CLAAS und HORSCH haben Weltrekord in der Maissaat aufgestellt

 

Harsewinkel. Seit dem 28. April halten CLAAS und Horsch gemeinsam den Weltrekord in der Präzisionssaat von Mais. Innerhalb von 24 Stunden wurde mit einem XERION 5000 und einer Einzelkornsämaschine Maestro 24.70 SW eine Gesamtfläche von 448,29 Hektar bestellt und gleichzeitig gedüngt.

Der Weltrekord wurde auf einer Fläche nahe des russischen Chaplygin mitten im Schwarzerdebereich gefahren. Das Ziel der gemeinsamen Aktion bestand darin, mit einer hohen Geschwindigkeit von durchschnittlich 14,7 km/h und einem sehr guten Variationskoeffizienten auf 24 Reihen Mais zu säen. Es ist wohl der erste Weltrekord dieser Art, bei dem Maissaat mit Unterfußdüngung durchgeführt wurde. Da der osteuropäische Markt das größte Potential für die hier eingesetzte Technik bietet, wurde der Rekord in Russland durchgeführt. Das Weltrekord-Team war 16 Mann stark und setzte sich aus Mitarbeitern der Firmen CLAAS und Horsch sowie zwei unabhängigen Fachleuten zusammen.

Das Gespann
Die Einzelkornsämaschine Maestro 24.70 SW von Horsch arbeitet auf 24 Saatreihen und mit einem Reihenabstand von 70 cm und einer Saattiefe zwischen 1,5 und 9,0 cm. Für den Weltrekordversuch war sie auf eine Saattiefe von 6 cm eingestellt. Die Säkörper werden durch ein Seed on Demand-System versorgt, das kurze Befüllzeiten und eine einfache Befüllung gewährleistet. Der Zentraltank fasst 2.000 Liter Saatgut und 7.000 Liter Dünger. Die Maestro wurde auf der Agritechnica als Maschine des Jahres 2012 ausgezeichnet.

Die Maestro erlaubt Sägeschwindigkeiten von 15 km/h und höher, je nach Anforderung an die Genauigkeit der Ablage. Mit 15 km/h erreicht die Maschine absolut präzise Vereinzelungsergebnisse. Im Fallrohr ist dazu ein Körnersensor integriert, der neben der Anzahl der Körner auch deren Abstand erfasst. Über diesen Sensor werden dem Fahrer am Bedienterminal für jede einzelne Reihe Fehl- und Doppelstellen sowie Variationskoeffizient bereit gestellt. Dies versetzt ihn in die Lage, rechtzeitig auf unterschiedliche Situationen zu reagieren und optimal zu arbeiten. Die Dosiergeräte sind elektrisch angetrieben und einzeln schaltbar.

Die Firmen CLAAS und Horsch entschieden sich als Zugmaschine für einen CLAAS XERION 5000 – unter anderem aufgrund gemeinsamer Einsätze aus dem letzten Jahr. Mit seinen 524 PS war der XERION die ideale Besetzung für das Weltrekordgespann. Die vier gleichgroßen Räder des Großtraktors sind in der Lage, die Motorleistung in optimale Zugleistung umzusetzen, ohne den Boden dabei zu beschädigen. Das sind ideale Vorraussetzungen, um auf den lokal teils hügeligen Flächen immer genügend Reserven zu haben. Der XERION ist mit einem TELEMATICS System ausgestattet, das es erlaubt, ständig die Position und die Maschineneinstellungen zu überprüfen und zu dokumentieren.

Während der 24 Stunden wurden mittels CLAAS TELEMATICS und dem Körnersensor der Sämaschine laufend alle Maschinen- und Säparameter überwacht und dokumentiert.

Insgesamt wurden 10 Tonnen Saatgut und 47 Tonnen Dünger verbraucht. Folglich mussten für die Befüllung der Sämaschine 10 Boxenstops eingelegt werden. Gleichzeitig wurde natürlich auch die Zugmaschine mit Kraftstoff betankt. Der Weltrekord wurde mit einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 3,17 l/ha gefahren.

Bestellte Fläche gesamt (ha) 448,29
Dauer gesamt (h) 24
Flächenleistung (ha/h) 18,6
Aussaatstärke (Körner/ha) 88.000
Sollstelle (%) 94
Saatguteinsatz gesamt (t) 10
Düngereinsatz gesamt (t) 47
Kraftstoffverbrauch (l/ha) 3,17
Geschwindigkeit (km/h) 14,7

Die Rahmenbedingungen
Die Rekordflächen, bestehend aus zwei Feldern à 320 bzw. 170 Hektar, befinden sich nahe der Stadt Chaplygin, ca. 360 km südöstlich von Moskau, in einer Schwarzerderegion ohne Steine und mit günstigen Ackerbauverhältnissen (pH-Wert 5,8, Humusgehalt 6,4 Prozent). Der ertragslimitierende Faktor ist das Wasser. Die jährliche Niederschlagsmenge ist mit 400 – 450 Millimeter angegeben.

Die Vorfrucht zum Mais war auf beiden Flächen Winterweizen. Direkt nach der Ernte erfolgte eine flache Bodenbearbeitung mit einem Horsch Joker 12 RT. Danach erfolgte eine nicht wendende Bodenbearbeitung inklusive Einarbeitung von Dünger. Im Frühjahr erfolgte eine flache Bodenbearbeitung mit einem Horsch Grubber vom Typ Tiger 10 LT.

Der Flächenzustand zu Beginn des Weltrekordversuchs war im Gegensatz zur Testfläche oberflächlich gesehen optimal, da der Boden gut abgetrocknet war. In den tieferen Schichten befand sich aber weiterhin viel feuchte Schwarzerde. Die Testfläche konnte nicht genutzt werden, da diese gepflügt und aufgrund der entstandenen Pflugsohle zu nass war.

„Auf den TELEMATICS Aufnahmen ist zu sehen, dass wir unter realistischen Bedingungen gearbeitet haben. Gerade das erste Feld bestand fast nur aus Ausläufern und Keilen“, beschreibt Harald Lob, Projektverantwortlicher seitens CLAAS die Situation. Florian Ermer, verantwortlich seitens Horsch, ergänzt: „Wir mussten drei Mal stehenbleiben, da einmal die Säaggregate durch einen Fahrfehler verstopft waren und zwei Mal sich Papier in den Dosierern befand. Auch das sind Faktoren, die in der landwirtschaftlichen Praxis vorkommen.“

Nach Abschluss des Weltrekords setzte das Team seine Arbeit fort, bestellte die übrige Fläche und hinterließ damit zwei sauber gesäte Felder.

Das Weltrekord-Team
Das Weltrekord-Team von Horsch und CLAAS war insgesamt 16 Mann stark. Lkw-Fahrer sorgten für Nachschub an Saatgut, Dünger und Diesel. Zwei Personen kümmerten sich um einen reibungslosen und vor allem zügigen Boxenstop bzw. die schnelle Befüllung von Sämaschine und Traktor. Gefahren wurde das Gespann durch vier Fahrer im Schichtbetrieb. Technisch unterstützt wurde das Team von drei Technikern und eine Mannschaft von drei Personen machte permanent Foto- und Videoaufnahmen.

Die unabhängige Jury bestand aus zwei landwirtschaftlichen Fachredakteuren aus Deutschland und Russland: Johannes Hädicke vom Deutschen Landwirtschaftsverlag (dlv), München, und Alexey Andreev von der Fachzeitschrift „Neue Landwirtschaft Russland“.

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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