Commerzbank zwischen Hoffen und Bangen

Stuttgart (dapd). Die drei wichtigsten Sorgen der Commerzbank sind nach Ansicht des Bankexperten Hans-Peter Burghof die Abhängigkeit von Staatsgeld, mögliche Risiken in der Bilanz und der Mangel an Eigenkapital. Wenn das Institut diese Probleme löse, könne es sein großes Potenzial als Mittelstandsbank ausschöpfen können, sagte der Wirtschaftsprofessor im dapd-Interview. „Deutschland sucht nach so einer Bank.“ Sie sei in der Fläche gut vertreten und stehe dem Mittelstand näher als die Landesbanken, die sich ohnehin verkleinern müssten.

Doch die Risiken, die sich noch in den Büchern der Commerzbank verbergen könnten, seien von außen kaum abschätzbar. „Welche Bomben schlummern da noch, wann explodieren sie?“, sagte Burghof. Einer der kritischen Punkte sei der Umgang mit der Commerzbank-Tochter Eurohypo, deren Verkauf bislang scheiterte und die in eine „Bad Bank“ umgewandelt werden soll. Burghof erklärte, Unternehmen wollten nicht mit einer Bank zusammenarbeiten, von der sie nicht wüssten, wie stabil sie wirklich sei.

Die Commerzbank stehe vor der Herausforderung, härtere Anforderungen an das Eigenkapital im Zuge der Richtlinie Basel III zu erfüllen, sagte Burghof. Und das, nachdem sie lange Jahre die Politik der Deutschen Bank nachgeahmt und das Eigenkapital reduziert habe. Die Anleger schreckten nun vor der Commerzbank-Aktie zurück, weil nicht klar sei, wie viel Eigenkapital sich das Institut noch an der Börse besorgen müsse und wie stark dadurch der Kurs verwässert werde.

So erkläre sich der extrem niedrige Börsenwert von rund zwei Milliarden Euro. „Wenn die Bank überlebt und Gewinn macht, ist das natürlich eine viel zu niedrige Bewertung“, sagte Burghof. Die Finanzkrise und die daraus resultierenden Risiken für die Commerzbank sind seiner Ansicht nach aber noch lange nicht vorbei. „Es kann im Gegenteil noch einmal zu einem kräftigen Staatseinstieg kommen.“

Am (heutigen) Mittwoch legt die Commerzbank Zahlen für das erste Quartal vor.

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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