EZB will nur große Banken direkt beaufsichtigen

EZB will nur große Banken direkt beaufsichtigen Frankfurt/Main (dapd). Einer der führenden Köpfe der Europäischen Zentralbank (EZB) will die Aufsicht der Notenbank auf große und systemrelevante Institute beschränken. Die Kontrolle über alle europäischen Banken sei zumindest kurzfristig nicht darstellbar, erklärte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen auf einer Banken-Tagung am Dienstag in Frankfurt am Main. Die EZB könne auf die Erfahrung und das Know-how der nationalen Zentralbanken zurückgreifen, müsse aber direkten Zugang zu Prüfberichten und Eingriffsrechte bekommen. Falls die EZB die Bankenaufsicht im Rahmen einer Bankenunion übertragen bekomme, müsse allerdings klar sein, dass sie weiterhin vorrangig der Preisstabilität verpflichtet sei, sagte Asmussen. Deshalb müssten die Zuständigkeiten für die Geldpolitik und die Bankenaufsicht intern streng voneinander getrennt werden. Außerdem müsse die Aufsicht unter parlamentarischer und gerichtlicher Kontrolle stehen. „Entweder wir vollenden die Integration der europäischen Währungsunion, indem wir bei Finanzmarktpolitik, Haushaltspolitik, Wirtschaftspolitik und demokratischer Kontrolle Souveränität mit Europa teilen“, sagte der deutsche Vertreter im Direktorium der EZB. Die Alternative sei ein dezentralisiertes Europa, womit aber die wirtschaftlichen Gewinne aus Währungsunion und Binnenmarkt aufs Spiel gesetzt würden. „Wir glauben, wir müssen diese Währungsunion vervollständigen“, sagte Asmussen. Diese habe von Anfang an Konstruktionsfehler gehabt, die aber in guten weltwirtschaftlichen Zeiten nicht aufgefallen sei. Um den Euro zu festigen, brauche es neben einer Finanzmarktunion auch eine Fiskalunion, eine echte Wirtschaftsunion und eine demokratisch legitimierte politische Union. Die EU-Kommission will nächste Woche Mittwoch (12. September) einen Gesetzgebungsvorschlag für eine europäische Bankenaufsicht vorstellen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Audi baut Werk in Mexiko

Audi baut Werk in Mexiko Ingolstadt (dapd). Der Autohersteller Audi wird sein erstes Werk in Amerika in einer mexikanischen Kleinstadt errichten. Nach der Prüfung von mehr als einem Dutzend möglichen Standorten in Nordamerika entschied sich der Audi-Vorstand und die Konzernleitung des Mutterkonzerns Volkswagen für San Jose Chiapa, einen Ort nahe der Stadt Publa, wie Audi am Dienstag in Ingolstadt mitteilte. Für Audi waren die zentrale Lage, die gute Anbindung und die Nähe zu Universitäten und technischen Hochschulen ausschlaggebend. Außerdem spreche für Mexiko, dass das Land seine Währung, den Peso, an den US-Dollar gekoppelt habe, sagte ein Sprecher. Noch in diesem Jahr sollen die Bagger rollen, Mitte 2013 sollen die Bauarbeiten für das Werksgebäude beginnen. Ab 2016 soll in San Jose Chiapa dann der Nachfolger des aktuellen SUV-Modells Audi Q5 produziert werden. Audi ist im Gegensatz zu den Konkurrenten Mercedes und BMW nicht mit einem eigenen Werk in Nordamerika vertreten. Auch beim Absatz im wichtigen US-Markt hängt die VW-Tochter noch hinterher. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Jade-Weser-Port bekommt zum Start Zuschlag für zweite Route

