Stefan Wolf will’s wissen

Stefan Wolf will's wissen Dettingen/Erms (dapd-bwb). Einige Eigenschaften hat der Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers ElringKlinger, Stefan Wolf, von seinem Vater. Der war stellvertretender Chefredakteur einer Zeitung im Schwarzwald. „Neugier, Tatendrang, die Eigenschaft, vieles zu hinterfragen“ – all das habe der Vater ihm mitgegeben, sagt Wolf. Wenn der 52-Jährige seinen neuen Posten als Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall antritt, ist sein Credo: „Es muss erlaubt sein, alles zu hinterfragen.“ Der bisherige Südwestmetall-Vorsitzende Rainer Dulger wurde am vergangenen Freitag zum neuen Präsidenten des Dachverbandes Gesamtmetall gewählt. Am Mittwoch (19. September) kommen die Gremien von Südwestmetall turnusmäßig zusammen, dann soll Wolf zum Nachfolger von Dulger bestimmt werden. Seine Vorgänger hätten ihre Sache sehr gut gemacht, sagt Wolf. Insofern sei vor allem Kontinuität angebracht. „Aber es gibt Dinge, die man auch beim Verband schneller machen kann“, findet der 52-Jährige. Bei Verhandlungen beispielsweise könne man bei der Art und Weise, wie die Positionen vorgetragen werden, die Taktzahl erhöhen. „Mir ist es wichtig, auch proaktiv zu sein“, sagt Wolf. Er will selbst mit seinen Positionen in die Offensive gehen, nicht nur reagieren. Wolf ist einer, der etwas bewegen will – und das möglichst schnell. An der Spitze eines Unternehmens wie ElringKlinger ist das gut möglich. Der Zulieferer ist zwar im MDAX gelistet und damit vom Kapitalmarkt abhängig. 52 Prozent der Anteile gehören aber immer noch der Gründerfamilie – und die lässt Wolf und seine Vorstandskollegen schalten und walten. „Wir haben völlig freie Hand“, sagt Wolf. Das langjährige CDU-Mitglied hätte aber auch gut in der Politik landen können – und dort mahlen die Mühlen bekanntlich langsamer. Der in Oberndorf am Neckar geborene Wolf machte zunächst eine Banklehre und studierte anschließend Jura in Tübingen. Vier Jahre arbeitete er in einer Anwaltskanzlei. Außerdem war er acht Jahre lang im Landesvorstand der Jungen Union – eigentlich gute Voraussetzungen für eine Politikerkarriere. Sogar einen Wahlkreis habe er schon angeboten bekommen. „Ich habe mir das damals gut überlegt“, erinnert er sich und schiebt sofort hinterher: „Im Nachhinein bereue ich es keine Sekunde.“ Vor 16 Jahren kam er als Referent in die Rechtsabteilung von ElringKlinger. 2005 wurde er Vorstandssprecher, seit 2006 ist er Vorstandsvorsitzender. 2011 durchbrach der Hersteller von Abdichtungen, Kunststoffgehäuse- und Abschirmteilen beim Umsatz die Marke von einer Milliarde Euro. In den vergangenen Jahren erzielte der Konzern in der stark kostengetriebenen Zuliefererbranche Traummargen von 14 bis 18 Prozent. Wolf findet es wichtig, sich auch in die Verbandsarbeit einzubringen. Für ihn ist das eine gesellschaftspolitische Verpflichtung. „Wenn es keiner macht, gehen die Dinge auch nicht voran“, sagt er. Bei Südwestmetall ist Wolf seit 2008 Vorsitzender der Bezirksgruppe Reutlingen und Mitglied des Vorstands, seit 2009 dessen stellvertretender Vorsitzender. Zeit für Hobbys bleibt da kaum, am Wochenende vielleicht mal für eine Partie Golf. Oft steht er dann am Samstag schon um 6.00 Uhr auf, spielt eine verkürzte Runde, fährt zum Bäcker und bringt seiner Frau und seiner Tochter zum Frühstück frische Brötchen mit. Im kommenden Jahr steht die nächste Tarifrunde mit der IG Metall an. „Wir gehen davon aus, dass es schwerpunktmäßig eine Lohnrunde wird“, sagt Wolf. In diesem Frühjahr hatte die IG Metall auch die Übernahme von Ausgebildeten und die Leiharbeit mit auf die Agenda gehoben – was die Verhandlungen zäh vorankommen ließ. Zudem ist es Wolf ein Anliegen, die mehr als 1.000 Mitgliedsbetriebe in Baden-Württemberg wettbewerbsfähig zu halten. Deswegen wolle er auch über die 35-Stunden-Woche sprechen, kündigt er an. „Die generelle Regelung will ich gar nicht infrage stellen“, sagt Wolf. „Aber wir müssen uns über eine Flexibilisierung unterhalten“, fügt er umgehend hinzu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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