Streit über Altersgruppe 60plus

Streit über Altersgruppe 60plus Berlin (dapd). Die Gewerkschaften zweifeln Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) an, wonach die Zahl älterer Beschäftigter in Deutschland deutlich gestiegen sei. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach erklärte am Mittwoch in Berlin, es sei zwar richtig, dass die Zahl der älteren Beschäftigten zunehme. Dies liege aber „vor allem daran, dass diejenigen, die eine Beschäftigung haben, länger im Job verbleiben“. Die Beschäftigung Älterer liege immer noch auf niedrigem Niveau. Nach den Daten der BA gingen im September 2012 fast 1,484 Millionen Menschen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Das seien 12,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor gewesen. Innerhalb von fünf Jahren, seit September 2007, habe sich die Zahl der Beschäftigten in der Altersgruppe 60plus den Daten zufolge sogar um 667.000 oder 81,7 Prozent erhöht. Buntenbach zufolge ist nur jeder Dritte in der Altersgruppe über 60 Jahre sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In der Altersgruppe 25 bis 50 Jahre sei der Anteil doppelt so hoch. Weitere 470.000 Personen zwischen 60 und 65 hätten nur einen Minijob. Gleichzeitig sei die Zahl der arbeitslosen Älteren gestiegen. Jeder dritte Arbeitslose sei inzwischen über 50 Jahre alt. IG Metall hält höhere Beschäftigungsquote für Legende Ältere Arbeitslose hätten zudem nur eine sehr geringe Chance auf eine neue Beschäftigung. Nur 2,2 Prozent der Menschen über 60 Jahre fänden pro Monat eine neue Beschäftigung, bei allen Arbeitslosen sei die Chance dreimal höher. „Und wenn Ältere eine neue Beschäftigung finden, dann häufig nur, wenn sie erhebliche Einbußen zum Beispiel bei der Entlohnung hinnehmen“, sagte Buntenbach. Die Rente mit 67 bleibe damit für viele „einfach nur eine drastische Rentenkürzung“. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall, Hans-Jürgen Urban, erklärte, die angeblich gestiegene Beschäftigungsquote Älterer sei zumindest mit Blick auf den Organisationsbereich seiner Gewerkschaft „eine Legende“. Nicht einmal vier Prozent der Beschäftigten seien über 60 Jahre alt, und nur knapp ein Prozent sei über 63 Jahre. In rund 44 Prozent der Betriebe gebe es keinen Beschäftigten über 63 Jahren. Urban kritisierte, dass die BA den Eindruck erwecke, als seien ältere Arbeitskräfte gefragter denn je. „Bei einer genaueren Betrachtung des Zahlenwerks zeigt sich aber, dass in die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa auch Teilzeitbeschäftigte und Beschäftigte in der Freistellungsphase der Altersteilzeit eingerechnet werden, die längst nicht mehr im Betrieb sind.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Kardinal Lehmann geißelt Geheimdiplomatie zu Vatileaks

Kardinal Lehmann geißelt Geheimdiplomatie zu Vatileaks Mainz (dapd). Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat sich kritisch über die Politik des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. geäußert. Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ äußerte Lehmann die Erwartung, dass der neue Papst Franziskus all jene Katholiken mitnehme, die von dessen Vorgänger „vielleicht enttäuscht“ wurden und die man neu gewinnen müsse. Konkret vermisst Lehmann laut Vorabmeldung vom Samstag vor allem eine Aufklärung über die sogenannte Vatileaks-Affäre. Die habe es auch für die in Rom versammelten Kardinäle nur teilweise gegeben, wird der langjährige Mainzer Erzbischof zitiert. Schließlich habe Benedikt XVI. das Geheimdossier zu der Affäre nur seinem Nachfolger zur Lektüre vorbehalten. Im Konklave habe ein an der Zusammenstellung des Papiers beteiligter Kardinal „quasi nur das Kommunique vom Dezember, das alle kannten“ vorgelesen. Lehmann fügte hinzu: „Dabei hatte man den Eindruck, wir stellen Fragen, aber niemand beantwortet sie.“ Die Affäre müsse aufgearbeitet werden. Vielleicht werde sich der neue Papst überlegen, ob er das Vorgehen seines Vorgängers ändern wolle, weil es „auch missgedeutet werden könnte“, sagte der deutsche Kardinal der Vorabmeldung nach weiter. dapd (Politik/Politik)

Friedrich mahnt rasches Vorgehen gegen Sozialhilfemissbrauch an

Friedrich mahnt rasches Vorgehen gegen Sozialhilfemissbrauch an München (dapd). Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dringt auf rasche Maßnahmen gegen Sozialhilfemissbrauch von Rumänen und Bulgaren in Deutschland. Friedrich sagte am Montag in München, es müsse verhindert werden, dass „Leute nur deswegen kommen, um Sozialhilfe zu kriegen“. Eine Lösung sei nötig, „bevor das ein Massenphänomen wird, das uns große Schwierigkeiten macht“. Der CSU-Politiker fügte hinzu: „Ich glaube nicht, dass es unsere Bürger, die ja diese Sozialleistungen auch bezahlen müssen, akzeptieren würden, wenn aus ganz Europa Leute zu uns kämen, nur um Sozialhilfe zu kriegen.“ Deshalb werde auf europäischer Ebene über das weitere Vorgehen beraten. Er sei auch mit der rumänischen und der bulgarischen Regierung „im Gespräch“. Grundsätzlich kann sich jeder EU-Bürger in jedem EU-Land niederlassen. Friedrich hatte in der vergangenen Woche eine Wiedereinreisesperre vorgeschlagen: Wer nur mit dem Ziel nach Deutschland kommen wolle, Sozialhilfe zu beantragen, dem müsse man sagen können: „Du wirst zurückgeschickt und darfst zunächst mal für ein, zwei Jahre nicht mehr nach Deutschland kommen.“ Hintergrund ist ein Hilferuf mehrerer Gemeinden, die sich mit einer steigenden Armutszuwanderung aus Rumänien und Bulgarien konfrontiert sehen. dapd (Politik/Politik)

SPD bricht in Umfrage um zwei Punkte auf 28 Prozent ein

SPD bricht in Umfrage um zwei Punkte auf 28 Prozent ein Berlin (dapd). Schlechte Umfragewerte für die Sozialdemokraten: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnten CDU und CSU um einen Punkt auf 41 Prozent zulegen. Die SPD würde dagegen zwei Punkte verlieren und käme nur noch auf 28 Prozent. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ hervor. Danach blieben die Grünen konstant bei 14 Prozent. Die FDP kommt nicht über vier Prozent hinaus. Die Linke könnte sich dagegen auf 7 Prozent (plus 1 Punkt) verbessern. Die sonstigen Parteien – inklusive der Piraten – erreichten unverändert zusammen 6 Prozent. Neben einer großen Koalition hätte damit nur eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen oder aus SPD, Grünen und Linke eine Mehrheit. Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl im September lieber als Kanzler/in hätten, liegt Angela Merkel (CDU) weiterhin sehr deutlich vor dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück: Unverändert wünschen sich 62 Prozent Merkel und nur 27 Prozent (im Februar 28 Prozent) Steinbrück. Unverändert stark ist der Rückhalt Merkels bei den CDU/CSU-Anhängern (96 Prozent). Von den SPD-Anhängern sprechen sich 67 Prozent, von den Grünen-Anhängern nur 46 Prozent für Steinbrück aus. Für die repräsentative Umfrage führte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom 5. bis 7. März Telefoninterviews mit 1.345 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten. dapd (Politik/Politik)