Sterbehilfe-Urteil des Menschenrechtsgerichts rechtskräftig

Sterbehilfe-Urteil des Menschenrechtsgerichts rechtskräftig Straßburg (dapd). Das vor sechs Monaten ergangene Sterbehilfe-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) ist jetzt rechtskräftig. Das teilte das Gericht am Mittwoch in Straßburg mit. Damit können die restriktiven deutschen Sterbehilfe-Regelungen in Kraft bleiben. Eine Kammer des EGMR hatte am 19. Juli nicht inhaltlich über die Weigerung deutscher Behörden entschieden, einer gelähmten Patientin den Erwerb eines tödlichen Medikaments zu genehmigen. Eine dagegen gerichtete Beschwerde ihres Ehemanns war als unzulässig verworfen worden. Sein Antrag, den Fall an die mit 17 Richtern besetzte Große Kammer des Gerichtshofs zu verweisen, wurde jetzt von einem Richterausschuss zurückgewiesen. Der Kläger hatte jedoch einen verfahrensrechtlichen Erfolg errungen. Die deutschen Behörden hätten seine Beschwerde „in der Sache prüfen müssen“, entschieden die Straßburger Richter. Deutschland muss ihm deshalb 2.500 Euro für den „erlittenen immateriellen Schaden“ und 26.736 Euro für die entstandenen Kosten zahlen. dapd (Politik/Politik)

Irakischer Präsident Talabani soll in Deutschland behandelt werden

Irakischer Präsident Talabani soll in Deutschland behandelt werden Bagdad (dapd). Nach einem Schlaganfall soll der irakische Präsident Dschalal Talabani nach kurdischen Angaben zur weiteren Behandlung nach Deutschland geflogen werden. Mediziner aus Deutschland und anderen Ländern trafen am Mittwoch im Irak ein, um das Befinden des 79-Jährigen zu begutachten. Das deutsche Ärzteteam habe empfohlen, ihn möglicherweise schon am Donnerstag zu verlegen, berichtete Talabanis kurdischer Parteikollege Firjad Rawndusi. Nach Auskunft des Pressechefs des Präsidenten, Barasan Scheich Othman, wird mit der Abreise am Donnerstag oder Freitag gerechnet. Talabani hatte sich bereits im Sommer in Deutschland einer Knieoperation unterzogen. Anfang der Woche wurde er mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Wie ernst sein Gesundheitszustand ist, war zunächst unklar. Weder das Krankenhaus noch das Präsidialamt gaben Einzelheiten preis. Es hieß jedoch, er zeige Zeichen der Besserung. dapd (Politik/Politik)

Gericht: Kassenbeiträge für Millionen Versicherte nicht rechtswidrig

Gericht: Kassenbeiträge für Millionen Versicherte nicht rechtswidrig Kassel (dapd). Deutschlands Krankenkassen können in einer jahrelang streitigen Rechtsfrage aufatmen. Denn die Vorschriften, nach denen sie seit 2009 die Beiträge ihrer rund fünf Millionen freiwillig versicherten Mitglieder bemessen, sind nicht grundsätzlich zu beanstanden. Das hat das Bundessozialgericht in Kassel am Mittwoch mit einem Urteil klargestellt. Allerdings bemängelte der 12. Senat wie die Beiträge für freiwillig versicherte Sozialhilfe-Empfänger berechnet werden, die in Heimen leben. Nach den Vorgaben, die die Richter in ihre Urteilsbegründung skizzierten, müssten die Beiträge dieser Gruppe künftig niedriger bemessen werden. Den konkreten Fall, in dem ein Heimbewohner aus Südhessen geklagt hatte, verwies das Gericht zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Sozialgericht Wiesbaden zurück. (Az: B 12 KR 20/11 R) dapd (Politik/Politik)

