Deutsche Messeplätze profitieren in Krise von ihrer Bedeutung

Deutsche Messeplätze profitieren in Krise von ihrer Bedeutung Stuttgart (dapd). Die deutschen Großmessen profitieren in der Staatsschuldenkrise von ihrer internationalen Bedeutung. „In der Krise lassen die Aussteller eher eine Messe im eigenen Land entfallen und gehen zur Leitmesse“, sagte der Geschäftsführer der Nürnberg Messe, Peter Ottmann, der Nachrichtenagentur dapd am Freitag in Stuttgart. Zwei Drittel aller Leitmessen fänden in Deutschland statt, sodass trotz eines Konjunkturrückgangs in Europa die hiesigen Messeplätze ein „veritables Ergebnis“ im Jahr 2012 erwarteten. In Stuttgart kam der Messe-Dachverband Emeca zu einer zweitägigen Generalversammlung zusammen. In dem Verband sind 19 Messen zusammengeschlossen, aus Deutschland die Messeplätze Hannover, Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart. Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart erwarten in diesem Jahr einen Rekordumsatz. Hannover hatte diesen wegen eines unterschiedlichen Turnus bereits im vergangenen Jahr eingefahren und wird in diesem Jahr voraussichtlich dahinter zurückbleiben. Laut Ottmann sagten sich viele Aussteller angesichts der Krise: „Gerade jetzt“. Marktanteile würden in schlechten Zeiten gewonnen und nicht in guten, fügte er hinzu. Gerade für das auf Firmen ausgerichtete Marketing sind Messen ein relevanter Faktor. Laut Zahlen des Spitzenverbandes der deutschen Messebranche (Auma) betrachten 85 Prozent der ausstellenden deutschen Unternehmen Messen als sehr wichtig oder wichtig. Nur die eigene Homepage schätzen die Unternehmen noch wichtiger ein. 70 Prozent der exportierenden Aussteller halten laut Auma-Erhebungen Inlandsmessen für ihr Exportgeschäft für wichtig bis sehr wichtig. Deutschland ist „Stabilitätsanker“ Für Emeca-Präsident Piero Venturelli erweisen sich Deutschland und die Schweiz angesichts der Entwicklung als „Stabilitäts-Anker“ in Europa. Aber auch die europäische Messewirtschaft sei „solide und stabil“, sagte er. Auf Europas Messen treffe sich die Welt, trotz Finanz- und Eurokrise. Auch in den Staaten Südeuropas entwickle sich der Umsatz in diesem Jahr stabil, betonte Venturelli. Allerdings bestehe in ganz Europa die Tendenz, dass die Gesellschaften mehr Aufwand für denselben Ertrag hätten. So haben die südeuropäischen Messeplätze in den vergangenen Jahren bereits Umsatz verloren, jetzt aber offenbar einen Bodensatz erreicht. Der Geschäftsführer der Messe Stuttgart, Roland Bleinroth, wies auch darauf hin, dass es insbesondere bei den kleinen Messen zu einem Konsolidierungsprozess kam, viele seien in der Krise gestrichen worden. Die großen Messeplätze profitierten davon. Weiteres Wachstum erhoffen sich die europäischen Messeplätze bei zwei Trendthemen der Branche: der Expansion ins Ausland und bei digitalen Services. Der Sprecher der Geschäftsführung bei der Messe Stuttgart, Ulrich Kromer, sagte, im Ausland ließen sich höhere Preise durchsetzen. Das liege daran, dass in Deutschland die öffentliche Hand Messen als Instrument der Wirtschaftsförderung sieht. Zudem sei der Druck durch die Industrie hierzulande sehr hoch. Messeplätze folgen Wirtschaftswachstum Die Messeplätze folgen dabei dem Wirtschaftswachstum. Insbesondere die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China zählten zu den wachsenden Messeplätzen, sagte Kromer. Aber auch in der Türkei boome der Markt. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG Hannover, Andreas Gruchow, widerspricht Befürchtungen, durch eine Ausweitung der Aktivitäten im Ausland würden Aussteller und Besucher aus Deutschland abgezogen. „Das ist eine PR-Aktion für die Mutter in Deutschland“, sagte er. Bei digitalen Medien sind die deutschen Messen nach eigener Einschätzung Spitzenreiter. Während die Kollegen in anderen Ländern für ihr Internetangebot noch draufzahlen, können insbesondere Messen wie Frankfurt und Hannover bereits Gewinne damit erzielen. Der Trend setzt sich nach Einschätzung des europäischen Verbandes weiter fort. „Die in Emeca zusammengeschlossenen Großmessen verlängern das Messegeschäft zunehmend im Internet und mithilfe mobiler Anwendungen“, heißt es vom Verband. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Die Messen haben keinen Notfallplan in der Hinterhand

Die Messen haben keinen Notfallplan in der Hinterhand Frankfurt/Berlin (dapd). Ein Streik der Lufthansa-Flugbegleiter könnte in der kommenden Woche zwei großen deutschen Messen zu schaffen machen. Sowohl die Branchenschau Automechanika in Frankfurt am Main als auch die Luftfahrtmesse ILA in Berlin starten am 11. September. Die Messe Frankfurt bat die Lufthansa und die Gewerkschaft UFO am Freitag in einem offenen Brief um Rücksichtnahme. Sie appellierte an die Tarifpartner, „die Bedeutung der großen Messen in Deutschland zu berücksichtigen“ und den Gästen aufgrund der „gesamtwirtschaftlichen Verantwortung“ den Besuch der Messen zu ermöglichen. Der Veranstalter der ILA, der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, schloss sich der Bitte an und betonte ebenfalls die wirtschaftliche Bedeutung einer solchen Veranstaltung. Einen Notfallplan für einen möglichen Streik gibt es seitens der Messen nicht. „Sie können sich auf solch ein Szenario nicht vorbereiten“, sagte der Sprecher der Messe Frankfurt, Kai Hattendorf, der Nachrichtenagentur dapd. „Aber wir teilen allen Ausstellern und Besuchern über alle Kanäle so früh wie möglich mit, wo sie weiterführende Informationen bekommen.“ Welche Folgen Flugausfälle für große Messen haben können, zeigt das Beispiel der Hannover Messe 2010. Während der Veranstaltung kam es aufgrund eines Vulkanausbruchs auf Island zu erheblichen Störungen im Flugverkehr. Nach Angaben des Veranstalters gelangten durch die Ausfälle 40.000 bis 50.000 Besucher nicht zur Messe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)