UFO setzt im Lufthansa-Streik auf einen Schlichter

UFO setzt im Lufthansa-Streik auf einen Schlichter Frankfurt/Main (dapd). Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat sich nach eigenen Angaben im Arbeitskampf bei der Lufthansa mit der Airline auf Hinzuziehung eines Schlichters verständigt. Diese Absprache sei bei einem Telefonat zwischen ihm und einem Verhandlungsführer der Lufthansa bereits am Mittwochabend getroffen worden, sagte der UFO-Vorsitzende Nicoley Baublies am Freitagmorgen auf dem Frankfurter Flughafen. „Zu den Gesprächen eine dritte Person einzuladen, ist wohl das Beste“, betonte er. UFO bestreikt bis Freitagabend alle Lufthansa-Flüge. Einen Termin zur Wiederaufnahme der Tarifgespräche mit der Lufthansa nannte der UFO-Chef nicht. Die Initiative zur Einschaltung eines Vermittlers ging Baublies zufolge von UFO aus. „Ich war es, der zum Handy gegriffen hat“, sagte er. Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigte allerdings lediglich, dass der Gesprächsfaden zu UFO wieder aufgenommen wurde. Sie wisse, dass es seit Donnerstag wieder Kontakte zwischen dem Unternehmen und UFO gebe, sagte die Sprecherin. Von einem Schlichter sei ihr nichts bekannt. Die Lufthansa hat wegen des 24-Stunden-Streiks der Flugbegleiter gut die Hälfte ihre heutigen Flüge gestrichen. Deutschlands größte Airline listete am frühen Morgen im Internet für Freitag 984 gestrichene Flüge auf. Im Durchschnitt biete das Unternehmen täglich 1.800 Flüge an, sagte die Sprecherin. Der Sonderflugplan, nach dem das Unternehmen wegen des Streiks fliege, sehe rund die Hälfte der üblichen Verbindungen vor. Es könnten im Laufe des Tages allerdings noch weitere Flüge gestrichen werden, sagte die Sprecherin. Auch am Samstag will Lufthansa wegen des Ausstands bislang bereits 13 Flüge ausfallen lassen. Die Unabhängige Flugbegleiterorganisation UFO hatte an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Stuttgart zu einem 24-stündigen Ausstand aufgerufen. Trotz Streikbeginn um 00.00 Uhr fielen wegen des Nachtflugverbots in Deutschland erst ab dem Morgen Starts aus. Einige Langstreckenflüge nach Deutschland wurden bereits am Donnerstagabend gestrichen. In Deutschland musste die Lufthansa am Freitagmorgen nicht nur an den bestreikten Standort, sondern etwa auch in Bremen, Dresden und Leipzig auf Starts verzichten. UFO fordert fünf Prozent Entgeltverbesserung und Schutz vor Leiharbeit und Jobauslagerungen. Lufthansa hatte zuletzt 3,5 Prozent mehr Lohn über drei Jahre angeboten. „Wir müssen an den Tisch zurück, das ist jetzt Konsens“, sagte der UFO-Vorsitzende Baublies. Lufthansa habe vergangene Woche zum Ende der abgebrochenen Gespräche völlig versagt. „Die Airline hat mir gegenüber eingeräumt, unsere Schlagkraft unterschätzt zu haben.“ UFO sei weiter zu Zugeständnissen bereit, versicherte Baublies. „Wir wollen konstruktiv zum Erfolg des Unternehmens beitragen.“ In Frankfurt hat Lufthansa seit dem frühen Morgen rund 20 Umbuchungsschalter geöffnet, es bilden sich kaum Menschenschlangen. Am Rhein-Main-Airport sollen zwei Drittel der regulär 840 Starts und Landungen ausfallen. Der Lufthansa-Vorstandvorsitzende Christoph Franz räumte ein, die Entschlossenheit der Flugbegleitergewerkschaft UFO unterschätzt zu haben. Er habe Streiks in diesem Umfang nicht erwartet, sagte Franz am Donnerstagabend im ZDF-„heute journal“. Am letzten UFO-Streiktag waren fast 350 Lufthansa-Flüge ausgefallen. Die Gewerkschaft hatte am Dienstag die Flughäfen in Berlin, Frankfurt und München bestreikt, allerdings nicht ganztägig. (Liste der gestrichenen Lufthansa-Flüge: http://url.dapd.de/xbCill ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