Linkspartei fordert Weihnachts-Moratorium bei Stromsperren

Linkspartei fordert Weihnachts-Moratorium bei Stromsperren Berlin (dapd). Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, fordert, über die Feiertage das Stromabschalten bei sozial Schwachen mit ausstehenden Rechnungen ruhen zu lassen. „Energiearmut kann töten. Wir wollen einen Weihnachtsfrieden an den Stromzählern“, sagte Kipping der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Alle Stromabschaltungen sollten mindestens bis zum Beginn des Frühjahrs ausgesetzt werden. Das kann der Wirtschaftsminister per Anordnung verfügen“, fügte sie hinzu. Dieser Zeitgewinn solle genutzt werden, um ein gesetzliches Verbot von Stromsperren zu verabschieden. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es dazu, die Forderung Kippings sei Unsinn. Das Ministerium habe gar keine rechtliche Handhabe, um Stromsperren aufzuheben, denn Strom werde von den Versorgern auf Grundlage zivilrechtlicher Lieferverträge bereitgestellt. dapd (Politik/Politik)

Hessen will im Februar gegen Länderfinanzausgleich klagen

Hessen will im Februar gegen Länderfinanzausgleich klagen Wiesbaden (dapd). Hessen will die seit längerem angedrohte Klage gegen den Länderfinanzausgleich gemeinsam mit Bayern im Februar 2013 einreichen. „Wir gehen davon aus, dass wir das gemeinsam mit Bayern tun werden, weil Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf seinen Koalitionspartner SPD Rücksicht nehmen muss“, sagte der Sprecher des Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU), Michael Bußer, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd. Man folge damit dem gemeinsamen Kabinettsbeschluss der drei genannten Bundesländer vom Januar 2011. Sie zählen mit Hamburg zu den sogenannten Geberländern. Ein Sprecher der bayerischen Staatskanzlei bestätigte, dass gemeinsam mit Hessen geklagt werde. Die Vorbereitung der Klage bis Februar sei zu schaffen, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Wenn sich Baden-Württemberg dazu entschließe, würden alle drei Länder die Klage anstrengen. Offenbar müsse aber der baden-württembergische Ministerpräsident auf seinen Koalitionspartner mehr Rücksicht nehmen, als ihm lieb sei. Bouffier hatte die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht für den Fall angekündigt, dass sich die 16 Länder nicht bis Jahresende auf eine Reform des Finanzausgleichs einigen sollten. „Für uns ist das ein Akt politischer Notwehr, da es nicht sein kann, dass diejenigen Länder und ihre Bürger bestraft werden, die sich anstrengen“, sagte Bußer. Hessen zahle pro Kopf am meisten in den Finanzausgleich ein. Kretschmann will Verhandlungslösung nicht behindern Baden-Württemberg prüft laut Ministerpräsident Kretschmann noch, ob es für das Land ebenfalls sinnvoll ist, sich der Klage anzuschließen. „Ich kann noch nicht abschließend sagen, was wir machen“, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Die Landesregierung behalte sich aber eine Klage vor. „Jedenfalls wollen wir nichts tun, was Verhandlungslösungen verhindert, weil wir immer verhandeln müssen“, betonte er. Wie sich der Schritt von Hessen und Bayern auswirke, müsse man sehen, fügte er hinzu. In der Ministerpräsidentenkonferenz sei eigentlich vereinbart worden, die ganzen Finanzbeziehungen zwischen den Ländern und dem Bund aufzuarbeiten, sodass man nach der Bundestagswahl 2013 in der Lage sei, diese Fragen in einer Föderalismuskommission III anzugehen. „Das war breit vereinbart. Und ob das hält, wenn einzelne Länder wirklich klagen, muss man dann sehen“, sagte er. Mehrer Nehmerländer hätten Vorbehalte geäußert, das gemeinsame Vorgehen zu stoppen, wenn es zu Klagen komme. dapd (Politik/Politik)

