Agentenpaar aus Russland wegen jahrelanger Spionage vor Gericht

Agentenpaar aus Russland wegen jahrelanger Spionage vor Gericht Stuttgart (dapd). Einer der spektakulärsten Spionagefälle seit dem Mauerfall wird ab (dem morgigen) Dienstag (15. Januar) vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt. Angeklagt sind zwei Agenten des russischen Auslandsnachrichtendiensts SWR. Das Ehepaar, dessen wahre Identität bis heute nicht geklärt ist, soll in den vergangenen 23 Jahren Informationen über die politische und militärpolitische Strategie der Europäischen Union und der NATO beschafft haben. Dafür aktivierten sie auch einen Mitarbeiter des niederländischen Außenministeriums, der in Geldschwierigkeiten war. Das Paar, das Ende der 1980er Jahre mit gefälschten österreichischen Pässen nach Deutschland gekommen war, lebte fortan als „Andreas“ und „Heidrun Anschlag“ in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. In Russland wurden sie unter den Decknamen „Pit“ und „Tina“ und zuletzt als Abteilungsleiter und Vizeabteilungsleiterin des SWR geführt. Vordergründig führten sie ein normales Familienleben zuletzt in Marburg, er als Ingenieur, sie als Hausfrau und Mutter einer erwachsenen Tochter. Die gemeinsame Tochter, die in Marburg Medizin studiert, soll Medienberichten zufolge von dem Doppelleben ihrer Eltern, die nach den gefälschten Pässen 53 und 47 Jahre alt sind, nichts gewusst haben. Die deutsche Spionageabwehr soll 2011 einen Hinweis von einem befreundeten osteuropäischen Nachrichtendienst und von den Amerikanern bekommen haben. Daraufhin sei das Ehepaar überwacht worden. Wie ein Gerichtssprecher bestätigt, soll der russische Geheimdienst davon Wind bekommen und die Abreise vorbereitet haben. Als die Umzugspläne des Paares offensichtlich wurden, schlugen die deutschen Sicherheitskräfte zu. Heidrun Anschlag soll in Marburg beim Abhören eines Kurzwellensenders gefasst worden sein. Ihr Mann wurde im baden-württembergischen Balingen, wo er zu dieser Zeit als Ingenieur arbeitete, festgenommen. Dem Paar droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Laut dem Verteidiger von Andreas Anschlag, Dieter Pötschke, dem früheren Anwalt des Kanzlerspions Günter Guillaume, hofft das Ehepaar aber auf einen Agentenaustausch nach dem Prozess. Ein solcher Versuch vonseiten der Bundesregierung soll vor dem Prozess geplatzt sein. Für den Prozess sind zunächst 31 Verhandlungstage angesetzt. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

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