Arbeitsagentur und Jobcenter auf Werbetour in Sachen Ausbildung

Kreis Paderborn. Bundesweit wird in der Woche der Ausbildung vom 16. bis 21. März mit verschiedensten Aktionen, vielfach im Zusammenwirken mit Ausbildungsbetrieben, Partnern am Ausbildungsmarkt, aber auch mit politisch Verantwortlichen, das Thema „Ausbildung und Fachkräftesicherung“ in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und dabei auf die enorme Bedeutung einer beruflichen Ausbildung hingewiesen.

Am Freitag den 13. März starteten Agentur für Arbeit Paderborn und Jobcenter Kreis Paderborn mit ihren Aktivitäten zur „Woche der Ausbildung“ beim Dachdeckermeisterbetrieb Bolzenius in Paderborn unter dem Motto: „Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt“

„Bislang war es immer unser Ziel, in jedem Jahr zwei neue Auszubildende einzustellen, aber die Zahl der Bewerbungen geht in den letzten Jahren kontinuierlich zurück, bzw. ist in diesem Jahr ganz ausgeblieben“, erklärt der Dachdeckermeister und ergänzt: „Zur Zeit werden in unserem Betrieb drei junge Menschen ausgebildet und auch für das neue Ausbildungsjahr ist die Einstellung zweier weiterer Auszubildender geplant. Noch fehlen unserem Unternehmen allerdings die passenden Kandidaten. Wir stellen immer wieder fest, dass durch Medien – wie Fernsehen, verschiedene Journale – Eltern und Umfeld immer mehr darauf hingewirkt wird, dass die jungen Leute möglichst studieren sollen, anstatt einen handwerklichen Beruf zu erlernen, obwohl nun wirklich nicht jeder durch ein Studium glücklich wird, da seine Neigungen auf anderen Gebieten liegen. Leider wird immer nur über die Nachteile des Handwerks gesprochen, aber selten über die Vorteile.

Die körperliche Beanspruchung im Handwerk ist bei weitem nicht mehr so groß, wie vielleicht vor 20 oder gar 50 Jahren, da die Handwerksunternehmen enorm viel Geld investieren, um die Arbeit auf der Baustelle zu erleichtern. Durch Hilfsmittel, wie ergonomisches Werkzeug, Maschinen, Autokran, etc. geht das Arbeiten viel leichter von der Hand. Natürlich sind mit den Jahren auch die geistigen Anforderungen an die Auszubildenden gestiegen, so dass es oft schon schwierig ist, mit einem Hauptschulabschluss diesen Beruf erfolgreich zu erlernen“.

Die Gesellschaft wird auch immer bequemer, was das Thema Bewegung betrifft – eine Grundvoraussetzung dieses Berufes. Am Computer kann man mit Simulationen Häuser bauen, Schlösser bauen, Landschaften verändern, usw. Allerdings kann kein Computer dieser Welt ein Dach eindecken. Daher sollte man sich überlegen, dass die Zukunft durchaus im Handwerk liegen könnte. Durch fehlendes Fachpersonal werden in den nächsten Jahren die Kosten immens steigen. Denn im Handwerk ist es so, wie in jeder Branche: die Nachfrage bestimmt den Preis!. Sicherlich wird man in ein paar Jahren auch bei amazon ein Dach bestellen können, ausführen werden es aber immer Menschen, sprich Handwerker.

Aktuell haben wir zwei Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet, ebenso bei der Kreishandwerkerschaft. Über die sogenannte Azubi-Börse der Krankenkassen haben wir es auch schon versucht, leider ohne Resonanz. Einen weiteren Versuch starten wir im Rahmen dieser Aktionswoche bei der Arbeitsagentur. Auch wir beteiligen uns an der Ausbildungsbörse am Samstag.

Bis heute haben alle unsere Auszubildenden, darunter auch eine junge Frau, ihre Berufsausbildung mit Gesellenbrief abgeschlossen. Der eine oder andere von ihnen führt heute seinen eigenen Betrieb, hat sich zum Meister weitergebildet oder erfolgreich ein Ingenieur-/Architekturstudium absolviert.

Bei dem Betriebsbesuch im Rahmen der „Aktionswoche Ausbildung“ machten sich der Chef der Agentur für Arbeit Paderborn, Rüdiger Matisz, der Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Paderborn, Horst-Hermann Müller und Karin Nelling, Arbeitsvermittlerin im Arbeitgeber- Service der Arbeitsagentur, ein Bild von den vielfältigen Ausbildungsaktivitäten des Unternehmens.

