Die Mischlinge sollen es gegen Apple richten

Die Mischlinge sollen es gegen Apple richten Berlin (dapd). Fast klingt es wie beim Überraschungsei: Alles soll in ein Gerät – Arbeit, Spaß und was zum Spielen. Vor dieser Aufgabe stehen derzeit die großen PC-Hersteller. Einerseits müssen ihre Rechner die alten Fähigkeiten behalten und mit einer Tastatur auch zum Arbeiten taugen, andererseits sollen sie beim Surfen und Spielen die neuesten Trends mitmachen und dabei funktionieren wie Tablet-Rechner. Auf der IFA stellen die großen PC-Hersteller deshalb gleich eine ganze Reihe von Mischgeräten vor, die beides sind: Laptop und Tablet. Den Markt für die Rechner mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen dominiert Apple mit seinem iPad. Tablets sind zwar weniger leistungsfähig als herkömmliche PCs, dafür sind sie mobiler und machen das Surfen, Spielen und Videos ansehen durch ihre Bedienung und ihr handliches Format angenehmer. Das lockt die Kunden. Und diesen Druck bekommen die großen PC-Hersteller zunehmend zu spüren. Zwar verkauften asiatische Anbieter wie Lenovo, Acer und Asus im zweiten Quartal nach Daten des IT-Marktforschers Gartner auf Jahressicht noch teils deutlich mehr Computer. Der Gesamtmarkt allerdings schrumpfte um 0,1 Prozent, und vor allem die US-Hersteller litten. So brachen die Verkäufe von Weltmarktführer Hewlett-Packard (HP) um 12,1 Prozent ein, die Nummer vier Dell verlor 11,5 Prozent. Nun sollen es also die Mischlinge richten. Wie herkömmliche Laptops verfügen sie über Bildschirm und Tastatur, lassen sich über berührungsempfindliche Displays aber auch direkt bedienen. Das soll sie einerseits zu Arbeitsgeräten machen und andererseits die Vorteile der Tablets an Bord holen. Unter anderem zeigen Dell, Lenovo, Samsung und Sony solche Zwitter in Berlin. Zumeist laufen sie mit Microsofts neuem Windows-8-Betriebssystem, das für die Steuerung per Berührung optimiert ist. Bis Weihnachten sollen allein 20 Modelle mit Intel-Prozessoren auf dem Markt sein, kündigte der Chiphersteller an. Dabei setzen die Hersteller auf unterschiedliche Konstruktionen: Bildschirme werden gedreht und über die Tastatur gelegt, auf den Rücken des Geräts geklappt, gleich ganz abgekoppelt oder die Tastatur wird unter den Bildschirm geschoben. Auch Rechner mit einem zweiten großen Display auf der Außenseite sind auf dem Markt. Wirtschaftlich hängt für die PC-Hersteller einiges vom Erfolg der neuen Geräteklasse ab. Im zweiten Quartal hatte etwa Dell wegen des schwachen Geschäfts seine Prognose für das Gesamtjahr kassiert. Noch schlimmer sah es für HP aus: Der Branchenprimus schrieb einen Milliardenverlust. Daneben will Samsung auch mit einem Gerät zwischen Smartphone und Tablet im Apple-Revier wildern: Am Mittwochabend präsentierten die Koreaner ihr „Galaxy Note II“, das zwar größer als ein Telefon, aber kleiner als ein Rechner ist. Das Gerät soll damit noch mobiler als ein Tablet sein, dabei aber die beschränkte Bildschirmgröße eines Smartphones beim Surfen oder Videos ansehen lindern. Einen kleinen Coup landete Samsung in Berlin zudem im Handy-Segment: Als erstes Unternehmen kündigten die Koreaner ein Smartphone mit der noch nicht veröffentlichen Version des Microsoft-Betriebssystems Windows Phone 8 an. Damit kam Samsung dem eigentlich engsten Microsoft-Partner Nokia zuvor, das seine neue Generation am 5. September vorstellen will. Ein echtes „Ativ S“ konnte Samsung zwar nicht zeigen – es soll aber vor Weihnachten in die Läden kommen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Friedrich will an Migranten-Kampagne festhalten