West-Landesverbände der Linkspartei haben hohe Beitragsrückstände

West-Landesverbände der Linkspartei haben hohe Beitragsrückstände Halle/Saale (dapd). Die westdeutschen Landesverbände der Linkspartei entsenden einem Zeitungsbericht zufolge knapp 19 Prozent mehr Delegierte auf Parteitage, als ihnen gemessen an den Beitrag zahlenden Mitgliedern eigentlich zustehen. Das ergebe sich aus aktuellen Zahlen, die Bundesschatzmeister Raju Sharma der „Mitteldeutschen Zeitung“ mitteilte. Demzufolge haben fast ein Fünftel aller 25.424 Mitglieder der Linkspartei im Westen 2012 noch keine Beiträge bezahlt; in Ostdeutschland liegt der Anteil nur bei sechs Prozent. Sharmas Zahlen geben dem von den ostdeutschen Landes- und Fraktionsvorsitzenden in einem Brief an die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger geäußerten Verdacht Recht, wonach „bei der Verteilung der Delegiertenmandate mit zu hohen Mitgliederzahlen getäuscht“ wurde. In den ostdeutschen Landesverbänden wird vermutet, dass bei einer realistischen Delegiertenverteilung der ostdeutsche Vizefraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch zum Vorsitzenden gewählt worden wäre und nicht der aus Stuttgart kommende Riexinger. Auf Bartsch entfielen seinerzeit 251 Stimmen, auf Riexinger 297. dapd (Politik/Politik)

Sozialverband fordert Sofortplan gegen Altersarmut

Sozialverband fordert Sofortplan gegen Altersarmut Osnabrück (dapd). Der Sozialverband Deutschland hat die Bundesregierung zu einem Sofortplan gegen die dramatisch gestiegene Gefahr der Altersarmut aufgefordert. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Verbandspräsident Adolf Bauer, es sei unfassbar, dass der Prognose zur Altersarmut jetzt nur Vertröstungen auf ein unbestimmtes Ende folgen sollten. Wenn am Ende des monatelangen Rentendialogs „eine Nullnummer steht, werden wir das der Politik nicht durchgehen lassen“, warnte er. Die Bundesregierung stehe im Wort und müsse ihren Ankündigungen vor Beginn des Rentendialogs nun auch Taten folgen lassen. Zunächst müsse die Absenkung des Rentenniveaus gestoppt werden, sagte Bauer. Zudem fordert der Verband eine Rückkehr zur Lohndynamik der Renten. „Die Zuschussrente ist untauglich im Kampf gegen die Altersarmut. Es liegen vernünftige Konzepte auf dem Tisch, die jetzt endlich auf die Tagesordnung gehören“, sagte Bauer. dapd (Politik/Politik)

Mittelstand kann Milliarden im Einkauf sparen

Mittelstand kann Milliarden im Einkauf sparen Düsseldorf (dapd). Experten schätzen das Einsparpotenzial beim Einkauf im Mittelstand auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Bei einer Umfrage der Düsseldorfer Einkaufsberatung Kloepfel Consulting gaben 40 Prozent der Einkaufsmanager mögliche Einsparungen von mindestens fünf Prozent an. Lege man das Einkaufsvolumen der im Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) vertretenen 8.000 Mitgliedsunternehmen zugrunde, das 2010 etwa 1,25 Billionen Euro erreichte, ergebe sich so ein Einsparpotenzial von 25 Milliarden Euro, sagte Geschäftsführer Marc Kloepfel der Nachrichtenagentur dapd. „Die Dunkelziffer liegt höher, da bei dieser aktuellen Rechnung nur die Mitgliedsunternehmen des BME betrachtet wurden“, sagte Kloepfel. Er geht von 40 bis 45 Milliarden Euro aus. Dem pflichtet Kai-Oliver Schocke, Professor für Produktionsmanagement und Logistik an der Fachhochschule Frankfurt am Main bei: „Ich halte die Aussage für realistisch“, sagte er. Gerade im Mittelstand gebe es charismatische Geschäftsführer, die stark im Umgang mit Kunden seien, aber das Verbesserungspotenzial im Einkauf oft nicht erkennen. Kloepfel sagte: „Dieses Geld könnten Unternehmen deutlich sinnvoller in Arbeitsplätze und Wachstum investieren, als es zu verschwenden.“ Zur Veranschaulichung der Dimension, die den Experten zufolge im Einkauf verborgen liegt: Laut Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom August investierten deutsche Mittelständler 2010 rund 8,7 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Die Werbeausgaben lagen laut Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft 2011 bei 29,92 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