Jade-Weser-Port bekommt zum Start Zuschlag für zweite Route Wilhelmshaven (dapd). Nach mehreren Startverschiebungen steht die Eröffnung des Jade-Weser-Ports kurz bevor. In zweieinhalb Wochen soll Deutschlands erster tideunabhängiger Tiefwasser in Betrieb gehen. Zum Start wird das 300 Meter lange Containerschiff „Maersk Laguna“ in Wilhelmshaven erwartet, wie ein Sprecher des Hafenbetreibers Eurogate am Dienstag vor Ort sagte. Derweil wurden nach Angaben der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft alle Baumängel an der betriebsbereiten Kaje beseitigt. Der zur Eröffnung erwartete Frachter hat den Angaben zufolge eine Ladekapazität von 7.500 Standardcontainern und fährt auf der Europa-Südamerika-Route. Die weltgrößte Container-Reederei Maersk habe zugesagt, künftig pro Woche mit einem Schiff der Route den neuen Hafen anzusteuern, hieß es. Zuvor war zwischen Eurogate und Maersk bereits vereinbart worden, Wilhelmshaven pro Woche von einem Schiff der Asien-Route anfahren zu lassen. 1.000 Meter Kaje hatte Eurogate Anfang August vom Bauherrn, den Ländern Niedersachsen und Bremen, übernommen. Die zuvor entdeckten 341 Risse in der Spundwand, sogenannte Schlosssprengungen, waren zwischenzeitlich behoben worden. Vor die stählerne Spundwand wurde eine Betonwand gesetzt und die Lücke mit Unterwasserbeton ausgefüllt. Ursache und Haftung der Schäden weiter unklar Ursache und Haftungsfrage der Schäden blieben zunächst weiter unklar. Die Ergebnisse mehrerer Gutachten lagen auch am Dienstag noch nicht vor. „Wir gehen immer noch davon aus, dass die Steuerzahler nicht belastet werden“, sagte der Geschäftsführer der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft, Axel Kluth. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich den Angaben zufolge auf bis zu 60 Millionen Euro. Deutschlands erster tideunabhängiger Tiefwasserhafen sollte ursprünglich am 5. August seinen Betrieb aufnehmen. Wegen der Schlosssprengungen wurde die Eröffnung des 360 Hektar großen und eine Milliarde Euro teuren Prestigeobjekts auf den 21. September verschoben. Im August 2013 sollen weitere 725 Meter Kaje in Betrieb gehen. Dort laufen noch die Sanierungsarbeiten. Probleme bereitet weiterhin die Hinterlandanbindung des neuen Hafens. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Richtung Oldenburg wird noch mehrere Jahre dauern. Der zweigleisige Ausbau soll dagegen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Bis dahin muss die Verbindung nach Eurogate-Angaben aber noch zweimal für je zehn Tage voll gesperrt werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Airbus rechnet mit Bedarf an 28.000 Zivilflugzeugen bis 2031

Airbus rechnet mit Bedarf an 28.000 Zivilflugzeugen bis 2031 London (dapd). Airbus sieht Flugzeugexporte im steten Aufwind: Bis zum Jahr 2031 werde weltweit Bedarf an 28.200 Passagier- und Frachtmaschinen bestehen, teilte das europäische Gemeinschaftsunternehmen am Dienstag auf Basis einer Marktprognose in London mit. Den Wert schätzte der Flugzeugbauer auf knapp vier Billionen Dollar (rund 2,9 Billionen Euro). Der Passagierverkehr werde in den nächsten 20 Jahren um durchschnittlich 4,7 Prozent jährlich wachsen, sagte Airbus weiter. In diesem Zeitraum würden etwa 10.350 Flugzeuge durch neue, effiziente Modelle ersetzt. Ausgehend von heute rund 15.550 Flugzeugen werde sich die Verkehrsflugzeugflotte bis 2031 weltweit auf mehr als 32.550 Maschinen verdoppeln. Im selben Zeitraum werde sich die Frachterflotte von 1.600 auf 3.000 Flugzeuge ebenfalls nahezu verdoppeln. Damit bestätigte Airbus einen stetigen Aufwärtstrend bei Auslieferungen neuer Flugzeuge. Die aufstrebenden Wirtschaftsregionen werden laut Airbus mehr als die Hälfte des gesamten Verkehrswachstums in den nächsten 20 Jahren ausmachen. Wichtige Faktoren seien die zunehmende Verstädterung und die Verdoppelung der weltweiten Mittelschicht auf fünf Milliarden Menschen. China werde die USA als das Land mit den meisten Flügen ablösen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bundesjustizministerin will Abmahn-Industrie eindämmen

