Vattenfall nimmt neuen Braunkohle-Kraftwerksblock in Betrieb

Vattenfall nimmt neuen Braunkohle-Kraftwerksblock in Betrieb Boxberg (dapd-lsc). Im Braunkohlekraftwerk Boxberg ist ein neuer Block offiziell in Betrieb gegangen. In die Anlage mit 675 Megawatt wurden rund eine Milliarde Euro investiert, wie der Energiekonzern Vattenfall am Donnerstag in Boxberg mitteilte. Nach Unternehmensangaben handelt es sich um eine der modernsten Anlagen zur Stromerzeugung aus Braunkohle. Der neue Block R ist laut Vattenfall auf dem „besten derzeit möglichen technischen Stand“, was zum Klimaschutz beitrage. Mit einem Wirkungsgrad von mehr als 43 Prozent werde das neue Kraftwerk etwa 20 Prozent weniger CO2 ausstoßen als ältere Braunkohlekraftwerke, hieß es. Die Grünen und Umweltschützer kritisierten die Erweiterung des Braunkohlekraftwerks in der Lausitz. Die Inbetriebnahme des neuen Blocks sei ein großer Rückschritt für Klimaschutz und Wirtschaft, sagte der sächsische Grünen-Landesvorsitzende Volkmar Zschocke. Allein durch den neuen Kraftwerksblock steige der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in Sachsen um fast fünf Millionen Tonnen im Jahr. Laut Naturschutzbund BUND wird Boxberg zum viertgrößten Verursacher von Kohlendioxid in Deutschland und zum sechstgrößten in Europa. Greenpeace erklärte, neue Kohlekraftwerke hätten in Zeiten der Energiewende keine Zukunft. Landesregierung sieht Vorreiterrolle für Sachsen Vattenfall selbst nennt den neuen Kraftwerksblock einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Mit dem Atomausstieg verbleibe in Deutschland allein die Braunkohle als günstige, zuverlässige Energiequelle, sagte Vattenfall-Chef Tuomo Hatakka. Zusammen mit dem neuen Block R können am Standort Boxberg insgesamt 2.575 Megawatt Strom erzeugt werden. Damit können laut Vattenfall zufolge über vier Millionen Haushalte versorgt werden. Der schwedische Konzern beschäftigt in Sachsen mehr als 8.000 Mitarbeiter. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte bei der Einweihung des Kraftwerksblocks, die Landesregierung wolle den Stromanbieter nach allen Kräften unterstützen. Er bezeichnete die heimische Braunkohle als „bedeutenden Partner“ der erneuerbaren Energien, da sie Versorgungssicherheit garantiere. CDU-Fraktionsvorsitzender Steffen Flath fügte hinzu: „Alle Kritiker und Schlechtredner der Kohleverstromung verkennen die Realitäten und sind gegenüber den Stromkunden unehrlich.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)