FDP und Linkspartei kritisieren EZB-Entscheid

FDP und Linkspartei kritisieren EZB-Entscheid Passau (dapd). Liberale und Linke haben die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zum unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen der Euro-Krisenländer stark kritisiert. Ankäufe wären mit einem „hohen Inflationsrisiko verbunden“, warnte FDP-Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff in der „Passauer Neuen Presse“. „Über die politischen Bedingungen für Hilfen muss in den Parlamenten entschieden werden, nicht in Zentralbankräten ohne demokratische Legitimation“, sagte Lambsdorff. „Die EZB darf nicht zur Oberregierung der Eurozone werden.“ Kritik kommt auch von der Linkspartei: „Es kann nicht sein, dass eine Handvoll Eurokraten sich in ein Hinterzimmer setzt und den deutschen Steuerzahlern die Bankschulden von halb Europa auflädt“, sagte Vizeparteichefin Sahra Wagenknecht der Zeitung. Gegen jede Aufstockung der Haftungssumme müsse der Bundestag ein Vetorecht bekommen, forderte sie. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bofinger verteidigt Anleihenkäufe

Bofinger verteidigt Anleihenkäufe Passau (dapd). Der „Wirtschaftsweise“ Peter Bofinger verteidigt den Ankauf von Anleihen aus Krisenländern als intensivmedizinische Maßnahme. Der „Passauer Neuen Presse“ sagte das Mitglied des Wirtschafts-Sachverständigenrats: „Die Anleihemärkte für Länder wie Italien und Spanien sind massiv gestört. Ein Land wie Italien zahlt ein Vielfaches der Zinsen, die Großbritannien zahlen muss. Und das, obwohl das britische Haushaltsdefizit drei Mal so hoch wie das italienische ist.“ Die überhöhten Zinsen konterkarierten alle Anstrengungen, die diese Länder unternehmen, ihre Haushalte zu sanieren. „Das ist gefährlich“, sagte Bofinger. Der bisherige Umfang der Aufkäufe sei nicht ausreichend gewesen. Auch in den USA oder Großbritannien seien die Volumina viel höher gewesen. Bofinger sieht zudem keine Inflationsgefahr, weder im Euro-Raum noch in Deutschland. Der Haupttreiber für Inflation – steigende Löhne – komme derzeit für Europa gar nicht zur Geltung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Grünen-Politiker will Kampagnen für Erste-Hilfe-Kurse starten

Grünen-Politiker will Kampagnen für Erste-Hilfe-Kurse starten Berlin (dapd). Erste-Hilfe-Kurse für Autofahrer werden nach Ansicht des Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, zu wenig beworben. Darum forderte der Grünen-Politiker den Etat für entsprechende Kampagnen aufzustocken. Es werde viel zu wenig für Verkehrssicherheit ausgegeben, sagte Hofreiter der Nachrichtenagentur dapd. „Wir geben fünf Milliarden für die Bundesfernstraßen aus, da sind zehn Millionen angesichts von 5.000 Verkehrstoten drin“, sagte Hofreiter. Beim Wissen über Erste Hilfe sah Hofreiter bei den meisten Autofahrern starke Defizite. Er sprach sich aber gegen eine Pflicht zum Auffrischen der Ersthelfer-Kenntnisse aus. „Verpflichtende Nachschulungen sind sehr massive Eingriffe“, sagte er. Stattdessen solle der Deutsche Verkehrssicherheitsrat mehr Geld für Werbung erhalten. In dem Gremium arbeiten unter anderem Automobilklubs, Hersteller und Versicherungen zusammen. Auf seine Initiative wurden etwa Warn-Plakate unter dem Motto „Runter vom Gas“ an Fernstraßen aufgestellt. Der Etat für Verkehrssicherheitsarbeit sei viele Jahre nicht geändert worden, sagte Hofreiter. Dies komme angesichts der allgemeinen Preissteigerung einer Kürzung gleich. Zum Tag der Ersten Hilfe am Samstag wollen weltweit Rotkreuz-Gesellschaften auf Wissenslücken hinweisen. (Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat http://www.dvr.de ) dapd (Vermischtes/Politik)