Bundesjustizministerin will Abmahn-Industrie eindämmen Berlin (dapd). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat eine Initiative zur Eindämmung des Abmahn-Missbrauchs im Internet angekündigt. „Einen entsprechenden Gesetzentwurf wollen wir noch in diesem Jahr ins Kabinett einbringen“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwochausgabe). Nach Ansicht vieler Verbraucherschützer habe sich gerade im Urheberrecht und im Wettbewerbsrecht eine regelrechte „Abmahn-Industrie“ entwickelt. Der Gesetzentwurf solle unter anderem die umstrittene freie Wahl des Gerichtsstandorts für Abmahnanwälte einschränken, erläuterte die Ministerin. Der sogenannte fliegende Gerichtsstand ermöglicht es Abmahn-Anwälten, sich in Streitfällen bundesweit die Gerichte auszusuchen, bei denen sie sich die größten Erfolge ausrechnen. „Wir wollen den fliegenden Gerichtsstand bei Wettbewerbsstreitigkeiten im Internet abschaffen“, kündigte Leutheusser-Schnarrenberger an. dapd (Politik/Politik)

Privat versichert womöglich schneller zur Leber

Privat versichert womöglich schneller zur Leber Berlin (dapd). Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ist Vorwürfen entgegengetreten, Privatversicherte würden bei der Vergabe von Spenderorganen begünstigt. Die Bundesregierung könne keinen Trend feststellen, der für eine Bevorzugung von privat krankenversicherten Patienten spreche, sagte Bahr am Dienstag dem NDR. Bahr reagierte auf Berechnungen des Grünen-Gesundheitsexperten Harald Terpe. Danach war der Anteil der Privatversicherten an Transplantationen von Spenderorganen höher als ihr Anteil auf der Warteliste. Bahr betonte, ein genereller Unterschied zwischen gesetzlich und privat Krankenversicherten werde nicht gemacht. „Das weiß ich auch aus den Transplantationszentren“, sagte der Minister. Zugleich machte er deutlich, dass die Regeln der Organspende und -verteilung überprüft würden. Nach Terpes Berechnungen lag der Anteil der Privatversicherten auf der Warteliste für eine Leber bei 9,7 Prozent – der Anteil derjenigen Privatversicherten, die 2011 eine neue Leber bekamen, lag aber bei 13,1 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab sich den Berechnungen Terpes zufolge bei Herzen (Warteliste 9,5 Prozent, Transplantationen 11 Prozent), bei Lungen (6,9 im Vergleich zu 9,5 Prozent) und bei Bauchspeicheldrüsen (2,6 im Vergleich zu 4 Prozent). Ähnliche Auffälligkeiten entdeckte Terpe auch beim Anteil der Privatversicherten am sogenannten beschleunigten Verfahren, bei dem die Transplantationszentren unabhängig von der Warteliste selbst Patienten auswählen dürfen. Die „Berliner Zeitung“ hatte am Dienstag als erste darüber berichtet. Terpe hat nach eigener Darstellung die Zahlen der für die Zuteilung von Spenderorganen zuständigen Stiftung Eurotransplant mit Stand August 2012 ausgewertet. Dabei legte er den Angaben zufolge die Zahl derjenigen Privatversicherten zugrunde, die tatsächlich auf der Warteliste für ein Organ stehen. Für den Anteil der Privatversicherten an den Transplantationen verwendete der Grünen-Politiker die Daten für das Jahr 2011. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte auf dapd-Anfrage, die Gesetzeslage sei klar: „Bei der Vermittlung von Spenderorganen spielt der Versichertenstatus keine Rolle.“ Deutschland sei nach Mitteilung von Eurotransplant im Übrigen das einzige Land im Organspendeverbund, in dem der Versichertenstatus nachträglich erhoben wird. Die Entscheidung zur Organzuteilung finde „daher ohne Berücksichtigung des Versichertenstatus statt“, betonte der Sprecher weiter. „Offensichtliche Benachteiligung“ Der Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, forderte, die „offensichtliche Benachteiligung von gesetzlich Versicherten aufzuklären“. Ebenso verlangte er vom Gesetzgeber, „die Statistenrolle des Staates im Organspendesystem aufzugeben“. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Martina Bunge, kritisierte, bei“ der Organspende zeigten „sich die zynischen Folgen der Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland“. Gesetzlich Versicherte würden nicht nur später behandelt oder von Leistungen und Arzneimitteln am Ende des Quartals ausgeschlossen, sie warteten auch länger auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Bunge forderte: „Die Zwei-Klassen-Medizin ist ein Skandal und muss beendet werden.“ Der einzig sinnvolle Weg dazu sei die Abschaffung der privaten Krankenvollversicherung. dapd (Politik/Politik)