Friedrich will an Migranten-Kampagne festhalten Berlin/Osnabrück (dapd). Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will trotz Kritik seine Plakate gegen die Radikalisierung junger Migranten nicht einstampfen lassen. „Wir sind gerne zu weiteren Gesprächen bereit, aber die ‚Vermisst-Kampagne‘ wird nicht abgewandelt“, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag. Vorstellbar sei lediglich eine Erweiterung der Kampagne mit anderen Motiven. Derweil verlangten die Grünen einen sofortigen Stopp der Aktion. Der Integrationsbeauftragte der FDP schloss sich dieser Forderung an. Die Alevitische Gemeinde Deutschland unterstützte hingegen den Innenminister. Hintergrund ist eine von Friedrich geplante Kampagne, mit der auf das Abdriften von Migranten in extremistische Szenen aufmerksam gemacht werden soll. Die Plakate zeigen fiktive Vermisstenanzeigen. Darüber hinaus ist die Telefonnummer einer Beratungsstelle vermerkt. Der Innenminister stelle „alle Muslime unter Generalverdacht. Das ist ausgrenzend, diskriminierend und für die deutsche Politik beschämend“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth. Unterstützung erhielt Roth vonseiten der FDP. „Friedrich muss die Kampagne jetzt stoppen“, forderte der Integrationsbeauftragte der Liberalen im Bundestag, Serkan Tören. „Wenn das Bundesinnenministerium jetzt weiter an der Kampagne festhält, dann werden die Gräben, die sich zwischen den muslimischen Verbänden aufgetan haben, nur noch tiefer.“ Um nicht noch weitere Kooperationen wie den Islamgipfel zu gefährden, solle Friedrich lieber in die Prävention als in eine Beratungsstelle für bereits radikalisierte Muslime investieren. Der Islamexperte Bülent Ucar forderte, die Aktion mit der Deutschen Islamkonferenz (DIK) oder muslimischen Verbänden noch einmal zu diskutieren. Die Kampagne sei gefährlich und schüre „Ängste, die ich für höchst problematisch erachte“, sagte das DIK-Mitglied. Die Botschaft der Plakate, die ab 21. September in Berlin, Bonn und Hamburg aufgehängt werden sollen, lautet nach Interpretation von Ucar: „Traue keinem Muslim. Hinter jedem Muslim könnte ein Radikaler stecken.“ In dieser Form werde die Kampagne jedoch dazu führen, dass „die meisten der vier Millionen Muslime in Deutschland nur noch mit dem Kopf schütteln“, warnte Ucar. Die Minderheit werde so noch weiter in die Ecke gedrängt. Auch die Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Nurhan Soykan, kritisierte die Kampagne: „So gewinnt man keine Muslime, so kriminalisiert man sie“. Die Aktion sei nicht gut gemacht. „Sie bereitet einer Islamphobie den Weg“, sagte Soykan. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, befürchtete, dass durch die Plakate eine ganze Bevölkerungsgruppe stigmatisiert werde. „Noch hängen die Plakate ja nicht“, sagte Lüders und riet dem Bundesinnenministerium, bis zum 21. September „in Ruhe über Motive und Beweggründe der Kampagne nachzudenken“. Unterstützung erhielt Friedrich hingegen von der Alevitischen Gemeinde Deutschland (AABF). Generalsekretär Ali Dogan sagte, der religiöse Extremismus von islamistischer Seite sei „eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Gesellschaft“. „Einzig und allein durch Pressemitteilungen und Sitzungen am grünen Tisch lassen sich keine jungen Menschen vor islamistischen Menschenfängern schützen“, sagte Dogan und fügte hinzu: „Daher unterstützt unsere Gemeinde explizit alle Maßnahmen des Bundesinnenministers, die präventiv ein Abrutschen in den islamistischen Sog verhindern.“ dapd (Politik/Politik)