FDP sieht im Streit um Zuschussrente Möglichkeit zur Einigung

FDP sieht im Streit um Zuschussrente Möglichkeit zur Einigung Berlin (dapd). Die FDP ist zuversichtlich, im Streit um die Rentenpläne von Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu einer von der Koalition getragenen Lösung zu kommen. „Wir werden eine gute Lösung finden“, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Man sei sich einig, dass Arbeit und Vorsorge zu einem Altersbezug führen müsse, der über der Grundsicherung und über dem von Menschen liegt, die nicht arbeiten. Allerdings sei von der Leyens Idee von der Zuschussrente „nicht der beste Vorschlag“. Ihr Modell schaffe „Ungerechtigkeit im System der gesetzlichen Rente“ und sei „zulasten der Jungen finanziert“. dapd (Politik/Politik)

Steinmeier strikt gegen Urwahl

Steinmeier strikt gegen Urwahl München (dapd). Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier lehnt eine Urwahl des Kanzlerkandidaten seiner Partei ab. „Wir brauchen sie in diesem Fall nicht“, sagte Steinmeier, einer der drei möglichen Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe). „Es wird einen Vorschlag des Parteivorsitzenden geben, der breiteste Unterstützung findet.“ Steinmeier sprach sich zwar grundsätzlich für eine stärkere Beteiligung der Parteimitglieder an der Politik der SPD aus. „Aber die Urwahl eines Kanzlerkandidaten ist kein Selbstzweck.“ dapd (Politik/Politik)

Syrien steht vor einer humanitären Katastrophe

Syrien steht vor einer humanitären Katastrophe Berlin (dapd). SPD-Bundestagsfraktionsvize Gernot Erler hat die Europäische Union aufgerufen, beim Außenministertreffen im zyprischen Pafos endlich eine gemeinsame Linie bei der syrischen Flüchtlingshilfe zu finden. Die Lage wachse sich zu einer „humanitären Katastrophe“ aus, sagte Erler der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Rund 235.000 Syrer hätten wegen der anhaltenden Kämpfe bereits das Land verlassen, hinzu kämen etwa 1,2 Binnenflüchtlinge. „Wir brauchen dringend Mittel und Wege, diesen Menschen zu helfen“, mahnte der SPD-Politiker. In Pafos beraten bis Samstag die Außenminister der Europäischen Union auf ihrem informellen Treffen auch über das Thema Syrien. Sie wollen sich unter anderem darüber verständigen, wie Europa gemeinsam mit dem neuen UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi eine politische Übergangslösung in Damaskus vorbereiten kann. Erler erwartet von dem Treffen ein klares Signal der Unterstützung für Brahimi, der Anfang des Monats die Nachfolge von Kofi Annan angetreten hatte. Dessen Sechs-Punkte-Friedensplan war zuvor gescheitert. Erler forderte, die Außenministerrunde müsse nun sagen, wie sei genau Brahimi unterstützen wolle, damit dieser im Syrien-Konflikt endlich zu einem Ergebnis kommen kann. „Für die Weltgemeinschaft ist es eine Tragödie, dass Annan gescheitert ist“, sagte er. Forderungen nach einem militärischen Schutz von Flüchtlingen in Syrien durch sogenannte Sicherheitszonen lehnte Erler ab. „Syrien droht hier mit Krieg“, sagte er. Das sollten alle Beteiligten berücksichtigen. Solche Schutzzonen könnten nur mit Zustimmungen der syrischen Regierung eingerichtet werden. Deshalb sollte die EU ihre Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge in der Türkei, Jordanien und im Libanon intensivieren. „Wir können die Nachbarländer mit dem Problem der syrischen Flüchtlinge nicht allein lassen“, unterstrich Erler. In der Türkei beispielsweise sei die Aufnahmekapazität mit fast 70.000 Flüchtlingen schon erreicht. Erler forderte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) auf, sich beim Außenministertreffen der EU für konkrete Schritte stark zu machen und nicht das Leid der Menschen nur generell zu beklagen. dapd (Politik/Politik)