Steuerdaten-CDs: Brüderle stützt Bundesjustizministerin

Steuerdaten-CDs: Brüderle stützt Bundesjustizministerin Berlin (dapd). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) bekommt nach breiter Kritik nun Unterstützung aus ihrer Partei für ihre Forderung nach einem Verbot des Kaufs von Steuerdaten-CDs. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle nannte die Prüfung eines solchen Verbots sinnvoll. Auch der liberale Rechtspolitiker Hartfried Wolff betonte, der Staat dürfe sich nicht zum Hehler von Steuerhinterzieher-Daten machen. Widerspruch kam aus der CSU. Leutheusser-Schnarrenberger hatte am Wochenende vorgeschlagen, den Kauf von CDs mit Daten von Steuerhinterziehern mit ausländischen Konten gesetzliche zu verbieten. Wie dies genau aussehen könnte, ist nach Angaben ihres Sprechers noch offen. Beim Erwerb der Daten gebe es einen Graubereich, der geklärt werden müsse. Das FDP-Präsidium verwarf die Pläne der Ministerin jedoch, auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) äußerten sich am Montag zurückhaltend. Brüderle hat „null Erbarmen“ Brüderle nahm Leutheusser-Schnarrenberger nun in Schutz. Er habe zwar „null Erbarmen mit Leuten, die Steuern hinterziehen“, sagte er der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“. Der Staat solle aber nirgendwo einen Rechtsbruch prämieren. „Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Es erscheint mir deshalb sinnvoll, dass die Bundesjustizministerin die Strafbarkeit des Datenhandels prüfen will“, sagte Brüderle. Sein Fraktionskollege Wolff mahnte, die Bespitzelung von Menschen dürfe nicht „als staatlich gefördertes Geschäftsmodell um sich greifen“. Steuerhinterzieher seien zwar Kriminelle, doch der Staat könne ihnen nur mit rechtsstaatlichen Mitteln begegnen. „Der Staat darf sich nicht zum Hehler machen oder gar durch Belohnungen Menschen zum Einbruch, zum Datendiebstahl und zur Bespitzelung auffordern“, warnte Wolff. Der Bund der Steuerzahler lehnte den Kauf weiterer Daten-CDs ebenfalls ab und sprach von Datenhehlerei. „Der Staat stellt sich damit auf eine Stufe mit denen, die er eigentlich bekämpfen will“, sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Sender HR-Info. In den vergangenen Monaten hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung Berichten zufolge mehrere Daten-CDs gekauft. Schmid findet CD-Käufe in Ordnung Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kritisierte diese Praxis als „äußerst fragwürdig“. Es sei dringend notwendig, „dass wir uns aus der rechtlichen Grauzone beim Ankauf von CDs mit Daten von Steuersündern begeben“. Es müsse einen klaren gesetzlichen Rahmen für den Umgang mit solchen Daten geben, sagte er der „Rheinischen Post“. Dagegen verteidigte Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid den umstrittenen Ankauf der CDs. „Im Zweifel“ sollten solche Daten auch dann erworben werden, wenn sie unrechtmäßig beschafft wurden, sagte er in München. Steuersünder müssten belangt werden. dapd (Politik/Politik)

