Berliner Bürger empört über Angriff auf Rabbiner

Berliner Bürger empört über Angriff auf Rabbiner Berlin (dapd). Nach der Attacke auf den Berliner Rabbiner haben zahlreiche Bürger der Hauptstadt ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) appellierte, die Gesellschaft dürfe sich durch solche Straftaten nicht einschüchtern lassen. „Ich bin erschüttert und verurteile den Übergriff“, sagte Friedrich der Nachrichtenagentur dapd und fügte hinzu: „Solche Taten sind abscheulich, und solche Angriffe auf den Wert der Toleranz dürfen uns und die jüdische Gemeinde nicht einschüchtern.“ Auch Grünen-Parteichef Cem Özdemir forderte nach dem Angriff auf den Rabbiner Konsequenzen. „Hier sind die Schulen, die Vereine, Eltern und auch die Moscheegemeinden gefordert, unmissverständlich deutlich zu machen, dass Antisemitismus in unserem Land keinen Platz haben darf“, sagte er der Zeitung „Sonntag Aktuell“. Özdemir wies darauf hin, dass es verschiedene Formen des Antisemitismus gebe, unter anderem von türkisch-, arabisch- und kurdischstämmigen Jugendlichen. Bei diesen müsse man verstärkt dagegen vorgehen. Henkel: „Feiger Überfall“ Der Rabbiner war am vergangenen Mittwoch im Berliner Stadtteil Schöneberg von mehreren Jugendlichen umstellt, verprügelt und verhöhnt worden. Seiner kleinen Tochter drohten die Angreifer mit dem Tod. Der Vorfall sorgte international für Empörung. Am Sonntag fand in Berlin eine Solidaritätskundgebung für den Rabbiner statt, an der knapp Tausend Demonstranten teilnahmen. Der jüdische Geistliche war selbst auch zugegen. Das Zusammenleben müsse verbessert werden, forderte Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) während der Veranstaltung. Deshalb sei jeder Bürger in der Stadt dazu aufgerufen, wachsam zu sein und Zivilcourage zu zeigen, wenn in der Nachbarschaft Fremdenfeindlichkeit auftrete. Bereits am Samstag hatten junge Berliner Gläubige, darunter Muslime, Juden und Christen, in Berlin für ein friedliches Miteinander in der deutschen Hauptstadt demonstriert. Der „feige Überfall“ auf einen Rabbiner habe gezeigt, dass sich die Gesellschaft konsequent gegen Hass und Intoleranz wenden müsse, sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU), der zugleich Schirmherr der Kampagne ist. Demonstrationen gegen Antisemitismus Zudem war es am Samstag zu einem sogenannten „Kippa-Flashmob“ gekommen. Mehr als hundert Menschen, ein Großteil trug die traditionelle jüdische Kopfbedeckung Kippa, kamen in Charlottenburg zusammen, um spontan gegen Antisemitismus zu protestieren. Auf Facebook hatten die Veranstalter zu der Aktion aufgerufen. Politisch motivierte Straftaten sind in Deutschland keine Seltenheit: In den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) nach vorläufigen Angaben bundesweit 9.868 solcher Fälle. Nach dapd-Recherchen waren davon 870 Gewalttaten, 13 hatten antisemitische Beweggründe. Elf Menschen wurden bei judenfeindlichen Angriffen verletzt. Insgesamt zählte das BKA 436 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Davon waren 85 Propagandadelikte. Die vorliegenden Zahlen lassen sich anhand der Antworten der Bundesregierung auf sechs kleine parlamentarische Anfragen ermitteln. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es sich dabei um vorläufige Daten handelt. Die abschließende Jahresstatistik der Polizei kann aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen davon abweichen. Nach den bereits bestätigten Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz war die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten mit antisemitischer Zielsetzung in den letzen Jahren kontinuierlich gesunken: 2007 wurden noch 59 solcher Straftaten registriert, 2011 waren es 22. Laut dem jüngsten Bericht der Sicherheitsbehörde wurden im vergangenen Jahr insgesamt 30.216 politisch motivierte Straftaten gezählt. 2010 waren es 27.180. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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