Politiker verurteilen Aufmarsch von Neonazis in Magdeburg

Politiker verurteilen Aufmarsch von Neonazis in Magdeburg Magdeburg (dapd). Tausende Magdeburger haben am Samstag ein Zeichen gegen Rechts und gegen den jährlichen Aufmarsch von Neonazis in der Stadt gesetzt. Vereine, Parteien, Gewerkschaften und Initiativen gestalteten in der Innenstadt eine „Meile der Demokratie“, an der sich zirka 12.000 Menschen beteiligten. Sie ist eine Gegenbewegung zu dem Neonazi-Aufmarsch. Rechte nutzten wiederholt das Gedenken an die Bombardierung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg am 16. Januar 1945 für ihre Zwecke. Im Süden Magdeburgs marschierten rund 1.000 Teilnehmer der rechten Szene. Während es der Polizei bis zum späten Nachmittag gelang, Auseinandersetzungen zwischen den Neonazis und etwa 1.000 linken Gegendemonstranten durch eine örtliche Trennung der Routen zu verhindern, kam es zu Übergriffen von Linksautonomen auf Polizisten. Unter den 1.000 linken Demonstranten seien mindestens 350 gewaltbereit gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Durch Flaschen- und Steinwürfe, Feuerwerkskörper sowie körperliche Angriffe seien 19 Polizisten verletzt worden. Zwanzig Personen wurden zeitweilig in Gewahrsam genommen. Drei Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. „Ein Land, in dem Kulturen miteinander leben“ Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) betonte, er sei überzeugt, dass die NPD verboten gehöre. Zwischen 1933 und 1945 hätten Anhänger dieser Partei schon genug Schaden angerichtet, sagte er am Samstag auf der Meile. „Wir brauchen ein Land, in dem Kulturen miteinander leben.“ Ziel des Tages sei es, friedlich ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), betonte, es sei wichtig, dass Demokraten ein Zeichen setzten. Rechtsextremismus sei leider immer noch ein Teil der Realität, sagte er auch mit Blick auf die Morde der Terrorzelle NSU in Deutschland. Deren Aufarbeitung sei dringend erforderlich. Die politische Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, betonte: „Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder, der hier steht, Teil der Geschichte ist.“ Jeder trage die Verantwortung, dass die Geschichte nicht vergessen werde. Sachsen-Anhalts Linke-Fraktionschef Wulf Gallert sagte mit Blick auf die Aufmärsche von Rechten in Dresden, dort sei es gelungen, die Nazis aus der Stadt zu vertreiben. Demokratie verlange Einsatz und Mut. Leider sei es in den vergangenen Jahren Nazis immer öfter gelungen, in Magdeburg zu demonstrieren. Gallert fordert zu Blockaden gegen Neonazis auf. Gürth: „Es darf kein Schweigen geben“ Die Mitorganisatorin der „Meile der Demokratie“, Christine Böckmann, zeigte sich trotz mancher Schwierigkeiten im Vorfeld des Straßenfestes mit dem Zuspruch sehr zufrieden. Immerhin seien 162 Gruppen gekommen. Auf der „Meile der Demokratie“ waren bis zum Abend 21 Aktionen geplant. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sagte, es sei ein Tag, der für Magdeburg von besonderer Bedeutung sei. Dieser Tag sollte von Leuten missbraucht werden, die die Geschichte verdrehen wollten. „Mit dieser Ideologie wollen wir in dieser Stadt nichts zu tun haben“, fügte Trümper hinzu. Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU) sagte, es dürfe nie wieder zugeschaut werden, wenn andere versuchten, Menschenrechte mit Füßen zu treten. „Es darf kein Schweigen geben, an keinem einzigen Tag“, forderte Gürth weiter. Das „Bündnis Magdeburg Nazifrei“ zeigte insgesamt zufrieden. Die Neonzi-Demonstration sei wesentlich kleiner ausgefallen als in den Jahren zuvor. Zudem verbuchte das Bündnis die Verlagerung der Demonstrationsroute der Rechten an den Stadtrand als Etappensieg. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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