Rechtsgewinn für Kinder in Regenbogenfamilien erwartet

Rechtsgewinn für Kinder in Regenbogenfamilien erwartet Karlsruhe (dapd). Die 53-jährige Klägerin war mit ihrer lesbischen Lebenspartnerin zum Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe gekommen. Auch wenn beide in der Verhandlung am Dienstag kein einziges Wort sagten, hatten sie doch am Ende fast alle auf ihrer Seite. Nahezu die gesamte Riege der Sachverständigen hatte zuvor das Gericht aufgefordert, das bisherige Verbot für Homosexuelle, ein Adoptivkind ihres eingetragenen Lebenspartners ebenfalls zu adoptieren, zu kippen. Bundesverfassungsrichter Johannes Masing bilanzierte: „Ich habe selten eine mündliche Verhandlung erlebt, in der die Stellungnahmen so einhellig waren.“ Der Erste Senat deutete zugleich an, dass er in der bisherigen Ausschlussregelung einen Verstoß gegen das Grundgesetz sieht und das Adoptionsrecht homosexueller Partner stärken wird. Es gehe „eigentlich um einen Rechtsgewinn“ für die betroffenen Kinder, resümierte Verfassungsrichter Reinhard Gaier. Nach geltendem Recht ist zwar die Adoption des leiblichen Kindes des eingetragenen Lebenspartners möglich („Stiefkindadoption“), nicht aber die Adoption eines vom eingetragenen Lebenspartner adoptierten Kindes („Sukzessivadoption“ oder „Zweitadoption“). Dagegen werden Ehepartnern beide Adoptionsmöglichkeiten eingeräumt. Die Kläger – das lesbische Paar und außerdem zwei schwule Lebenspartner mit einem Adoptivkind – sehen darin Verstöße gegen das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes und den Schutz der Familie. Das Urteil der Karlsruher Richter wird im Frühjahr 2013 erwartet. Familienrechtsexperten und Psychologen plädierten in Karlsruhe einhellig für eine Aufhebung des strittigen Adoptionsverbots – aus Gründen des Kindeswohls. Die Bundesregierung zeigte sich davon beeindruckt: „Für mich hat sich eindeutiges Bild ergeben“, sagte Justizstaatssekretärin Brigit Grundmann. Die 53-jährige Frau, die Verfassungsbeschwerde eingelegt hatte, hatte 2005 eine Lebenspartnerschaft begründet. Ihre Partnerin hatte 2004 ein Mädchen adoptiert, das 1999 in Bulgarien geboren wurde. Beide leben mit dem Kind Julia in einem gemeinsamen Haushalt in Münster. 2008 stellte die Klägerin einen Antrag auf Adoption des Kindes ihrer Partnerin, der vom Oberlandesgericht Hamm unter Verweis auf die Ausschlussregelung im Lebenspartnerschaftsgesetz abgelehnt wurde. Die Prozessbevollmächtigte der Klägerin, Rechtsanwältin Rita Coenen, sagte in Karlsruhe: „Seit fast neun Jahren lebt Julia in einer Familie mit zwei Müttern.“ Nur zu einer habe sie aber ein rechtliches Elternverhältnis. Dies sei nicht nachvollziehbar. Beck: „Das Kind muss zwei gleichberechtigte Elternteile haben“ Auch der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, betonte, es sei im Interesse und Wohl eines Kindes, „zwei gleichberechtigte Elternteile zu haben“. Das gelte etwa, wenn ein Elternteil stirbt. Sonst habe der andere Elternteil nur das „kleine Sorgerecht“. Und das befugt zwar dazu, Elternabende in der Schule zu besuchen, aber keine rechtsverbindlichen Unterschriften zu leisten. „Kinder dürfen nicht rechtlich benachteiligt werden, weil die Eltern in einer Lebensform leben, die nicht dem Normalfall entspricht“, betonte Beck. Er verwies zudem auf eine 2009 veröffentlichte, repräsentative Studie des Bundesjustizministeriums, wonach die persönliche Entwicklung von Kindern in homosexuellen Partnerschaften ebenso gut verläuft wie in einer Ehe zwischen Mann und Frau. Homosexuelle Eltern sollten deshalb juristisch gleichrangig sein, meinten auch Psychologen. Denn Kinder merkten, wenn einer der Lebenspartner, bei dem sie aufwachsen, rechtlich weniger darf. „Dann kommt es vor, dass sie einen Elternteil gegen den anderen ausspielen“, sagte Anja Kannegießer vom Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP). Nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) sind zahlenmäßig nur einige wenige Fälle überhaupt von der vorliegenden Konstellation betroffen. Zwar gab es in Deutschland demnach 2011 insgesamt 27.000 eingetragene Lebenspartnerschaften. Und in „Regenbogenfamilien“ von homosexuellen Eltern lebten schätzungsweise rund 2.000 Kinder. Die Studie des Justizministeriums konnte bundesweit aber nur 13 Paare mit adoptierten Kindern ausfindig machen, wie LSVD-Sprecher Manfred Bruns sagte. Die 53-jährige Klägerin und ihre Partnerin sind eines dieser Paare – und das von ihnen erkämpfte Urteil wird vermutlich weitreichende Wirkung haben. dapd (Politik/Politik)

