Wowereit entschuldigt sich für das Flughafen-Debakel

Berlin/Schönefeld (dapd-bln). Nach der geplatzten Flughafeneröffnung hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sein Bedauern ausgedrückt. Die verschobene Inbetriebnahme sei keine „Erfolgsmeldung“ gewesen, viele Unternehmen hätten sich auf den Eröffnungstermin des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld verlassen. „Dafür möchte ich mich im Namen der Flughafengesellschaft entschuldigen“, sagte Wowereit am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus. Es sei aus Sicherheitsgründen aber wichtig gewesen, die „Notbremse“ zu ziehen.

Die für 3. Juni geplante Eröffnung war am Dienstag überraschend wegen Problemen beim Brandschutz abgesagt worden. Insider sehen jedoch eine Reihe weiterer Schwierigkeiten. Über einen neuen Termin wird derzeit spekuliert: Die Spanne reicht von August bis zum nächsten Jahr. Die Flughafengesellschaft will sich dazu am Montag erklären.

Wowereit wies die Spekulationen zurück. Es werde „so schnell wie möglich“ einen neuen Termin geben. Vor dem Hintergrund der jetzigen Erfahrungen müsse dieser aber „belastbar“ sein. Deshalb werde in aller Ruhe die Situation analysiert und erst dann ein neuer Zeitplan festgelegen. Dabei werde es eine „Gesamtschau“ der Interessen geben.

Wowereit räumte ein, dass die Verschiebung großen Schaden verursachen könnte. Vor allem Gewerbetreibende seien betroffen. Für sie werde „alles unternommen“, um den Schaden weitgehend zu reduzieren. Derzeit sei das genaue Ausmaß aber noch nicht zu überblicken.

Laut Wowereit war bereits in der Aufsichtsratssitzung am 20. April über die nun bekanntgewordenen Probleme diskutiert worden. „Es war klar, dass es diese Probleme gab“, sagte Wowereit. Die Debatte darüber habe aber noch nicht zum „K.o-Schlag“ geführt. Zum Schluss habe es aber keine Alternative mehr zur Verschiebung gegeben. „Die Sicherheit muss oberste Priorität haben, da kann man keine Abstriche machen“, sagte der Regierende Bürgermeister.

Er rief die Abgeordneten auf, das Projekt nicht zu diskreditieren. Nach wie vor sei der Flughafen eines der wichtigsten Infrastrukturprojeke Ostdeutschlands.

Die Opposition warf der Regierung und den Verantwortlichen totales Versagen vor. „Die halbe Welt lacht über Berlin, über diese Blamage, und das haben die Menschen in der Stadt nicht verdient“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ramona Pop. Sie warf Wowereit vor, dass er „bewusst“ die bestehenden Risiken in Kauf genommen habe, nur um den Eröffnungstermin zu halten.

Die Linksfraktion verlangte weitere Aufklärung und konkretes Handeln. Fraktionschef Udo Wolf forderte die Verantwortlichen auf, „die Zeit zu nutzen“, um noch nicht erledigte Aufgaben voranzutreiben. Allen voran könnte der Lärmschutz für die Anwohner nun verbessert werden.

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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