Neue Studie zeigt alte Probleme

Neue Studie zeigt alte Probleme Berlin (dapd). Spätestens seit der Veröffentlichung der ersten Pisa-Studie im Jahr 2001 erregen Bildungsstudien in regelmäßigen Abständen die Gemüter der Deutschen. Mit zahlreichen Reformen haben die Bundesländer seitdem versucht, ihre Schulen auf Kurs zu bringen. Am Freitag hat die Kultusministerkonferenz (KMK) nun mit der Veröffentlichung ihres „Grundschul-Ländervergleichs 2011“ den bildungspolitischen Diskussionen in Deutschland neuen Stoff gegeben. Das von Wissenschaftlern der Humboldt-Universität Berlin verfasste Papier vergleicht unter anderem die Fertigkeiten der Viertklässler der einzelnen Bundesländer in den Bereichen Lesen, Zuhören und Mathematik miteinander. Einen ersten Ländervergleich gab es zwar bereits. Allerdings betonen die Autoren, die Erhebungen seien aus methodischen Gründen nicht direkt miteinander vergleichbar. Gemessen wurden die Schüler an von der Kultusministerkonferenz beschlossenen „Bildungsstandards“. Insgesamt lösten gut 27.000 Schüler an 1.349 Grund- und Förderschulen aus allen 16 Ländern im Rahmen der Studie Aufgaben. Die nun veröffentlichten Ergebnisse gruppieren die Länder anhand des Bundesdurchschnitts. Bayern in der Spitze – vor allem bei Schülern aus gutem Haus Als Gewinner steht dabei Bayern dar – mit Abstrichen kommen auch Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg gut davon. Schlecht sehen im bundesdeutschen Vergleich vor allem die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen aus. Im Mittelfeld sind die restlichen Länder dicht gedrängt. Der Studie zufolge lesen die bayerischen Grundschüler nicht nur am besten, sie hören auch am besten zu und erzielen in der Studie die besten Leistungen in Mathematik. Sachsen und Sachsen-Anhalt punkten vor allem beim Lesen und Rechnen. Die Stadtstaaten finden sich in allen drei Kategorien am Ende der Tabelle – und schneiden dabei jeweils auch schlechter ab als die Vergleichsgruppe anderer deutscher Großstädte über 300.000 Einwohner. In Hamburg, Berlin und Bremen erreichen mehr als 20 Prozent der Grundschüler nicht die Mindeststandards der KMK für Mathematik. Aufschlussreich ist ein genauerer Blick auf die Ergebnisse. Spitzenreiter Bayern sei etwa bei den Leistungen von Schülern aus bildungsfernen Schichten nur „im Durchschnitt“, sagte der Mitverfasser der Studie, Hans Anand Pant. Überdurchschnittlich gute Ergebnisse erziele das Land hingegen bei Schülern aus gutem Elternhaus. Das führt zu großen Unterschieden: Fast eineinhalb Schuljahre sind bayerische Viertklässler aus gutem Elternhaus ihren weniger begünstigten Mitschülern im Lesen und Zuhören voraus. Signifikant anders stellt sich die Lage der Studie zufolge in den Stadtstaaten dar: Dort lernten auch Kinder aus begünstigten Elternhäusern deutlich schlechter als im Bundesdurchschnitt. Die Herkunft bestimmt den Lernerfolg mit Ungeachtet dieser Unterschiede ist aber in ganz Deutschland immer noch ein starker Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg festzustellen. Ein Problem, das bereits in der ersten Pisa-Studie kritisch hervorgehoben und seitdem offenbar nicht behoben wurde. „Vergleichsweise gering“ sei die Kopplung von sozialer Herkunft und schulischer Leistung teilweise in Sachsen, heißt in der Studie. Damit ist das Land aber ein Ausreißer. Klar ersichtlich ist zudem, dass sich das interne Ranking der Bundesländer seit der letzten Erhebung kaum verändert hat, wie auch Pant betont. Weniger klar ist, aus welchen konkreten Gründen sich die Ergebnisse kaum verändert haben – laut Pant war es aber nicht der Anspruch der Studie, das herauszufinden. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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