Gewerkschaft klagt über massiven Personalmangel bei Bundespolizei

Gewerkschaft klagt über massiven Personalmangel bei Bundespolizei München (dapd). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) „Orientierungslosigkeit“ bei der inneren Sicherheit vorgeworfen. Seit Jahren werde ohne jegliche Ausrichtung an der Bundespolizei „herumgedoktort“, sagte der Vorsitzende der GdP Bundespolizei Josef Scheuring am Donnerstag in München. Eine politische Antwort sei längst überfällig. Daran habe auch der Führungswechsel bei der Bundespolizei nichts geändert. Friedrich hatte am 1. August Bundespolizeipräsident Matthias Seeger aus mangelndem Vertrauen entlassen. Scheuring betonte, es gebe weiter massive Baustellen. Für die derzeitigen Aufgaben fehlten rund 1.000 Beamte. Der Zuständigkeitsbereich sei in den vergangenen Jahren drastisch ausgeweitet worden. Daher seien die Beamten „chronisch überbelastet“. 25 Prozent von ihnen seien „Burnout“-gefährdet. „Die Krankenrate liegt mittlerweile bei zehn Prozent“, warnte Scheuring. Er verlangte von Friedrich, klar zu den Aufgaben der Bundespolizei Stellung zu beziehen. Entweder müssten die Aufgaben reduziert oder mehr Personal eingestellt werden, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Den Angaben zufolge gibt es derzeit rund 39.000 Bundespolizisten. Als Beispiel für schlechte Personalzuweisung bei der Bundespolizei nannte Scheurings Stellvertreter Karlfred Hofgesang den Münchner Flughafen. Dort seien viel zu wenig Beamte stationiert. Um die Löcher zu stopfen, würden durchschnittlich 80 Arbeitskräfte aus anderen Dienststellen abgezogen. Dies koste den Steuerzahler je Polizist monatlich 1.000 Euro, da die Beamten teils in Hotels untergebracht werden müssten. „Im Jahr sind das Millionenbeträge“, schimpfte Hofgesang. Auch die bayerische SPD-Landtagsfraktion kritisierte das bisherige Vorgehen von Friedrich. Ihm sei es in seiner bisherigen Amtszeit nicht gelungen, der Bundespolizei eine ihr angemessene Stellung im Sicherheitsbereich Deutschlands zu verschaffen, sagte SPD-Sicherheitsexperte Harald Schneider. dapd (Politik/Politik)

Airbus soll 50 A320 für China bauen

Airbus soll 50 A320 für China bauen Peking (dapd-nrd). Der Flugzeughersteller Airbus hat einen Großauftrag für 50 Maschinen des Typs A320 aus China erhalten. Ein entsprechendes Abkommen zwischen einem chinesischen Staatsunternehmen und der EADS-Tochter wurde am Donnerstag beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anlässlich von deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Peking unterzeichnet. Der Auftrag hat den Angaben zufolge ein Volumen von 3,5 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro). Bisher baut Airbus das Erfolgsmodell A320 in Toulouse, Hamburg und einem kleinen Werk in China. Hamburg ist mit 23 Stück pro Monat das Leitwerk des Modells, vor Toulouse mit 15 und Tianjin in China mit 3 Stück. Laut Airbus umfasst der Auftrag des Leasingunternehmens ICBS 30 herkömmliche A320-Flugzeuge und 20 vom kommenden Typ A320neo, der mit neuen Motoren 15 Prozent Sprit einsparen soll. Bisher fliegen in China schon 700 A320-Flugzeuge. Zuletzt hatte es einen Konflikt zwischen China und der EU gegeben, weil China die Pläne der Europäer für Abgaben auf Emissionen des Luftverkehrs ablehnt. Chinesische Bestellungen bei Airbus waren storniert worden. Nach Presseberichten hatte Airbus mit 100 statt 50 Bestellungen gerechnet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ärzte erhalten 270 Millionen Euro mehr Honorar

