Twitter blockiert Profil deutscher Neonazis

Twitter blockiert Profil deutscher Neonazis Berlin (dapd). Weltweit erstmalig hat das Online-Netzwerk Twitter ein Nutzerprofil nach einer polizeilichen Aufforderung länderspezifisch gesperrt. Betroffen ist das Profil der verbotenen rechtsextremen Gruppe „Besseres Hannover“. Die Polizei Hannover hatte das Netzwerk zu diesem Schritt aufgefordert, wie Twitter-Sprecher Dirk Hensen am Donnerstag bestätigte. Wer die entsprechende Profilseite auf Twitter ansteuert, erhält nun den Hinweis, die Inhalte seien „unterdrückt“. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) begrüßte die Sperrung. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt“, sagte er. Rechtsextreme nutzten zunehmend Internetdienste, um sich auszutauschen und Sympathisanten anzuwerben. Das müsse verhindert werden. Niedersachsen hatte die Neonazi-Gruppe Ende September verboten. Twitter machte mit der Profilsperre zum ersten Mal von einer neuen Regelung Gebrauch, die das Unternehmen im Januar angekündigt hatte. Seitdem kann Twitter Nachrichten und Profile länderspezifisch sperren, wenn der Dienst eine entsprechende richterliche oder polizeiliche Anordnung erhält. Auch die Sperrung des Neonazi-Profils gilt nur für deutsche Nutzer, in anderen Ländern seien die Nachrichten weiterhin zugänglich, sagte Hensen. Für Twitter ist das Sperren von Nutzerprofilen eine Gratwanderung. Nach der Ankündigung der neuen Regeln hagelte es Kritik. Verärgerte Nutzer sahen die Meinungsfreiheit in Gefahr und warfen Twitter Zensur vor. Der Dienst hatte sich einen Ruf für die Verteidigung der Meinungsfreiheit erworben: Demonstranten hatten Twitter während der Aufstände des „Arabischen Frühlings“ genutzt, verbreiteten Demonstrationsaufrufe und berichteten als Augenzeugen aus Ägypten oder Tunesien. Gegen Begehrlichkeiten von Regierungen wehrte sich Twitter stets. Doch im Zuge der weltweiten Expansion sah sich das Unternehmen mit Gesetzen in anderen Ländern konfrontiert, die sich von der fast schrankenlosen Redefreiheit von Twitters Heimatland USA unterscheiden. Darauf will Twitter mit der neuen Regelung reagieren. Die rechtsextreme Gruppe „Besseres Hannover“ war am 25. September verboten wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde Schünemann zufolge gegen 22 Personen wegen der Gründung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Gegen 29 Mitglieder liefen weitere Verfahren unter anderem wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung und Bedrohung. Im Zuge des Verbots ordnete das Innenministerium auch die Schließung sämtlicher Benutzerkonten auf sozialen Netzwerken an. (Löschanordnung des Innenministeriums: http://url.dapd.de/Y86qJe Blogeintrag von Twitter vom Januar zu Sperrvorschriften: http://url.dapd.de/mhHUlw ) dapd (Politik/Politik)

Kurznachrichtendienst Twitter legt Fokus aufs Europa-Geschäft

Kurznachrichtendienst Twitter legt Fokus aufs Europa-Geschäft München (dapd). Der Internet-Kurznachrichtendienst Twitter will seine Präsenz in Europa schnell ausbauen, vor allem in Deutschland. „Seit dem Frühjahr haben sich die täglichen Anmeldungen in Deutschland verdoppelt. Die Zahl der aktiven Nutzer ist seitdem um mehr als 50 Prozent gestiegen“, sagte die Nummer zwei im Unternehmen, Katie Stanton, dem „Focus“. Genaue Nutzerzahlen wollte sie nicht nennen. Im Frühjahr hatte Twitter ein Büro in Berlin eröffnet. Bei den derzeit drei Angestellten dort solle es aber nicht bleiben, sagte Stanton. „Wir werden ein paar weitere Mitarbeiter einstellen, um das Wachstum zu beschleunigen. Nächstes Jahr ist Wahl in Deutschland – das sind oft Ereignisse, die den Durchbruch für Twitter bringen.“ Mit der Werbevermarktung solle ebenfalls 2013 begonnen werden. „Wir bauen auch ein europäisches Management auf, wollen nicht mehr alles hier aus der Zentrale in San Francisco heraus leiten. Das schließt auch einen Europa-Chef mit ein“, sagte Stanton weiter. Twitter werde auch noch weitere Büros eröffnen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)