Hightech-Material im Straßenbau

Foto: Bibi - Fotolia.com
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Baustellen auf der Straße stören uns. Sie bremsen Autofahrer aus und verwandeln den Fliessenden Verkehr in eine Zähflüssige Masse. Doch auch auf Firmengeländen müssen hin und wieder Aussenanlagen gebaut oder Saniert werden. Damit diese Unternehmen langfristig nicht zu einer Kostenfalle werden ist es erforderlich, die Materialien perfekt auf das Projekt abzustimmen. Wer nicht richtig plant, muss später nachbessern oder ersetzen – und das oft mit hohen Kosten. Dabei haben alle Materialien ihre kleinen Eigenheiten.

Wichtig ist zunächst, beim Bau auf die Zweckdienlichkeit zu achten. Danach wird dann die Wahl des Materials entschieden. Worum handelt es sich bei dem Bauprojekt? Plant man beispielsweise einen Fuhrpark, ist man durch die schweren LKW‘s bereits bei der Wahl des Materials eingeschränkt. Asphalt wäre hier der passende Belag. Es ist aber nicht nur die Beanspruchung durch das Gewicht zu bedenken. Witterung macht allen Werkstoffen zu schaffen. Jedoch besetzt das Baugut dabei verschiedene Anwendungsnischen. Asphalt kann mit jeweils unterschiedlichen Stoffen gemischt relativ hohe oder niedrige Temperaturen ertragen und steht dem Pflaster in dieser Hinsicht in nichts nach. Lediglich bei starken Temperaturschwankungen reist der Asphalt auf oder verflüssigt sich. In so einem Fall würde sich eher Pflaster anbieten. Unterschiedliche Anordnungen der Steine können, bis zu einem gewissen Punkt, sogar hohe Belastung effektiv verteilen.

Sowohl Pflaster als auch Asphalt brauchen dann allerdings mehr Bettungsmaterial. Die zu befüllenden Tiefen reichen von 20 bis über 80 Zentimeter. Die Tiefe muss genau berechnet und der Untergrund vorher überprüft werden, da ein Fehler hier fatale Folgen hätte. Bei extremer Belastung muss nicht nur mehr, sondern ebenso eine andere Art der Bettung verwendet und eventuell zusätzlich verdichtet werden. Prinzipiell ermöglicht das auch bei Industriehallen und Fuhrparks einen Pflasterboden, obwohl Asphalt allgemein als stabiler gilt. Das geht zumindest, sofern die Punktbelastung auf dem Pflaster nicht zu groß ist.

Die vielfältigen Varianten beider Beläge mit ihren wechselnden Anwendungsbereichen, beeinflussen natürlich die Menge der Bettung. Diese und andere Faktoren führen dazu, dass sich nicht mehr allgemein sagen lässt, eine Bauweise sei billiger als die andere. Gibt es zum Beispiel einen Betonuntergrund, empfiehlt sich Asphalt, da auf zu festem Beton eine Pflasterung manchmal gar nicht verlegt werden kann. Hinzu kommt, dass Wasser in diesem Fall nicht in den Boden sickern kann. Der Beton müsste demnach vorher mühsam mit Maschinen aufgebrochen werden. Dieses Beispiel macht deutlich, wie abhängig der Bau von der Beschaffenheit des Terrains ist. Eine sorgfältige Voruntersuchung ist deshalb immer angebracht.

Unabhängig von der Materialwahl, werden früher oder später Schäden entstehen. Jeder kennt die Schlaglöcher auf den Straßen und weiß, dass Pflaster leichter zu ersetzen ist als Asphalt. Sicherlich kann man Löcher und Spurrillen aufgießen. Nach einigen Wintern platzen solche Flickenteppiche aber wieder auf. Die Sanierung ist bei Pflaster nicht nur einfacher, sondern gleichzeitig nachhaltiger und meist kosteneffizienter. Heikel ist bei einer Sanierung die Zeit. Während der Bauarbeiten kann die Fläche nicht genutzt werden. Bei einem größerem Gelände ist Asphalt aber wesentlich schneller.

Schlussendlich lässt sich nicht pauschal sagen, welcher Belag sich besser für ein Firmengelände eignet. Ganz gleich wie die Entscheidung des Bauherren ausfällt: Um spätere Folgekosten zu minimieren, sollte von Anfang an sorgfältige Vorarbeit bei der Planung des Projektes und der Gelände-Untersuchung geleistet werden.

Pflaster

Obwohl nicht so belastbar wie Asphalt, hat auch das Pflaster seine Daseinsberechtigung. Vor allem Flexibilität und Nachhaltigkeit zeichnen diesen Baustoff aus. Bei guter Verarbeitung und entsprechendem Material können Pflasterwege Jahrhunderte überdauern.

Zudem kann beim verlegen vollständig auf Maschinen verzichtet werden. Wiederverwendung ist ohne Aufbereitung möglich und gute Belüftung und Bewässerung des Bodens gestalten sich einfach. Bei schwankenden Witterungsverhältnissen ist Pflaster außerdem meist resistenter. Versickerungsfähige und dichte Bauweisen machen den Stein dabei noch vielfältiger in den Anwendungsbereichen. Seine wahre Überzeugungskraft findet sich aber in dem Gestalterischen Spielraum. Allein die verschiedenen Steinarten ermöglichen andernfalls nicht zu erreichende Formen und Muster. Trotz erhöter Geräuschemission und Untauglichkeit bei extremer Belastung ist Pflaster bei weniger stark befahrenen Straßen, vor allem aber bei Wegen, damit eine gute Wahl.

Asphalt

Hört man Asphalt denken viele zunächst an einen giftigen schwarzen Belag der Straße. Dabei kann das Material viel mehr. Ob billiger Füllstoff für Lärmschutzwände oder zur Isolierung im Wasserbau. Die verfärbbare Masse ist stark belastbar und entgegen der allgemeinen Meinung relativ umweltfreundlich. Der schädliche Teer wird seit rund 30 Jahren nicht mehr im Asphalt verwendet.

Heute besteht er aus Gesteinskörnungen, Bitumen und je nach Anwendungsbereich, unterschiedlichen Polymeren. Teilweise kommt er natürlich vor und wir Menschen bauen schon seit 5000 Jahren damit. Dabei ist er wasserunlößlich und sogar recyclebar. 90% des Ausbauasphalts werden wiederverwertet. Zudem verbraucht die Herstellung, ob Kaltmischung oder bei 180 Grad, teilweise weniger Energie als die anderer Baustoffe. Das thermoplastische Material ist je nach Mischung bei unterschiedlichsten Temperaturen einsetzbar. Beigefügte Polymere und spezielle Verarbeitung wirken Spurrillen und Schlaglöchern auf Straßen entgegen und auf Offenporigem Asphalt hört man beinahe keine Fahrtgeräusche.

 

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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