Ärzte erhalten 270 Millionen Euro mehr Honorar Berlin (dapd). Die niedergelassenen Ärzte bekommen im kommenden Jahr eine Honorarerhöhung von rund 270 Millionen Euro. Dies entspricht einem Plus von etwa 1.800 Euro für jeden Mediziner, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Erweiterte Bewertungsausschuss habe beschlossen, den sogenannten Orientierungswert ab dem 1. Januar 2013 von derzeit 3,50 Cent auf 3,54 Cent anzuheben, hieß es. Der Orientierungswert entscheidet über den Preis der von der Ärzteschaft erbrachten Leistungen. Der GKV-Spitzenverband hatte gefordert, die Gesamtvergütung für niedergelassene Ärzte um 2,2 Milliarden Euro zu kürzen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wollten dagegen, eine Anhebung der Zuweisungen um 3,5 Milliarden Euro durchsetzten. Zu der nun beschlossenen Honorarerhöhung durch die Steigerung des Orientierungswerts kommt voraussichtlich noch ein Honorarplus aus einer Anhebung der sogenannten Morbiditätsrate. Die Morbiditätsrate gibt den Krankheitsgrad der Bevölkerung an und entscheidet über die Menge an Leistungen, die die Kassenärzte abrechnen dürfen. Die Verhandlungen zur Festlegung dieses Wertes sind für Montag vorgesehen. dapd (Politik/Politik)

Stürmische Zeiten bei Bertelsmann

Gütersloh (dapd). Die vergangenen zehn Jahre waren ein verlorenes Jahrzehnt für Europas größten Medienkonzern Bertelsmann – geprägt von Umsatz- und Gewinnrückgängen. Doch nun wollen die Gründerfamilie Mohn und der neue Bertelsmann-Chef Thomas Rabe das Steuer herumreißen und den Medienriesen aus der westfälischen Provinz im Eiltempo wieder auf Wachstumskurs bringen. Das geht nicht ohne Turbulenzen.

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Paderborner spenden iPads und entwickeln Software für Kinder mit Behinderungen

Paderborn. Als Steve Jobs die Idee des iPads entwickelte, hatte er eine Vision. Dass das erfolgreiche Apple-Produkt als therapeutisches Hilfsmittel in einem Paderborner Kindergarten eingesetzt wird, gehörte wohl nicht dazu. Doch genau das ist jetzt Realität geworden. Die Idee einer Physiotherapeutin der Kindertagesstätte St. Christophorous in Paderborn-Sennelager (eine Einrichtung des Caritas Verbandes Paderborn) führte dazu, das ein iPad für körperlich und sprachlich behinderte Kinder heute ein höchst förderndes Medium ist und in der unterstützenden Kommunikation den Alltag der Kinder und der Erzieher vereinfacht. Und auch das Zusammenspiel zwischen Kindern mit Behinderung und Regelkindern erlangt eine neue Qualität. Ermöglicht wurde diese Unterstützung durch das Paderborner Unternehmen Indiginox.

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P+S Werften werden von vorläufigem Insolvenzverwalter durchleuchtet

P+S Werften werden von vorläufigem Insolvenzverwalter durchleuchtet Stralsund (dapd). Die Bücher der zahlungsunfähigen P+S Werften in Stralsund und Wolgast werden in den kommenden Wochen von einem vorläufigen Insolvenzverwalter durchleuchtet. Das Amtsgericht Stralsund bestellte am Donnerstag den Hamburger Rechtsanwalt Berthold Brinkmann, wie ein Gerichtssprecher sagte. Einer Insolvenz in Eigenverantwortung wurde zunächst nicht zugestimmt. Die Geschäftsführung der Werft kündigte an, Brinkmann zu unterstützen. Werftenchef Rüdiger Fuchs hatte zuvor seinen Verbleib in der Chefetage davon abhängig gemacht, dass das Gericht einer Insolvenz in Eigenverantwortung zustimmt. Man wolle Brinkmann unterstützen, damit er sich schnell einen Überblick über die Situation der P+S Werften verschaffen könne, ließen Fuchs und sein Stellvertreter Axel Schulz nun mitteilen. Das Gericht habe die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet, damit die Insolvenzgeldvorfinanzierung und die Beschaffung eines Massekredits schnell erfolgen können. „Der Weg der Eigenverwaltung ist weiterhin möglich“, hieß es weiter. Dazu werde sich das Gericht äußern, wenn es über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu entscheiden habe. Laut Gerichtssprecher soll der vorläufige Insolvenzverwalter Brinkmann prüfen, ob eine Eigenverwaltung „den Gläubigerinteressen entgegensteht“. In zwei Monaten wird von Brinkmann ein erster Zwischenbericht erwartet, dann werde sich das Gericht erneut mit der Frage befassen. Auch dann werde erst geprüft, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werde. Die SPD-Landtagsfraktion begrüßte, dass die von den Werften angestrebte Eigenverwaltung nicht grundsätzlich durch das Gericht abgelehnt wurde. Sie biete die größte Chance für die Werften, deren Beschäftigte und deren Zulieferer, sagte Jochen Schulte, wirtschaftspolitischer Fraktionssprecher. Am Mittwoch hatte Fuchs beim Amtsgericht den erwarteten Antrag auf Insolvenz gestellt. Damit blieben wochenlange Verhandlungen mit Kunden und Lieferanten über finanzielle Zugeständnisse zum Weiterbetrieb des Werftenverbunds in Vorpommern erfolglos. Auf den Werften sind etwa 1.750 Mitarbeiter beschäftigt, ihre Arbeit geht zunächst weiter. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Weitergabe von Kundendaten nicht mehr ohne Zustimmung möglich