Grüne stellen Weichen für Wahlkampf 2013

Grüne stellen Weichen für Wahlkampf 2013 Celle (dapd). Die Grünen haben erste Weichen für das Wahlkampfjahr 2013 gestellt. „Wir wollen Schwarz-Gelb ablösen“, sagte die Bundesvorsitzende Claudia Roth am Dienstag in Celle. Einen Regierungswechsel und einen Politikwechsel streben die Grünen nicht nur im Bund an, sondern am 20. Januar auch in Niedersachsen und im Herbst 2013 in Bayern und in Hessen. Roth sagte nach einer Vorbereitungssitzung des Bundesvorstands in Celle, die Grünen wollten die Zahl der schwarz-gelben Koalitionen auf das eine Bündnis in Sachsen reduzieren. In Bayern wie in Niedersachsen müsse eine Politik der „Verflechtung, Verstrickung, Verfilzung“ abgeschafft werden. Die Grünen wollen auf dem Bundesparteitag vom 16. bis 18. November in Hannover den Startschuss für das Wahljahr 2013 geben. Roth sagte, bis zu diesem Zeitpunkt sei auch klar, welche beiden Spitzenkandidaten die Partei in den Wahlkampf führten. In Hannover wird außerdem die gesamte Führung der Partei neu gewählt. Roths Ko-Vorsitzender Cem Özdemir sagte, die Bundespartei werde tatkräftig in Niedersachsen mit anpacken, weil diese Landtagswahl eine wichtige Rolle spiele. „Als überzeugte proeuropäische Partei werden wir das Thema Europa auch bei den Landtagswahlen ansprechen.“ Das zweite zentrale Thema im Land wie im Bund sei die Energiewende. „Am Anfang haben wir noch gedacht, die können es einfach nur nicht“, sagte Özdemir über Schwarz-Gelb. Jetzt komme offensichtlich zu dem Unvermögen die Absicht dazu, die Energiewende an die Wand zu fahren. Die niedersächsische Spitzenkandidatin Anja Piel sagte: „Es wird Zeit, dass Niedersachsen einen Wechsel bekommt – wir arbeiten gemeinsam daran.“ CDU und FDP hätten in der Bildungspolitik für „den immer gleichbleibenden Sockel der Abgehängten“ in der Bildungspolitik und eine „Agrarfabriken-Mentalität“ im Land gesorgt. „Was auch nicht zukunftsfähig ist, ist die Perspektive, nach Asse und Konrad mit Gorleben einen weiteren ungeeigneten Standort für Atommüll im Land zu bekommen“, meinte Piel. Spitzenkandidat Stefan Wenzel sagte: „Wir wollen zeigen, wie die Energieversorgung der Zukunft aussieht, und wir sind sicher, wir können das deutlich besser als diese (schwarz-gelbe) Koalition.“ dapd (Politik/Politik)