Gericht: Beschlüsse der Deutsche-Bank-Hauptversammlung ungültig

Gericht: Beschlüsse der Deutsche-Bank-Hauptversammlung ungültig Frankfurt/Main (dapd). Das Landgericht Frankfurt am Main hat Beschlüsse der diesjährigen Hauptversammlung der Deutschen Bank aus formalen Gründen für ungültig erklärt. Darunter sei auch die Wahl des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner, erklärte ein Gerichtssprecher am Dienstag. Einem Aktionärsvertreter sei auf der Hauptversammlung nicht das Rederecht gewährt worden. „Das hat zwingend zur Folge, dass die Beschlüsse ungültig sind“, sagte der Gerichtssprecher. Die Bank kündigte Berufung an. „Wir halten das Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main für nicht zutreffend und werden nach Vorliegen der Urteilsbegründung geeignete Rechtsmittel prüfen“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Neue Stromleitung zwischen Schwerin und Großraum Hamburg in Betrieb

Neue Stromleitung zwischen Schwerin und Großraum Hamburg in Betrieb Schwerin (dapd). Der Ausbau des deutschen Stromnetzes kommt voran: Mehr als drei Jahre nach Baubeginn ist am Dienstag eine 88 Kilometer lange Hochspannungsleitung zwischen Schwerin und Krümmel bei Hamburg in Betrieb genommen worden. Sie soll den Großraum Hamburg besser mit Strom aus dem Nordosten versorgen und den Windstrom von Nord- und Ostsee ausbalancieren. Für die sogenannte 380-kV-Nordleitung wurden nach Angaben des Betreibers 50Hertz insgesamt 93 Millionen Euro investiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei der Inbetriebnahme, die neue Leitung stehe „symbolisch für Vieles, was noch geschafft werden muss in unserem Land“. Zum Gelingen der Energiewende müssten noch viele weitere neue Stromleitungen gebaut werden. „Ich bin sehr dafür, dass wir uns auf das Notwendige beschränken“, sagte die Kanzlerin. „Aber das sind Tausende von Kilometern.“ Versorgungssicherheit wieder wie vor AKW-Abschaltung Die Stromleitung zwischen Schwerin und dem Großraum Hamburg ist laut 50Hertz die vierte Verbindung zwischen alten und neuen Bundesländern seit der sogenannten elektrischen Wiedervereinigung im Jahr 1995. Die Versorgungssicherheit des Großraums Hamburg erreiche nun wieder das Niveau wie vor dem Abschalten des Atomkraftwerks Unterweser nach der Katastrophe von Fukushima. Die Reaktoren in Brunsbüttel und Krümmel standen wegen Pannen bereits zuvor die meiste Zeit still. Durch die Nordleitung könnten den Angaben zufolge auch die Stromtrassen gen Süden besser genutzt werden. Der Windstrom wird in Deutschland vor allem im Norden produziert, die großen Verbraucherzentren liegen jedoch im Süden. In Mecklenburg-Vorpommern wird bereits mehr als die Hälfte des Stroms regenerativ erzeugt. 50Hertz betreibt das Übertragungsnetz in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Boris Schucht, sprach am Dienstag von einem „Mosaikstein zur Umsetzung der Energiewende“. Er betonte, dass das Übertragungsnetz weiter ausgebaut werden müsse, insbesondere in Nord-Süd-Richtung. „Wir sehen, dass es noch einen erheblichen Nachholbedarf gibt.“ Die hohen Investitionskosten seien notwendig, sagte Schucht. „Die Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif.“ Wenn jedoch ineffiziente fossile Kraftwerke im Südwesten Deutschlands laufen müssten, weil der Strom aus effizienten Kraftwerken im Nordosten nicht in die Verbraucherzentren gelange, sei das noch teurer. Nordosten will noch mehr Windstrom exportieren Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bezeichnete die neue Stromleitung als „wichtigen Schritt für den Ausbau leistungsfähiger Übertragungsnetze“. Die Energiewende sei eine „große nationale Aufgabe“. „Um erfolgreich zu sein, müssen wir über die Ländergrenzen hinaus zusammenarbeiten, um unsere Kräfte zu bündeln.“ Sellering sagte, Mecklenburg-Vorpommern wolle in Zukunft noch mehr Strom in andere Bundesländer exportieren. Merkel kündigte an, noch bis zum kommenden Sommer das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu reformieren. Dabei wolle sie darauf achten, „dass wir dort die erneuerbaren Energien fördern, wo sie am günstigen erzeugt werden können“. Zudem müsse die Befreiung vieler industrieller Großverbraucher von der Ökostrom-Umlage auf den Prüfstand. dapd (Politik/Politik)