Weitergabe von Kundendaten nicht mehr ohne Zustimmung möglich Berlin (dapd). Personenbezogene Kundendaten wie Name und Anschrift dürfen ohne Zustimmung der Betroffenen ab 1. September nicht mehr für Werbezwecke genutzt werden. Grund dafür ist das Auslaufen einer entsprechenden Übergangsregelung im Bundesdatenschutzgesetz. Darauf wies die Behörde des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar am Donnerstag hin. Wichtig für die Verbraucher: Die Einwilligung für eine Nutzung oder Übermittlung der Daten muss in Verträgen künftig deutlich hervorgehoben werden. Sollte der Betroffene die Nutzung oder Übermittlung der Daten nach der Einwilligung zurückziehen wollen, kann er Widerspruch einreichen. Unternehmen müssen nach der neuen Rechtslage auf Werbeschreiben gut sichtbar über das Widerspruchsrecht für Kunden aufklären. Eine Sprecherin des Bundesdatenschutzbeauftragten befürwortete diese Neuregelung grundsätzlich. Sie bemängelte am Donnerstag auf dapd-Anfrage aber, „dass es viele Ausnahmen gibt“. Von der Zustimmungspflicht ausgenommen ist beispielsweise Werbung in eigener Sache, wenn der Kunde dem werbenden Unternehmen die Daten selbst gegeben hat. Auch wenn die Daten aus öffentlichen Verzeichnissen stammen, steht der Nutzung der Angaben durch das Unternehmen nichts im Wege. Berufsbezogene Werbung darf ebenfalls weiter ohne Einwilligung an die berufliche Anschrift gesendet werden. Auch für Spendenwerbung gibt es eine Ausnahmeregelung. Für fremde Angebote dürfen Unternehmen dagegen ohne Zustimmung der Kunden nur werben, wenn für den Betroffenen eindeutig ersichtlich ist, woher seine Daten stammen. Unternehmen dürfen auch mit vom Adresshandel erhaltenen Daten werben, wenn sie die Datenherkunft protokollieren und darüber Auskunft erteilen können. Außerdem muss aus der Werbung hervorgehen, wer die Daten erstmalig erhoben hat. (Informationsbroschüre „Adresshandel und unerwünschte Werbung“: http://url.dapd.de/M5CM0i ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rot-Grün vertraut Kurt Beck trotz Nürburgring-Debakel