Von der Leyen zunehmend einsam im Streit um Zuschussrente

Von der Leyen zunehmend einsam im Streit um Zuschussrente Berlin (dapd). Die Reihe der koalitionsinternen Kritiker an den Zuschussrentenplänen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird immer länger. Am Dienstag ging Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) auf Distanz. Das Arbeitsministerium wies unterdessen Vorwürfe zurück, die zugrunde gelegten Berechnungen seien realitätsfern. Als eine wesentliche Ursache für drohende Altersarmut rückte zudem die geplante Absenkung des Rentenniveaus in den Fokus. Die SPD-Linke und der Sozialverband VdK Deutschland forderten, das Rentenniveau bei 51 Prozent einzufrieren. Von der Leyen plant eine Zuschussrente für Geringverdiener, die lange gearbeitet und privat vorgesorgt haben. Wer mindestens 40 Versicherungsjahre und 30 Beitragsjahre vorweisen kann, darf künftig auf eine Rente von maximal 850 Euro hoffen. Ab 2019 müssen Arbeitnehmer zudem private Vorsorge leisten. Kauder sagte der „Recklinghäuser Zeitung“, es sei zwar richtig, die Altersarmut zu bekämpfen. Eine Vermischung von Versicherungs- und Fürsorgeprinzip sei allerdings kein geeignetes Mittel hierfür. Zur Bewältigung des Problems bedürfe es einer „systematischen Grundlösung“. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung (MIT), Josef Schlarmann, bezeichnete das Vorhaben sogar als „sozialpolitisch unverantwortlich“. Im rbb-Inforadio monierte er, von der Leyen vermische zwei Systeme: Das der Rentenversicherung, das durch die Rentenanwartschaften den Charakter privaten Eigentums habe und das Sozialsystem. Er plädierte dafür, das Rentensystem nicht anzutasten. Arbeitsministerium widerspricht Deutscher Rentenversicherung Das Arbeitsministerium widersprach dem Vorwurf der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die den Zuschussrentenplänen zugrunde gelegten Zahlen seien argumentativ ungeeignet. Wenn man eine Beitragszeit von 45 Jahren unterstelle, wie von der DRV gefordert, müssten Arbeitnehmer circa 2.000 Euro brutto im Monat verdienen, um wenigstens eine Rente in Höhe des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro zu erhalten. „Das liegt immer noch recht weit entfernt von vielen Bruttogehältern von Geringverdienern“, erklärte das Ministerium. Einfrieren des Rentenniveaus bei 51 Prozent gefordert Der Sozialverband VdK Deutschland verwies darauf, dass nur relativ wenige Rentner überhaupt von der Zuschussrente profitieren würden. Daher seien die Pläne untauglich, sagte Verbandspräsidentin Ulrike Mascher der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagausgabe). Sie forderte vielmehr, die weitere Absenkung des Rentenniveaus zu stoppen. „Bei 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns muss Schluss sein“, sagte sie. Gegenwärtig liegt das Niveau bei 51 Prozent, bis 2030 soll es auf 43 Prozent sinken, was als ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Altersarmut gilt. Die SPD-Linke unterstützte die Forderung. Die Sprecherin des Forums Demokratische Linke 21, Hilde Mattheis, sagte dem Berliner „Tagesspiegel“, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, brauche die SPD „klare politische Schnitte mit alten Irrtümern“. Die Bundestagsabgeordnete sprach sich für einen Mitgliederentscheid aus. „Prinzipiell halte ich eine größtmögliche Beteiligung der Partei gerade bei der Rentenfrage für notwendig“, sagte sie. Die Absenkung des Rentenniveaus geht auf Beschlüsse der rot-grünen Bundesregierung aus den Jahren 2001 und 2004 zurück. Von der Leyen erhielt jedoch im Streit über die Zuschussrente auch prominente Unterstützung. Der frühere Wirtschaftsweise Bert Rürup bezeichnete die Rentenpläne der Ministerin im „Hamburger Abendblatt“ (Dienstagausgabe) als „durchaus vernünftig“. Deutschland würde mit diesem Modell dem Vorbild der meisten OECD-Staaten folgen, die ähnliche Regelungen bereits umgesetzt hätten. Rürup war in den Jahren 2002 und 2003 Vorsitzender einer nach ihm benannten Kommission, die im Auftrag der Bundesregierung Konzepte zur Zukunft der Renten- und Krankenversicherung erarbeitete. Die sogenannte Rüruprente ist eine Form der staatlich geförderten Altersvorsorge. Der Vizevorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, verlangte in einem Gastbeitrag für das Online-Debattenmagazin „The European“, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse das Thema Rente „zur Chefsache machen“. Er forderte, Merkel müsse zu einem Rentengipfel einladen. dapd (Politik/Politik)

43.000 Passagiere vom neuen Streik betroffen

43.000 Passagiere vom neuen Streik betroffen Frankfurt/Main (dapd). Von dem neuerlichen Flugbegleiterstreik an den Flughäfen Frankfurt, Berlin und München sind mindestens 43.000 Fluggäste der Lufthansa betroffen gewesen. Insgesamt fielen knapp 350 Flüge aus. Diese Zahl nannte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstagnachmittag in einer ersten Bilanz. Am Freitag, dem ersten Streiktag, waren es 26.000 Passagiere. Im Einzelnen fielen am Dienstag in Berlin 15 von 39 Flügen der Lufthansa aus. In Frankfurt waren es 217, darunter 16 Langstreckenflüge, von 370 Verbindungen. Am Freitag, als nur in Frankfurt gestreikt wurde, hatte die Lufthansa 190 Flüge gestrichen, darunter sechs Interkontinentalflüge. In München habe man drei Viertel der 450 planmäßigen Flüge in die Luft bekommen. Auch am Mittwoch würden noch einzelne Flüge ausfallen, bevor sich der Flugverkehr wieder ganz normalisiert habe, fügte der Sprecher hinzu. Wie viele und welche das sein werden, konnte er noch nicht sagen. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat sich noch nicht offiziell dazu geäußert, ob sie am Mittwoch weitere Streiks plant. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)