Kieler Ökonomen senken Konjunkturprognosen deutlich

Kieler Ökonomen senken Konjunkturprognosen deutlich Kiel (dapd). Die Krise im Euroraum wirkt sich nach Ansicht des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung stärker als bisher angenommen auf die deutsche Konjunktur aus. Die Kieler Ökonomen korrigierten am Dienstag ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum für das nächste und das übernächste Jahr deutlich nach unten und sprachen von einer „ausgeprägten Konjunkturschwäche“. Für 2013 prognostizieren sie einen schwachen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent (gegenüber 1,1 Prozent in der Herbstprognose). Für 2014 wird eine Zunahme um 1,5 Prozent erwartet. Auch dieser Wert bleibe unter den bisherigen Annahmen, hieß es. Das Expansionstempo der deutschen Wirtschaft habe sich 2012 mehr und mehr abgeschwächt, erklärte das Institut. Im Schlussquartal dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion mit 1,2 Prozent sogar recht kräftig sinken. Maßgeblich hierfür seien die Ausfuhrflaute und die abermals rückläufigen Unternehmensinvestitionen. Gegenüber dem Vorjahr dürfte die Produktion im Gesamtjahr um 0,7 Prozent zugelegt haben. Im Herbst waren die Kieler Ökonomen noch von einem Anstieg um 0,8 Prozent ausgegangen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Adoptionsrecht für Homo-Paare wird voraussichtlich gestärkt

Adoptionsrecht für Homo-Paare wird voraussichtlich gestärkt Karlsruhe (dapd). Das Bundesverfassungsgericht wird voraussichtlich das Recht homosexueller Partner stärken, Kinder zu adoptieren. Das wurde am Dienstag bei einer mündlichen Verhandlung des Ersten Senats in Karlsruhe deutlich. Mehrere Richter deuteten an, dass sie das bisherige Verbot für Homosexuelle, ein Adoptivkind ihres eingetragenen Lebenspartners ebenfalls zu adoptieren, für grundgesetzwidrig halten. Familienrechtsexperten plädierten aus Gründen des Kindeswohls einhellig für eine Aufhebung dieses Verbots. Nach geltendem Recht ist zwar die Adoption des leiblichen Kindes des eingetragenen Lebenspartners möglich („Stiefkindadoption“), nicht aber die Adoption eines vom eingetragenen Lebenspartner adoptierten Kindes („Sukzessivadoption“ oder „Zweitadoption“). Dagegen werden Ehepartnern beide Adoptionsmöglichkeiten eingeräumt. Die klagenden homosexuellen Paare machen deshalb Verstöße gegen das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes und den Schutz der Familie geltend. Das Urteil der Karlsruher Richter wird im Frühjahr 2013 erwartet. dapd (Politik/Politik)