Rot-Grün vertraut Kurt Beck trotz Nürburgring-Debakel Mainz (dapd). Rückhalt in den eigenen Reihen, bröckelnde Zustimmung in der Bevölkerung: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat am Donnerstag ein von der CDU beantragtes Misstrauensvotum wegen der Nürburgring-Pleite überstanden. SPD und Grüne sprachen dem mit 18 Amtsjahren dienstältesten Regierungschef in Deutschland einhellig ihr Vertrauen aus. Bei der Zufriedenheit in der Bevölkerung liegt einer aktuellen Umfrage zufolge CDU-Chefin Julia Klöckner aber deutlich vor Beck. Nach dem Misstrauensvotum sind die Fronten zwischen Opposition und Regierung auf der persönlichen Ebene völlig verhärtet: Der 63-jährige Beck warf Klöckner nach der Abstimmung „mangelnden menschlichen Anstand“ vor. Diese bezeichnete die rot-grünen Fraktionen als „Anhängsel“ der Staatskanzlei. Der Antrag der CDU war der erste Misstrauensantrag gegen einen Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz seit 60 Jahren. Alle 59 anwesenden Abgeordneten der rot-grünen Koalition sprachen Beck in namentlicher Abstimmung das Vertrauen aus. Die 41 Parlamentarier der CDU votierten geschlossen gegen Beck. Hätten 51 Abgeordnete für den Antrag gestimmt, hätte Beck zurücktreten müssen. Unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses erhob sich Beck kurz von seinem Platz auf der Regierungsbank und bedankte sich für das Vertrauen. CDU-Fraktionschefin Klöckner dagegen warf den Abgeordneten von SPD und Grünen vor, sie hätten mit ihrem Votum „vor der Staatskanzlei kapituliert“. Insbesondere die Grünen hätten sich enthalten und damit ein deutliches Zeichen setzen können, sagte Klöckner. Stattdessen hätten sie der Regierung „einen Blankoscheck ausgestellt“. Klöckner forderte erneut Becks Rücktritt und warf ihm Wählertäuschung vor. Er habe vor der Landtagswahl im März von der Unwirtschaftlichkeit am Nürburgring gewusst und dennoch einen Millionenschaden für den Steuerzahler verursacht. SPD-Fraktionschef Hendrik Hering verteidigte Beck erneut und warf Klöckner schlechten Stil vor. Der Misstrauensantrag sei überzogen gewesen. „Hier muss deutlich abgerüstet werden“, sagte Hering. Die Grünen forderten die CDU auf, wieder zur Sacharbeit zurückzukehren. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Daniel Köbler, wies die Anschuldigungen Klöckners zurück. „Es gab keinen Koalitionszwang. Alle Abgeordneten wollen die Koalition fortsetzen“, sagte Köbler. Es habe auch wegen der Nürburgring-Affäre keinen Grund gegeben, an dem Bündnis mit der SPD zu zweifeln, unterstrich Köbler. Beck selbst ging nach der Abstimmung zur Attacke auf Klöckner über, die sich derzeit Chancen auf ein Amt als stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende ausrechnen kann. Es habe ihn beunruhigt, dass die Opposition versuche, ihm die „Ehre abzuschneiden“, sagte Beck. „Ein politischer Fehler ist etwas anderes als eine persönliche Bereicherung“, wies Beck die Kritik der CDU zurück. Die Anschuldigungen gegen seine Person seien unverhältnismäßig. „Wer Wind sät, erntet auch Sturm“, fügte Beck hinzu. In der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage SWR-„Poli-Trend“ sammelte Klöckner unterdessen Punkte bei den Rheinland-Pfälzern. Den Angaben zufolge sind nur noch 40 Prozent mit Landesvater Beck zufrieden. Das ist im Vergleich zu einer Umfrage im Juli ein Verlust von sieben Prozentpunkten. Klöckner kommt in der selben Kategorie auf 45 Prozent, was einem Plus von zwei Prozentpunkten entspricht. Die CDU wäre mit 39 Prozent der Stimmen die stärkste Kraft im Land. Mit 32 Prozent für die SPD und 15 Prozent für die Grünen bliebe es aber bei der jetzigen Koalition. Auch einen Rücktritt von Beck lehnen die Rheinland-Pfläzer noch ab: 51 Prozent wollen, dass er im Amt bleibt. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Juli. Hintergrund der Affäre um den Nürburgring ist der Bau einer Erlebniswelt neben der Rennstrecke. Der Plan der damaligen SPD-Alleinregierung, das Projekt privat finanzieren zu lassen, scheiterte unmittelbar vor der Eröffnung 2009. Auch die folgenden Neuordnungen brachten keinen Erfolg, sodass die staatliche Nürburgring GmbH im Juli Insolvenz anmelden musste. dapd (Politik/Politik)