „So profitabel war die Axel Springer AG in einem ersten Halbjahr noch nie“, hatte der Konzernchef bei der Vorlage der Zahlen gesagt. Insgesamt sei es ein „außergewöhnlich erfolgreiches erstes Halbjahr“ gewesen. Am Mittwoch hatte Friede Springer unter anderem im Beisein von Döpfner und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin ihren Geburtstag gefeiert. Über das Aktiengeschäft war zu diesem Zeitpunkt noch nichts bekannt geworden. Springer hatte von Döpfner einen Tango-Kurs geschenkt bekommen. (Halbjahresbilanz Axel Springer: http://url.dapd.de/m2SHTK ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)