Apfelverpackungen mal anders: Der mühsame Weg von der ersten Idee ins Verkaufsregal

Endlich geschafft: Elmar Grothues kann nach 14 Monaten mit vielen Problemen seine Äpfel endlich im Verpackungsdesgin von Jonas Dinkhoff verkaufen. (Foto: Münsterland e.V.)
Endlich geschafft: Elmar Grothues kann nach 14 Monaten mit vielen Problemen seine Äpfel endlich im Verpackungsdesgin von Jonas Dinkhoff verkaufen. (Foto: Münsterland e.V.)

Sechs Äpfel in einer Plastikschale, darüber Plastikfolie: So eine Verpackung wollte Elmar Grothues, Geschäftsführer des Hofs Grothues-Potthoff in Senden, nicht für seine frisch geernteten Äpfel. Aus Karton, natürlich und nachhaltig, sollte es sein. Doch das war alles andere als einfach.

Jonas Dinkhoff (26), münsterischer Design-Student an der Fachhochschule Münster, hatte die passende Idee bei einem Wettbewerb für Apfel-Verpackungen, den Grothues 2014 initiiert hatte – gemeinsam der mit dem Münsterland- Siegel, dem er angehört, und der Hochschule. Im Juni 2014 ging es an die praktische Umsetzung. Seit zwei Wochen gibt es die Äpfel als Quartett in der Design-Verpackung zu kaufen. 16 Monate hat es gedauert. Was alles auf dem Weg von der fertigen Idee bis zur Apfelverpackung im Laden zu beachten sein würde, das hätten weder Grothues noch Dinkhoff vermutet.

Lebensmittel dürfen nur in speziell dafür geeignetes Papier verpackt werden. „Das Papier sollte aber auch nicht reißen oder knittern“, sagt Grothues. Die Farbe auf dem Papier muss nachweislich lebensmittelecht sein. Damit die Verpackung am Ende auch passt, müssen die Löcher zudem ganz genau ausgestanzt werden. „Mit anderen Worten: Eine Druckerei zu finden, die all das leisten kann, war schon extrem schwierig“, erklärt Grothues. Es gelang schließlich, doch kurz vor dem Start schaffte die Druckerei es nicht, die Tragelasche zu verkleben. „Ich hätte nie gedacht, dass das überhaupt eine Schwierigkeit sein könnte“, sagt Jonas Dinkhoff. „Im gesamten Arbeitsprozess habe ich auf Funktionalität und Kosten geachtet – und nicht nur auf das Aussehen.“

Die Druckerei schlug vor, die Lasche zusammenzustecken. „Aber damit hätte das Verpacken der Äpfel später zu lange gedauert“, sagt Grothues. „Wir haben sogar bei einer Behindertenwerkstatt nachgefragt, ob dort die Kleberei übernommen werden könnte. Doch es war zu teuer.“ Monate vergingen. Die Suche nach einer neuen Druckerei dauerte. Endlich war alles wieder kurz vor dem Produktionsstart, da machte die Farbe Probleme. „Ihre Trockungszeit war zu lang, deshalb verschmierte alles beim Falten und Verkleben. Die Druckerei konnte die Maschinen aber nicht langsam genug laufen lassen“, erklärt Elmar Grothues. „Also mussten wir eine neue Farbe suchen – inklusiver aller Labortests, die für lebensmittelrechtliche Zertifizierung der Farbe nötig sind.“

Das gelang, allerdings nicht ganz so, wie gewünscht. Denn der Druck ist jetzt glänzend statt matt. Zufrieden sind Elmar Grothues und Jonas Dinkhoff dennoch. „Ich habe bisher nirgendwo in so konzentrierter Form so viel gelernt“, sagt Dinkhoff. Mit Hilfe eines Patentanwalts hat er sich seinen Entwurf als Gebrauchsmuster schützen lassen. Neben Grothues vertreibt auch ein Apfelbauer aus Österreich seine Produkte in Dinkhoffs Design, für das er 2014 zudem den Deutschen Verpackungspreis erhalten hat. Weitere größere Anfragen liegen vor.

Das Münsterland-Siegel

Made in Münsterland: Dafür bürgt das Münsterland-Siegel auf den Lebensmitteln seiner Mitgliedsbetriebe und – unternehmen. Es kennzeichnet für die Verbraucher die Produkte, die nachweislich im Münsterland gewachsen und geerntet, erzeugt oder veredelt worden sind. Rund 40 Lebensmittelhersteller gehören dazu. Die Produktpalette reicht von Obst und Gemüse über Eier, Milchprodukte, Fleisch- und Wurstwaren bis zu Getränken und Spezialitäten.

Das Münsterland-Siegel wird unterstützt von den Sparkassen im Münsterland.

www.muensterland.com

 

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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