Die Beteiligten unterstützen die „Woche der Ausbildung“ und werben gemeinsam für das Thema „Ausbildung und Fachkräftesicherung“ und die Aktivitäten in der Woche:

Agenturchef Rüdiger Matisz erläuterte: „Demografischer Wandel, technologischer Fortschritt und die Globalisierung der Arbeitswelt beeinflussen den Arbeits- und Ausbildungsmarkt bundesweit, aber auch hier bei uns in der Region stark. Die Bewerberzahlen für eine duale Ausbildung sinken tendenziell, während gleichzeitig überdurchschnittlich viele Beschäftigte auf der Facharbeiterebene aus dem Berufsleben ausscheiden. Die aktuellen Ausbildungsmarktdaten belegen, dass es grundsätzlich schwieriger wird, das betriebliche Ausbildungsplatzangebot und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Bereits heute fällt es vielen Unternehmen schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Die Situation wird sich zukünftig weiter verschärfen.

Gerade die kleineren Handwerksbetriebe haben schon jetzt enorme Probleme bei der Nachwuchsgewinnung.“ Matisz appellierte an die Betriebe „jetzt noch genauer hinzuschauen, ob nicht auch dem einen oder anderen Kandidaten eine Ausbildungschance eingeräumt werden kann, der auf den ersten Blick nicht erste Wahl ist. Insbesondere bei schulischen Schwierigkeiten können wir mit den sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) Stützunterricht für die jungen Azubis fördern und so zum Ausbildungserfolg beitragen.“

Jobcenter-Geschäftsführer Horst-Hermann Müller rief gleichermaßen Unternehmen und Jugendlichen auf, jetzt zu handeln, sich zu entscheiden und die Ausbildungsverträge jetzt zu unterschreiben damit der Ausbildungsstart nach den Sommerferien gesichert sei. “Die betrieblichen Ausbildungsberufe bieten den jungen Menschen gute Perspektiven mit mancherlei Aufstiegsmöglichkeiten. Die Betriebe benötigen Auszubildende, um ihren Fachkräftebedarf und die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens zu sichern. Wir unterstützen die Betriebe bei der Nachwuchsarbeit und versuchen u.a. mit den Aktivitäten der ´Ausbildungswerbewoche` Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.

Arbeits- und Ausbildungsvermittlerin Karin Nelling hat für alle unversorgten und unentschlossenen Jugendlichen folgenden Tipp: „Bleiben Sie aktiv und nutzen Sie die Chancen! Momentan gibt es noch zahlreiche freie Ausbildungsstellen. So sind bei der Arbeitsagentur in Paderborn etliche Stelle gemeldet (gilt für weibliche u. männliche Bewerber): für Verkäufer in verschiedenen Bereichen, Dachdecker, Maler/Lackierer, Köche, Bäcker, Konditoren, Berufskraftfahrer, Hotelfachmänner, Anlagenmechaniker (Sanitär- Heizung-Klimatechnik) und Kaufleute der verschiedensten Fachrichtungen. Am kommenden Samstag, 21. März 2015, präsentieren sich rund 15 Firmen im BIZ der Arbeitsagentur für Arbeit Paderborn, Bahnhofstr. 26 in der Zeit von 10 bis 14 Uhr. Diese Betriebe melden aktuellen konkreten Bedarf. Besuchen Sie uns und informieren Sie sich.

Aktivitäten der Arbeitsagentur und des Jobcenters in der Woche der Ausbildung

● Am Donnerstag, 19. März, werden in der Zeit von 14.00 bis 17.00 Uhr im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Agentur für Arbeit Paderborn, Bahnhofstraße 26, jeweils zur vollen Stunde (also um 14.00, 15.00 u. 16.00 Uhr) „Tipps und Tricks für die richtige Bewerbung und Vorstellung beim Arbeitgeber“ angeboten.

Anmeldungen bitte persönlich im BIZ oder unter 05251/ 120-340 vornehmen, es steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung.

● Am Samstag, 21. März, findet in der Agentur für Arbeit Paderborn, Bahnhofstr. 26, von 10 bis 14 Uhr eine Ausbildungsplatzbörse statt. Arbeitgeber aus Handwerk, Handel und Industrie präsentieren dort ihr Unternehmen und ihre freie Ausbildungsstellen.

● Bewerberinnen und Bewerber können ihre Bewerbungsunterlagen checken lassen.

● Eltern und Ausbildungssuchende können sich in Kurzvorträgen zum Thema Ausbildung und Bewerbung informieren.

Vorträge jeweils um 10.30 Uhr und 12 Uhr

Herr Koch, Agentur für Arbeit Paderborn: – Die aktuelle Situation auf dem regionalen Ausbildungsmarkt

jeweils direkt im Anschluss:

Firma Universal Transport Michels GmbH & Co. KG:

– die Ausbildung zur/zum Berufskraftfahrer/in

– Wie bewerbe ich mich richtig

Eingeladen sind junge Menschen, die sich für eine berufliche Ausbildung interessieren, aber auch Erwachsene, die sich beruflich qualifizieren möchten.

Hier ist keine Anmeldung erforderlich!

www.dasbringtmichweiter.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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